Fotos Klinsmanns lange Fehlerliste
Die Ära Jürgen Klinsmann bei Bayern München ist vorbei. Nach nur zehn Monaten hat der Rekordmeister den Trainer entlassen. Klinsmann hat die Ziele bei den Bayern nicht erreicht und Fehler gemacht. Wir zeigen, welche.
Keine NeuverpflichtungenKlinsmann glaubte, der Kader sei stark genug, um in der Bundesliga die Meisterschaft zu holen und in der Champions League eine gute Rolle zu spielen. Deshalb verzichtete er vor der Saison auf neue Spieler. Das Jahr hat gezeigt: Der Bayern-Kader war zu dünn besetzt, auf einigen Positionen fehlten gestandene Profis.
Der TrainerstabMartin Vasquez mag ein guter Co-Trainer sein, dennoch hat sich Klinsmann mit seiner Entscheidung für den Mexikaner selbst eine Angriffsfläche geschaffen. Hätte er sich für Hermann Gerland oder ein ähnliches Bayern-Urgestein entschieden, wären nicht so viele kritische Stimmen aufgekommen. Das hätte Klinsmann mit einem Co-Trainer mit guten Deutschkenntnissen vermeiden können.
Die T-FrageKlinsmann war von Anfang an nicht von Michael Rensing überzeugt, hat sich den Youngster aber als neue Nummer eins vom Vorstand aufschwatzen lassen. Klinsmann hätte wie vor der WM 2006 durchgreifen sollen, als er Jens Lehmann zur neuen Nummer eins berufen hatte und Oliver Kahn degradierte. Er hat Rensing vertraut und wurde enttäuscht. Erst spät entschied er sich dafür, den erfahrenen Hans-Jörg Butt ins Tor zu stellen.
Sturm-ProblemMit nur drei Stürmern ist Klinsmann in die Saison gegangen. Eigentlich nur mit zwei, denn Lukas Podolski war alles andere als eine Alternative für die Bayern. Der Nationalstürmer spielte schwach und fand sich zurecht nur auf der Bank wieder. Luca Toni und Miroslav Klose trugen die Verantwortung in vorderster Front. Eine zu große Last für beide. Auch, weil beide verletzungsanfällig sind. Den Bayern fehlte eine echte Alternative im Sturmzentrum.
Der Fall DonovanAuch wenn Landon Donovan die Münchner für ein paar Monate verstärkte. Klinsmann wollte den US-Amerikaner unbedingt halten, das Management des Rekordmeisters nicht. Klinsmann hat den Machtkampf um die Personalie Donovan verloren.
Die rechte SeiteChristian Lell entsprach auch vor der Verpflichtung Klinsmanns nicht den Ansprüchen der Bayern. In Massimo Oddo haben die Bayern einen zweiten Mann für die rechte Seite geholt, der längst über seinen Zenit hinaus ist. Im Gegenzug wurde Marcell Jansen an den Hamburger SV verkauft. Schlechte Transferpolitik, denn weder Lell noch Oddo haben gute Leistungen abgeliefert. Und wenn dann auch noch Philipp Lahm ausfällt, müssen beide von Beginn an spielen. Kein Wunder, dass es gegen Barcelona dann eine 0:4-Klatsche setzt.
Keine HandschriftKlinsmann hat experimentiert. Erst ließ er 4-4-2 spielen, sattelte dann nach ein paar Partien auf 3-5-2 um. Auch die Taktik schlug fehl, so dass der Trainer zurückkehrte zum alten System. Das haben die Bayern auch schon unter Ottmar Hitzfeld praktiziert. Eine eigene Handschrift war nicht zu sehen, Klinsmann verfiel in den alten Trott. Dabei wollte er alles anders machen...
Kapitän degradiertZugegeben, Mark van Bommel spielte zu Beginn der Saison nicht gut. Aber was Klinsmann mit dem Niederländer gemacht hat, ist unverständlich. Erst berief Klinsmann ihn zum Kapitän, dann setzte er van Bommel auf die Bank. So geht man nicht mit dem Spielführer um. Damit schuf sich Klinsmann einen weiteren Nebenkriegsschauplatz, der vermeidbar war.
Wenig Team-NäheDas Klima zwischen dem Trainer und den Spielern war eisig. Es fehlte die Nähe, die Klinsmann noch bei der WM 2006 zu seinen Schützlingen hatte.