Rücktritt im Sommer FC Bayern sucht Lahms Nachfolger — Henrichs ein Kandidat

München · Nach dem angekündigten Rückzug von Philipp Lahm sucht der FC Bayern mit Hochdruck weiter einen Sportdirektor, aber auch einen neuen rechten Verteidiger. Eine echte Herausforderung für Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge.

 Bayer-Verteidiger Benjamin Henrichs.

Bayer-Verteidiger Benjamin Henrichs.

Foto: dpa, a hak nic

Max Eberl tauchte nach dem Pokalspiel seiner Gladbacher in Fürth ganz schnell ab. Er wusste nach dem angekündigten Rückzug von Philipp Lahm, dass er bei seinem Ex-Klub Bayern München nun wieder stärker in den Fokus rücken würde. Eberl (43) gilt beim Rekordmeister schon länger als heißer Kandidat auf den seit Monaten vakanten Posten des Sportdirektors. Seitdem Lahm (33) den Bayern am vergangenen Freitag mitgeteilt hatte, ab Sommer seine Zeit zunächst als Privatier genießen zu wollen, gilt dies noch viel mehr.

Für Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge (61) und Präsident Uli Hoeneß (65) stehen wegweisende Entscheidungen bevor. Es geht schon jetzt darum, die Bayern für die Zeit ohne Rummenigge und Hoeneß kompetent aufzustellen - eine echte Herausforderung.

"Gibt keinen Grund, Leverkusen zu verlassen"

Es ist aber nicht die einzige Lücke, die die Münchner nach Lahms überraschender Absage, die er am Dienstag öffentlich gemacht und damit die Bayern-Bosse brüskiert hatte, in den kommenden Wochen zu schließen haben. Auch auf dem Spielfeld müssen sie einen geeigneten Nachfolger für den Weltmeister finden. Gehandelt wird bereits der Leverkusener Benjamin Henrichs.

"Es ist richtig, dass viele Vereine anfragen. Aber es gibt für Benny keinen Grund, Leverkusen zu verlassen", sagte Ali Bulut, Berater des 19-Jährigen, der "Bild". Der (Millionen-)Poker um den Nationalspieler, dessen Vertrag in Leverkusen noch bis 2020 läuft, hat bereits begonnen.

Gleiches gilt bei Eberl, ebenfalls noch bis 2020 an die Borussia gebunden. Auch am Mittwoch wollte der 43-Jährige auf Anfrage unserer Redaktion nichts Neues zu dem Thema sagen, das er im Interview vor drei Wochen noch als "mediales" bezeichnet hatte. "Ich habe oft genug gesagt, dass das für mich hier nicht irgendein Job ist. Ich bin 18 Jahre bei Borussia. Für mich hat dieser Klub eine unfassbare Bedeutung. Ich habe den Klub in allen Facetten kennengelernt — hochverschuldet, neues Stadion, Abstieg, und jetzt reden wir über Champions League. Es geht mir nur darum, alles dafür zu tun, dass wir den größtmöglichen Erfolg haben. Ich habe einen Vertrag bis 2020, ohne Ausstiegsklausel", sagte Eberl damals.

Auch Reuter wird als Sportdirektor gehandelt

Auch Gladbachs Vizepräsident Rainer Bonhof stellte via "Bild" schon einmal klar: "Er hat einen langfristigen Vertrag und ich gehe davon aus, dass er ihn erfüllt, weil wir ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis zueinander pflegen. Dass Bayern ab und an mal Unruhe bei anderen Vereinen reinbringt, haben wir in der Vergangenheit öfter erlebt." Diese "anderen Vereine" haben aber auch oft genug erlebt, dass die Bayern mit ihrem Werben durchaus erfolgreich waren. Der ehemalige Bayern-Spieler Eberl gilt als Vertrauter von Hoeneß.

Als weiterer möglicher Kandidat wird bereits Stefan Reuter gehandelt, derzeit beim FC Augsburg beschäftigt. Auch der 50-Jährige, früher ebenfalls Profi in München und mit guten Kontakten zu den Bayern-Granden ausgestattet, hat einen Vertrag bis 2020.

Sicher ist nur, dass die Bayern nach Lahms Absage umdenken müssen. Man habe keinen Plan A, B oder C, hatte Hoeneß noch am Dienstag erklärt. Doch genau den müssen die Münchner nun haben, um endlich die Lücke, die Sportvorstand Matthias Sammer im Sommer 2016 mit seinem Abgang hinterlassen hatte, zu schließen.

Allerdings fühle man sich bei der Suche "überhaupt nicht unter Zeitdruck", behauptete Hoeneß im "kicker", "bis zum 1. Juli werden wir sicher jemand haben". Wichtig sei ihm ein Mann "mit Verantwortung" - und noch viel wichtiger, "dass du ein guter Mann bist".

Dies hätte Hoeneß auch über den neuen Rechtsverteidiger sagen können. Die Fußstapfen die Weltklasseverteidiger Lahm ab Sommer hinterlassen wird, sind riesig. In der DFB-Elf hat sich Joshua Kimmich auf dieser Position zuletzt bewährt, doch der sieht sich beim FC Bayern eher in der Defensivzentrale. Auch der ab Sommer von Hoffenheim verpflichtete Allrounder Sebastian Rudy könnte rechts spielen, wird aber ebenso eher fürs Mittelfeld gehandelt. Und Rafinha, der unlängst seinen Vertrag in München verlängerte, gilt allenfalls als Backup.

(sid)
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