"Wo spielt dieser Anonymus?" Genervter Guardiola sucht den "Maulwurf"

Trainer Pep Guardiola ist bei Bayern München vergeblich auf Maulwurfjagd. Berichte über einen redseligen Profi verärgern den Katalanen.

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Foto: dpa/Sven Hoppe

Pep Guardiola war ebenso genervt wie angriffslustig. "Nochmal, komm!", forderte der Trainer von Bayern München die Reporter beim Thema "Maulwurf" wie ein Boxer seinen Gegner zum Konter auf. Auch, als Mediendirektor Markus Hörwick die Runde mit einem freundlichen "Okay?" abmoderieren wollte, hatte der Coach noch nicht genug. "No, nochmal!", sagte er zwar ruhig, aber mit einem Funkeln in den Augen.

Dieses Funkeln machte mehr als deutlich, wie sehr es Guardiola verärgert, dass erneut ein Bayern-Spieler Interna in die Öffentlichkeit getragen hat. Guardiola machte sich vor dem Spiel gegen den Tabellenletzten 1899 Hoffenheim am Sonntag (17.30 Uhr/Live-Ticker) auf die Suche nach diesem "Maulwurf" - vergeblich. "Wo spielt dieser Anonymus? Wo?", fragte er die Medienvertreter mit provokantem Unterton.

"Ist er Rechtsverteidiger oder Innenverteidiger? Oder (spielt er) nach vorne? Wo spielt er? Oder vielleicht ist er aus dem Staff?", fragte Guardiola gereizt, "ich kenne diesen anonymen Spieler nicht."

Besonders pikant: In seiner ersten Saison, im Herbst 2013, hatte Guardiola schon einmal Ärger mit einem "Maulwurf", spanisch: topo. "Ich merke, es ist unmöglich, dagegen anzukämpfen", sagte er resignierend, "ich kann damit leben."

Kann er nicht. Oder nur sehr schlecht. Die vergebliche Jagd auf "el topo" setzt Guardiola auf seiner Abschiedstournee noch stärker unter Druck. Karl-Heinz Rummenigge sicherte ihm zwar via Bayern-Magazin Rückendeckung "bis zu seinem letzten Arbeitstag" zu. Das, fügte der Klubchef an, "können sich alle hinter die Ohren schreiben, die eine Lame-Duck-Diskussion anzetteln möchten". Doch Guardiola hat längst mit Störfeuer aus den eigenen Reihen zu tun.

Am Freitag bestätigte er Teile des Berichts aus dem kicker über den anonymen Plauderer. Es sei richtig, sagte der 45-Jährige, dass der eine oder andere Spieler mit "ein, zwei Kilo" zu viel auf den Rippen in die Vorbereitung gegangen sei. Inzwischen sei jedoch das Gewicht bei allen "perfekt". Auch, dass die Profis ihre freien Tage auf Anweisung des Klubs bis zum Saisonende nicht mehr auf Reisen verbringen sollen, bejahte Guardiola. All dies sei aber ein normaler Vorgang. "Was ist das Problem?", fragte Guardiola immer wieder verständnislos.

Die Aussage des Hinweisgebers, die Atmosphäre in der Mannschaft sei - auch wegen Guardiola - "nicht gut", wies er jedoch zurück. "Es ist unmöglich, so eine Hinrunde zu spielen, wenn die Stimmung nicht gut ist. Die Stimmung ist gut, richtig, richtig gut", betonte er, und zeigte ein gewisses Maß an Verständnis für den Gesuchten. "Es ist normal - hier, in Timbuktu, in Afrika, in Australien - dass ein Spieler, der nicht spielt, traurig oder enttäuscht ist."

Der "Maulwurf" hatte weiterhin berichtet, dass es beim FC Bayern "krachen" werde, sobald alle Spieler an Bord seien. Insofern hatte Guardiola nichts Gutes zu berichten, als er die Rückkehr von Juan Bernat und Rafinha spätestens für die kommende Woche ankündigte. Mario Götze, Franck Ribery und Medhi Benatia bräuchten dagegen noch eine Woche bis zehn Tage. Immerhin.

(sid)
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