Wird Steuerhinterzieher bald Freigänger? Hoeneß soll in der Jugendabteilung der Bayern arbeiten

München · Uli Hoeneß hat bisher dreieinhalb Monate seiner dreieinhalbjährigen Gefängnissstrafe wegen Steuerhinterziehung verbüßt. Der frühere Präsident des FC Bayern München darf schon bald auf Hafterleichterungen, offenen Vollzug und Freigang hoffen. Dafür soll er einen Job beim FC Bayern antreten.

FC Bayern verabschiedet Uli Hoeneß
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Foto: dpa, shp hak

Wie die "Bild" berichtet, soll Hoeneß in der Jugendabteilung des Rekordmeisters arbeiten. So wie der ehemalige Bayern-Profi Breno, der als verurteilter Brandstifter inzwischen Freigänger ist, also nur noch hinter Gittern übernachten muss.

Beim offenen Vollzug handelt es sich noch nicht um Freigang. Hoeneß dürfte sich dann innerhalb der Gefängnismauern frei bewegen. "Wenn er sich dabei etwa zwei Monate bewährt, kooperiert und an alle Auflagen hält, könnte er tagsüber das Gefängnis verlassen, wenn er eine Arbeitsstelle nachweisen kann", hatte Ralf Simon, Landesvorsitzender der Gewerkschaft Strafvollzug in Bayern, bereits kurz nach der Urteilsverkündung gesagt.

Rechtsexperten rechnen zudem damit, dass die Strafe bereits nach der Hälfte, also nach 21 Monaten, zur Bewährung ausgesetzt wird. Wie es dann mit Hoeneß weitergeht, ist noch unklar. Präsident Karl Hopfner glaubt nicht an eine vollständige Rückkehr seines Vorgängers zum Rekordmeister.

"Ich habe mal gesagt: Ich persönlich glaube nicht, dass er in allen alten Funktionen wieder zurückkehrt. Aber dass er zurückkehrt, das hoffe ich und das wünsche ich ihm auch", sagte Hopfner am Sonntagabend in der BR-Sendung "Blickpunkt Sport".

Hopfner war ihm im Mai als Präsident nachgefolgt, vor wenigen Tagen beerbte der 62-Jährige Hoeneß zudem als Vorsitzender des Aufsichtsrates der FC Bayern AG. Der 62 Jahre alte Hoeneß hatte zuvor jedoch seine Rückkehr angekündigt, als er den Mitgliedern auf einer außerordentlichen Versammlung im Mai zurief: "Das war's noch nicht!" In welcher Funktion der langjährige Klubpatron wiederkommen möchte, ließ er offen. Hopfners Amtszeit als Präsident läuft bis November 2016. Eine Kampfkandidatur gegen seinen Freund Hoeneß schloss er bereits aus.

"Was 2016 dann passiert, das ist lange, lange hin. Dann werden die Mitglieder entscheiden. Das Mitglied ist der Souverän im Klub", sagte er nun über ein mögliches Comeback von Hoeneß. Zuvor wolle er jedoch das Gespräch mit seinem Vorgänger suchen, um zu erfahren: "Was will er wieder, wenn er zurückkommt."

Bis dahin will Hopfner den FC Bayern "so belassen wie er ist: immer selbstbestimmt und wirtschaftlich unabhängig". Außerdem bezeichnete Hopfner es als "ganz große Aufgabe, das Nachwuchsleistungszentrum an der Ingolstädter Straße auf den Weg zu bringen, um unsere eigene Jugend noch mehr zu stärken und noch mehr Spieler aus der eigenen Jugend der ersten Mannschaft zuführen zu können".

(RPO/sid)
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