Deutliche Worte von Bayerns Sportvorstand Sammer: "Kein Spielraum mehr für Entschuldigungen"

München · Eine "2+" gibt Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer für die vergangene Saison als Zensur, aber nach dem Urlaub wünscht er sich vom Rekordmeister-Team mehr. Einen "Schutzmantel" gibt es dann keinen.

Matthias Sammer: Heißsporn und Mahner
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Das ist Matthias Sammer

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Foto: dpa/Fredrik von Erichsen

Matthias Sammer will die Mannschaft des FC Bayern in der neuen Saison mehr in die Pflicht nehmen. "Manches Alibi, das zum Ende dieser Saison genutzt werden konnte, werden wir nicht mehr zulassen. Es konnte sich ein wenig hinter dem Trainer versteckt werden, denn es gab die öffentlichen Diskussionen um ihn, einen Umbruch und die Altersstruktur", sagte der Sportvorstand der Münchner in einem Interview der "Welt am Sonntag". "Auch von mir gab es zuletzt einen gewissen Schutzmantel für die Mannschaft. Den wird es in der neuen Saison nicht geben. Es gibt keinen Spielraum mehr für eventuelle Entschuldigungen."

Sammer fordert mehr Dominanz

Der Saison nach der WM mit der 25. deutschen Meisterschaft und den Halbfinal-Teilnahmen im DFB-Pokal und in der Champions League gab Sammer eine "2+" als Zensur, wünscht sich aber künftig ein dominanteres Bayern-Team. "In der neuen Saison hat die Mannschaft andere Voraussetzungen: kein Turnier und ausreichend Urlaub. Wir müssen sie mehr in die Pflicht nehmen und in den Mittelpunkt stellen. Sie muss ihre Ausstrahlung, ihre Dominanz wieder stärker darstellen, die Spieler können mehr Verantwortung übernehmen", erklärte Sammer. "Mit den Ideen des Trainers. Auf dem Feld aber muss die Mannschaft selbst Entscheidungen treffen können."

In der Saison-Analyse will sich Sammer auch mit den vielen Verletzungen befassen. "Wir werden uns darüber Gedanken machen, welche Ansatzpunkte es bei diesem Thema gibt. Wo wir noch mehr darauf achten können, dass wir präventiv arbeiten. Zudem stecken wir mitten in den Kaderüberlegungen", führte der Sportvorstand aus. "Wir werden die Mannschaft punktuell auffrischen und Reizpunkte setzen. Neue Spieler müssen vor allem zum wunderbaren Charakter unserer Mannschaft passen. Es wird keinen Aktionismus geben."

Bei der Kaderzusammenstellung werde man natürlich auch "an die Zukunft denken. Das wird aber ein fließender, ein ruhiger Prozess. Und kein gewaltsamer, in irrationalen Größenordnungen", erklärte Sammer, der sich lobend über das auch schon kritisierte Mittelfeldduo Bastian Schweinsteiger und Xabi Alonso äußerte. "Natürlich geht die Karriere von Bastian und Xabi in den Herbst. Doch ich habe schon wunderbare Herbsttage erlebt. Wir haben keinen Grund zur Panik." Der Vertrag der beiden defensiven Mittelfeldspieler läuft bis zum 30.
Juni 2016.

(dpa)
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