Philipp Lahm hört auf "Das Ende will ich selber bestimmen"

München · Im Sommer ist Schluss. Nach dann fast 15 Jahren will Philipp Lahm zunächst nur noch Privatier sein. Als Sportdirektor kann der FC Bayern den Weltmeister nicht einplanen. Lahm will eine Pause. Vorher hat er große Ziele.

Philipp Lahm – Top-Außenverteidiger, Musterschüler, Weltmeister-Kapitän
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Das ist Philipp Lahm

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Jetzt zählen für Philipp Lahm in den letzten Monaten einer ganz großen Karriere nur noch Titel. Mit einem "sehr guten Gefühl für die Zukunft" verabschiedete sich der Kapitän des FC Bayern nach dem schnell in den Hintergrund gerückten Viertelfinal-Einzug des FC Bayern gegen den VfL Wolfsburg und seiner verkündeten Zukunftsentscheidung in die Nacht. Trotz Vertrages bis ins Jahr 2018 hört der Weltmeisterkapitän schon in diesem Sommer auf. Eine direkte Weiterbeschäftigung bei seinem Herzensklub schließt er aus.

"Ich liebe den Fußball und der Fußball hat mir sehr viel gegeben. Aber ich bin noch nicht am Ende, es geht noch ein paar Monate und ich hoffe, dass sie sehr, sehr erfolgreich werden", sagte der 33-Jährige. "Irgendwann ist es einfach zu Ende und das Ende will ich selber bestimmen."

"Es gibt gar keine Planungen"

Ob es ein Comeback in anderer Funktion beim deutschen Rekordmeister geben wird, ließ Lahm nach dem 1:0 gegen den VfL Wolfsburg im Achtelfinale offen. Aktuell ist der Posten des Sportdirektors, für den ihn Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vorgesehen hatte, kein Thema.

"Es gibt gar keine Planungen. Für mich steht fest, dass ich ab Sommer Privatier bin", sagte Lahm. "Dann wird man weiter sehen. Ich bin so lange in dem Verein, wir werden sehen, was dann in der Zukunft passiert." Neben einer Tätigkeit beim FC Bayern hatte er selbst auch schon über eine mögliche Rolle beim Deutschen Fußball-Bund gesprochen. Längst ist Lahm außerhalb des Fußballs geschäftlich sehr aktiv und an Unternehmen beteiligt.

Im Pokal-Wettbewerb hielt Douglas Costa das Lahm-Team durch sein Tor beim 1:0 gegen Wolfsburg auf Kurs zum 22. Finale im DFB-Pokal. Der Gegner in der Runde der letzten Acht wird am Mittwoch ausgelost.

Schon länger wurde über die Zukunft des 33-jährigen Lahm spekuliert. Das angekündigte Karriereende im Verein kam daher weniger überraschend als der Rücktritt aus der Nationalmannschaft kurz nach dem WM-Triumph in Brasilien. "So etwas reift einfach", sagte Lahm. "Ich bin mir sicher, dass ich bis zum Ende der Saison meine Topleistung abrufen kann. Das bekomme ich hin bis zum Ende der Saison, aber nicht darüber hinaus."

Teamkollege Mats Hummels war dennoch überrascht. "Ich habe es gerade erfahren", sagte der Nationalspieler nach dem Spiel gegen Wolfsburg. Hummels hatte zusammen mit Lahm 2014 in Brasilien den Weltmeistertitel geholt. Der Innenverteidiger bedauerte Lahms Entscheidung. "Es ist schade, dass er ab Sommer nicht mehr dabei ist. Ich bin überrascht, aber respektiere das, er wird seine Gründe haben", sagte Hummels.

Lahm wird ab Sommer erst einmal Privatier sein und auch nicht als Sportdirektor bei den Münchnern einsteigen. "Es ist für mich noch nicht der richtige Zeitpunkt. Das habe ich nach den Gesprächen für mich so entschieden. Ich habe ab Sommer Zeit, mich mal um anderen Dinge zu kümmern und Gespräche zu führen", sagte er.

Durch die Absage Lahms für den Sportdirektorenposten rückt Gladbachs Manager Max Eberl mehr als ohnehin in den Münchner Fokus. "Ich habe gar keine Namen im Kopf, weil wir bisher nur mit Philipp Lahm gesprochen haben", sagte Präsident Uli Hoeneß. Eberl selbst wollte sich auf Anfrage unserer Redaktion nicht zu den neuen Entwicklungen äußern.

Seit 1995 ist Allrounder Lahm, unterbrochen von einem VfB-Stuttgart-Intermezzo, beim FC Bayern aktiv. Erstmals durfte Lahm am 3. November 2002 beim 3:3 in der Champions League gegen Lens ran. Mit den Münchnern wurde er siebenmal deutscher Meister und sechsmal DFB-Pokalsieger, 2013 gewann er auch die Champions League. Jetzt würde es sich liebend gerne wie vor knapp vier Jahren mit dem zweiten Triple von der großen Fußball-Bühne verabschieden.

(dpa)
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