Heynckes bringt Team nach vorn Mit Bayern darf gerechnet werden

München · Zwei passende Aufbaugegner in Bundesliga und Champions League geben dem deutschen Meister Rückenwind. Den braucht Trainer Jupp Heynckes für den Neustart. Die großen Bewährungsproben kommen aber erst noch.

FC Bayern München: Heynckes feiert Champions League-Rückkehr
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Jupps Heynckes' Champions League-Rückkehr gegen Celtic

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Die "Mia san Mia"-Forscher wähnen sich bereits am Etappenziel. Zehn Tage trainiert Jupp Heynckes den FC Bayern München, zwei ideale Aufbaugegner in der Bundesliga (Freiburg) und in der Champions League (Celtic Glasgow) wurden deutlich bezwungen. Und schon rufen manche Bayern die Trendwende aus. Der berühmte Ruck sei durch die Mannschaft gegangen, jubelte Sportdirektor Hasan Salihamidzic nach dem 3:0 gegen Celtic, weil ihn die Ober-Bayern Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge zum Jubeln nach vorn geschickt hatten.

Heynckes ist bedeutend vorsichtiger. "Das sind nur erste Schritte", sagte er, "wir müssen uns noch sehr verbessern." Das stimmt. Ihm war vor allem aufgefallen, dass sein Team in der Schlussphase den zuvor völlig überforderten Schotten ein paar Torgelegenheiten gestattete. "Das", betonte Heynckes, "darf einer Mannschaft wie der unsrigen nicht passieren." So ist er, der neue, alte Trainer. "Ein Perfektionist", wie er selbst sagt.

Champions League 17/18: "FC Bayern sieht bei Heynckes CL-Rückkehr" - Pressestimmen
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"Es juppt wieder beim FC Bayern"

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Deshalb wird er die Mannschaft auch in den kommenden Wochen nach vorn bringen. Er lässt sich von den Ergebnissen nicht blenden, aber er nimmt selbstverständlich die Verbesserungen ebenfalls zur Kenntnis. Auf dem Feld herrschte deutlich mehr Ordnung als vor dem Amtsantritt des Fußballlehrers vom Niederrhein, sein Team wirkte spiel- und lauffreudiger. Und die Stimmung ist besser. All das sind die Bausteine für den Rückweg des deutschen Meisters zu einer Form, die seinen eigenen Ansprüchen gerecht wird.

Eines ist nach den beiden Pflichtsiegen zum Auftakt der vierten Heynckes-Amtszeit bei den Bayern freilich sicher: Mit den Münchnern darf in dieser Saison gerechnet werden. Das wird die Konkurrenz bemerkt haben, die sich zu Beginn der Serie zumindest in der Abgeschiedenheit der eigenen Kabine mächtig über das Nachlassen des Branchenführers gefreut haben dürfte. Während Dortmund mit stürmischem Fußball Siege und Sympathiewerte verbuchte, krümelten sich die Bayern allein unter Aufbietung der individuellen Qualität ihrer Spieler zu mühevollen Erfolgen. Und während Leipzig nicht zuletzt durch seine jugendlichen Sprinter in der Offensive auch in der Champions League Eindruck macht (3:2 gegen Porto), müssen die Münchner vorerst die Bedenken zerstreuen, die wesentlichen Spieler seien allzu sehr in die Jahre gekommen. Heynckes hat also immer noch eine schwierige Aufgabe. Die Selbstheilungskräfte seiner Mannschaft hat er allerdings bereits geweckt.

Die großen Aufgaben, in denen sich der Meister so richtig beweisen muss, kommen erst noch. Der HSV wird am Wochenende sicher nicht der große Prüfstein. Aber innerhalb von zwölf Tagen danach gibt es zweimal das Treffen mit den Emporkömmlingen aus Leipzig (Mittwoch im Pokal, Samstag in einer Woche in der Meisterschaft) und dem alten Rivalen Borussia Dortmund (4. November).

Danach wissen dann alle, woran sie sind. Die Herausforderer Dortmund und Leipzig, die Bundesliga-Fans, die mal wieder auf echte Spannung hoffen. Und die "Mia san mia"-Forscher natürlich auch.

(pet)
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