Guardiola auf Titeljagd Bayern verschiebt die Meisterfeier

München/Düsseldorf · Bastian Schweinsteiger macht mit seinem Treffer zum 1:0 gegen Hertha den nächsten Titel klar, im Blick steht aber der Pokal.

Reaktionen zur 25. deutschen Meisterschaft des FC Bayern München
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Foto: Screenshot Twitter

Bastian Schweinsteiger bleibt der Spezialist für entscheidende Tore. Vor zwei Jahren traf er in Frankfurt mit der Hacke zum 1:0 und machte Bayern München zum deutschen Meister. Jetzt verwertete er ein Zuspiel von Mitchell Weiser zum 1:0 gegen Hertha BSC. Und wieder war es der Treffer zur Meisterschaft, weil die Wolfsburger nach ihrer Niederlage in Gladbach 15 Punkte Rückstand haben. Die sind in vier Spielen nicht mehr aufzuholen.

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Foto: dpa/Angelika Warmuth

Gefeiert wurde trotzdem nicht. Trainer Pep Guardiola nahm bereits das DFB-Pokalhalbfinale gegen Borussia Dortmund (morgen, 20.30 Uhr/Live-Ticker) in den Blick. "Wir müssen uns auf die anderen Titel konzentrieren", sagte er. Weil die (im Pokal und in der Champions League) noch nicht errungen sind, erklärte er die Meisterschaft eilig zum wichtigsten Wettbewerb. Klubchef Karl-Heinz Rummenigge nennt die Bundesliga die ehrlichste Konkurrenz, weil über 34 Runden der Beste ermittelt wird.

Bayern beeindruckte die Konkurrenz frühzeitig

Dass die Münchner die wiederum mit Abstand Besten der deutschen Liga sein würden, war schon zu Saisonbeginn zu erwarten. Der Titelverteidiger ging erneut mit dem auch qualitativ stärksten Kader in die Serie. Er beeindruckte die Konkurrenz frühzeitig, weil zunächst mal gar keine Spätfolgen der WM-Belastungen zu erkennen waren. Beinahe mühelos setzte sich der Meister von den vermeintlichen Mitbewerbern ab, und er spielte mit seinen bedauernswerten Gegnern. Erst in der Rückrunde gab es ansatzweise Gegenwehr, aber auch nur, weil die Großen im Bayern-Team von Verletzungen und Verschleißerscheinungen eingeholt wurden. Dass die Münchner in einer eigenen Leistungsklasse unterwegs sind, bleibt eine wesentliche Erkenntnis der Spielzeit.

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Foto: dpa/Sven Hoppe

Der Abstand zum Rest der deutschen Fußballwelt ist nicht ganz so alarmierend groß wie in den zurückliegenden Jahren. Und es könnte sein, dass in Wolfsburg auf lange Sicht ein neuer Herausforderer für die Münchner heranwächst. Mit den Millionen aus dem VW-Werk, dessen einhundertprozentige Tochter der VfL ist, können Stars (André Schürrle) geholt und länger gebunden werden (Kevin De Bruyne). Nun baggert das VW-Werksteam offenbar an De Bruynes belgischem Landsmann Romelu Lukaku. Für den möchte der FC Everton stolze 60 Millionen Euro Ablösesumme aufrufen.

In solchen finanziellen Höhen kann sich nicht mal Bayerns vorerst einstiger Konkurrent Borussia Dortmund bewegen. Es gehört trotzdem auch aus Münchner Sicht zu den Überraschungen dieser Saison, dass Wolfsburg die Dortmunder als Nummer zwei abgelöst hat. Einstweilen ist den Bayern aber herzlich gleichgültig, wer hinter ihnen das Feld anführt. Den Meistertitel verbuchen sie als Pflichtübung. Und während eine Leistungsklasse tiefer um die europäischen Plätze gerangelt wird, wollen die Bayern ihre Meisterschaft in den nächsten Wochen veredeln. Helfen können dabei Arjen Robben und Medhi Benatia, die gestern ins Training zurückkehrten. Sie werden gebraucht. "Wir gehen auf dem Zahnfleisch", bekannte Guardiola. Dafür sind die Bayern noch ziemlich flott unterwegs.

(RP)
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