Fotos Uli Hoeneß: "Bringt neue Ehrlichkeit ihn ins Gefängnis?" - Pressestimmen
Uli Hoeneß verantwortet sich derzeit wegen Steuerhinterziehung vor Gericht. Wir haben den Blätterwald nach dem ersten Prozesstag durchforstet.
Deutsche Welle: "Wahnsinn, Herr Hoeneß! Die vielen guten Taten, üppigen Spenden und sein großes soziales Engagement können die Fehltritte nicht mehr aufwiegen. Vor dem Gesetz sind nämlich alle gleich, egal ob reich oder arm, Bayern-Präsident oder Durchschnitts-Bürger - so sollte es zumindest sein. Und wenn dem auch im Fall Hoeneß so ist, dann wird es ganz, ganz schwer für den Angeklagten, den Gang ins Gefängnis zu umgehen."
taz: "Wir werden nicht mit Ihnen heulen! Charity-Golf-Turniere aufzulisten oder ein paar Tränen verdrücken – das zieht bei uns nicht: Herr Hoeneß, Sie sind eine asoziale Type, Sie sind kein Opfer!"
Leipziger Volkszeitung: "Hoeneß hat vor Richter Heindl ein beeindruckendes Selbstbekenntnis abgelegt. So unkontrolliert, so maßlos, mit so viel krimineller Fantasie ausgestattet, hat der gute Mensch vom Tegernsee gearbeitet, wenn es um sein persönliches Vergnügen, um seinen materiellen Lustgewinn zu Lasten der Allgemeinheit ging. 18,5 Millionen Euro, oder noch mehr, hat der Steuerhinterzieher vom Tegernsee der Allgemeinheit vorenthalten. Und das in einer Situation, da Arbeitslose, Rentner, Familien, Benachteiligte von Kürzungen staatlicher Leistungen durchgeschüttelt wurden. Der Staat ist an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gekommen. Aber Hoeneß zockte auf Teufel komm raus. Also mussten andere bluten. Hoeneß spielte sein krankhaftes Spiel am Ende eben doch auf Kosten der Allgemeinheit."
Focus: "Bringt Hoeneß’ neue Ehrlichkeit ihn ins Gefängnis? Die Zahl ist ein Knaller, der selbst die Staatsanwaltschaft überrascht. Sie hat die entsprechenden Unterlagen erst vor rund einer Woche auf den Tisch bekommen. Für Hoeneß könnte sich die Lage dadurch noch weiter zuspitzen. Denn er hatte mit Abgabe seiner Selbstanzeige nur zehn Millionen Euro überwiesen – also womöglich viel zu wenig. Das könnte seiner Selbstanzeige den Boden wegziehen."
Stuttgarter Nachrichten: "Auch ohne anrüchige Deals ist es richtig, wenn das Gericht außer erdrückendem Belastungsmaterial auch entlastende Aspekte berücksichtigt: Etwa die Tatsache, dass die Ermittler offenbar nur einen Bruchteil von Hoeneß' tatsächlichen Verfehlungen entdeckt hatten und er gestern von sich aus offenlegte, über fünfmal so viel hinterzogen zu haben wie ihm vorgeworfen wird. Auch die Tatsache, dass er der Allgemeinheit nicht nur Millionen vorenthielt, sondern auch Millionen für gemeinnützige Zwecke spendete, spricht für ihn. Dass das reicht, ihn angesichts der enormen Summe hinterzogener Steuern vor einer Haftstrafe zu bewahren, muss aber bezweifelt werden."
Handelsblatt: "Nichts als die bittere Wahrheit! Überfordert, hilflos, irritiert: Der erste Prozesstag nimmt für Uli Hoeneß eine fatale Wendung. Selbst sein Anwalt mahnt: „Erzählen Sie doch keinen vom Pferd.“ Am Anfang stand ein durchaus überraschendes Geständnis."
Süddeutsche Zeitung: "Das Geständnis von Uli Hoeneß, Steuern im Umfang von 18,5 Millionen Euro hinterzogen zu haben, rückt den Prozess in eine neue Dimension. Welche Strategie die Verteidigung fahren könnte, warum es keinen Promibonus gibt und wieso ein Urteilsspruch am Donnerstag immer unwahrscheinlicher wird."
Die Zeit: "Um die Situation beim FC Bayern zu verstehen, hilft ein Klassiker der Kinogeschichte. Im Paten, dem Jahrhundertfilm von Francis Ford Coppola, führt Don Corleone, dargestellt von Marlon Brando, einen mächtigen Mafiaclan. Eines Tages wird er vom Feind angeschossen. Innerhalb seiner Familie ist der Don nach wie vor der alte Alleinherrscher. Nach außen büßt der Don durch seine schwere Verletzung an Stärke und Macht ein. Deswegen baut er einen Nachfolger auf, seinen jüngsten Sohn, gespielt von Al Pacino. Er wird die Geschäfte noch kälter, härter, erfolgreicher führen. Der FC Bayern ist keine Mafia, in München wird auch nicht geschossen. Doch im Prinzip funktioniert der Verein seit Jahrzehnten wie die Corleones. An der Spitze regiert das starke Familienoberhaupt, Uli Hoeneß, der Don. Triple-Sieger, deutscher Rekordmeister, reichster Verein der Welt – er ist sein Werk. Der FC Bayern ist der FC Hoeneß."
Abendzeitung München: "Sein eigener Anwalt enthüllt: Er hat noch 15 weitere Millionen hinterzogen: Der Bayern-Präsident wagt den Befreiungsschlag: „Mein eigenes Fehlverhalten bedaure ich zutiefst.“ Die Mundwinkel zucken. Uli Hoeneß wirkt sichtlich angefasst. Ein paar Stunden ist der Prozess erst alt und längst ist klar: Es ist alles noch viel schlimmer. Die Münchner Staatsanwaltschaft wirft Uli Hoeneß nicht nur vor, zwischen 2003 und 2009 mehr als 3,5 Millionen Steuern hinterzogen zu haben. Diese wären auf Spekulationsgeschäfte und Kapitalerträge in der Schweiz fällig gewesen. Dort hatte er 33,5 Millionen Euro Einkommen generiert."
Braunschweiger Zeitung: "Es geht um die Selbstdarstellung des Bayern-Präsidenten. Gestern erklärte er, kein Sozialschmarotzer zu sein. Doch was ist der korrekte Ausdruck für einen Steuerbetrüger? Hoeneß betont seit Monaten, dass er zu seinen Fehlern steht – und zieht keine Konsequenzen. Nun hat er die letzte Chance, als Präsident selbst zurückzutreten. Sonst wird er die Steuer-Affäre mit dem größtmöglichen Fehlschuss krönen: als Präsident, der vom Gefängnis aus führen will."
Tagesspiegel: "Die Beichte kommt zu spät. Er taktiert, auch wenn es nicht mehr viel zu gewinnen gibt. Selbstverständlich gilt auch für ihn, den großen Bekennenden, die Unschuldsvermutung. Doch selbst die besten Vermutungen zu seinen Gunsten braucht er langsam auf. Man erinnert sich an sein Interview, in dem er sich als Krankheitsfall schilderte, mitsamt Sohn als Testimonial. Er erzählte von seinem schlechten Gewissen, dem inneren Druck, der ihn zur Selbstanzeige beim Finanzamt trieb. Na klar, in der Eile könnten Fehler passiert sein. Aber aus seiner Sicht war alles in Ordnung."
Bild: "Jetzt ist klar: Der Bayern-Boss verzockte im Börsen-Wahn sogar einmal 18 Mio Euro an einem einzigen Tag! Immer wieder neue Wahnsinns-Zahlen! Zuvor hatte der Bayern-Boss bereits gestanden, 15 Millionen Euro Steuern mehr hinterzogen zu haben, als bislang angenommen. Die Summe ist nicht verjährt. Die Hoeneß-Anwälte setzen darauf, dass diese Nacherklärung positiv gewertet wird in seinem Bestreben zur Steuer-Ehrlichkeit zurückzukehren."
Spiegel: "Hoeneß mächtig unter Druck! Der Richter wirkt skeptisch, sogar der eigene Anwalt rüffelt ihn: Der Angeklagte Uli Hoeneß ist am ersten Tag seines Steuerprozesses erheblich unter Druck geraten. Er gesteht, 18,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben - ob diese schonungslose Offenheit das Gericht milde stimmt, ist fraglich."
FAZ: "Schlechte Karten. Der Präsident des FC Bayern München steht mit einem Bein im Gefängnis. Er hat nicht nur deutlich mehr Steuern hinterzogen als bislang gedacht. Am ersten Tag hat er auch am Nimbus des reuigen Sünders eingebüßt."
N24: "Uli Hoeneß und sein trauriger Paukenschlag"
Die Welt: "Ein Querschläger des eigenen Anwalts irritiert Hoeneß. Der Prozessauftakt ist hart für Uli Hoeneß. Erst gesteht der Bayern-Präsident Steuerhinterziehung von mindestens 18,5 Millionen Euro. Dann bekommt es der 62-Jährige mit dem eigenen Verteidiger zu tun."
Frankfurter Rundschau: "Uli Hoeneß gibt sich reumütig, sogar demütig. Ja, er habe Steuern hinterzogen – und zwar deutlich mehr als die Ankläger dachten. Das sei falsch gewesen, sagt der Bayern-Präsident. Aber eins betont er zum Auftakt des Steuerprozesses: „Ich bin kein Sozialschmarotzer!“"
Kicker: "Hoeneß macht reinen Tisch"