Gegenentwurf zu ManCity FC Bayern wächst und wächst und wächst

Manchester · Am Freitag auf der Jahreshauptversammlung wird Bayern München ein weiteres Rekordergebnis beim Umsatz verkünden. Die Allianz Arena ist vorzeitig abbezahlt, der deutsche Branchenkrösus kann finanziell aus dem Vollen schöpfen.

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Die halbe Milliarde Umsatz geknackt, das Stadion komplett abbezahlt und einen Luxuskader, der seinesgleichen sucht: -Rekordmeister Bayern München befindet sich vor seiner Jahreshauptversammlung am Freitag sowohl sportlich als auch finanziell in einmaligen Dimensionen - und hat dies mit gesunden Wachstum und ohne den Einfluss eines alleinigen Großinvestoren bewerkstelligt. "Wir sind das Gegenmodell", sagt Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, "und glücklich darüber, dass wir erfolgreich sind, aber diesen Erfolg selbst auch refinanzieren."

Das Gegenmodell etwa zu einem Klub wie Manchester City, dem Champions-League-Gegner des FC Bayern am Dienstagabend, der seinen Reichtum der Gönnerhaftigkeit von Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan verdankt. Seit das Mitglied der Herrscherfamilie von Abu Dhabi die Citizens kaufte, hat er im Milliardenbereich investiert. Nationale Meistertitel sind dabei herausgesprungen, doch in Europa hinkt ManCity gerade den Münchnern um Längen hinterher.

Deshalb hatte Mansour im Sommer nach Medienberichten den Druck erhöht, doch die sportliche Rendite bleibt in der Königsklasse vorerst weiter aus. Die jährlich zweistelligen Millionenverluste kratzen den Öl-Tycoon dabei kaum, genauso wie die im Sommer verhängte 60-Millionen-Strafe für die Verletzung der Financial-Fair-Play-Regeln. Allerdings ging damit einher, dass sich Mansour nun erst einmal an einen strengen Finanzrahmen zu halten hat. "Manchester City muss unter Beweis stellen, dass sie das auch können", sagte Rummenigge.

Dem 59-Jährigen, der bekanntlich auch der Europäischen Klubvereinigung ECA vorsteht, ist das Großinvestorenmodell nicht per se ein Dorn im Auge. Die Europäische Fußball-Union (Uefa) müsse allerdings im Bedarfsfall ihr Regelwerk konsequent umsetzen. "Ich möchte das andere Modell gar nicht an die Wand nageln. Wir haben alle dieselben Voraussetzungen und Regeln", betonte er.

Stadion schon komplett abbezahlt

Dem FC Bayern fällt das kinderleicht, er hat sich sogar auf ganz organische Weise gerade selbst weiteren Spielraum verschafft. Künftig ist noch mehr Geld für die Mannschaft da - eine für viele Konkurrenten beängstigende Aussicht. Die Münchner haben die Kosten für ihr Stadion in Höhe von 346 Millionen Euro 16 Jahre früher als ursprünglich geplant "komplett abbezahlt", wie Rummenigge zuletzt erwähnte. Darauf sei man "besonders stolz." Der ehemalige Präsident Uli Hoeneß hatte einst von rund 25 Millionen Euro gesprochen, die dadurch frei würden.

Bei der Jahreshauptversammlung am Freitag dürfte der FC Bayern sich auch dafür wieder einmal gebührend selbst zelebrieren. "Stolze Zahlen" werde man vorlegen, kündigte Rummenigge an: "Es ist kein Geheimnis mehr, dass wir in der Saison 2013/14 beim Umsatz erstmals die magische Marke von einer halben Milliarde Euro übertroffen haben. Auch den Gewinn haben wir erneut nachhaltig gesteigert."

16,5 Millionen Euro bei 528 Millionen Euro Umsatz soll der Überschuss diesmal dem Vernehmen nach betragen. Im Geschäftsjahr 2012/13 lag der Umsatz noch bei 432,8 Millionen, der Gewinn bei 14 Millionen. Der Sprung zum Vorjahr ist beeindruckend und in Anbetracht der globalen Expansionspläne des FC Bayern, der inzwischen ein Büro in New York unterhält und zudem eine Repräsentanz in China plant, wohl noch nicht das Ende der Fahnenstange.

Ganz ohne externes Investment wirtschaftet aber auch der deutschen Branchenkrösus nicht. Der Versicherungskonzern Allianz (8,33 Prozent), das Sportartikel-Unternehmen adidas (10 Prozent) und der Automobil-Hersteller Audi (9,09 Prozent) sind Teilhaber, die Entscheidungsgewalt - das ist der maßgebliche Unterschied - liegt aber bei der FC Bayern AG. In Manchester hebt oder senkt Scheich Mansour einfach den Daumen. Oft genug lag er dabei falsch.

(sid)
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