Anschlag auf BVB-Bus Das Geschäftsmodell einer Fußball-Firma ist zerbrechlich

Meinung | Düsseldorf · Der Anschlag auf den BVB-Mannschaftsbus zeigt, wie Verbrecher ein Unternehmen wie Borussia Dortmund viel heftiger erschüttern können, als das in anderen Branchen möglich wäre. Der Abstand zwischen Fans und Spielern dürfte leider größer werden.

Borussia Dortmund: Spieler bedanken sich unter Tränen bei den Fans
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BVB-Profis bedanken sich unter Tränen bei den Fans

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Wahrscheinlich können die Spieler von Borussia Dortmund nun zumindest ein bisschen besser schlafen. Ihr Kapitän Marcel Schmelzer hat am Freitag nach der Festnahme des Tatverdächtigen erklärt, wie wichtig die Aufklärung des Anschlags für die Psyche der Fußballspieler ist. "Für alle, die im Bus saßen, sind die Informationen wichtig, weil sie den Verarbeitungsprozess deutlich erleichtern", sagte er. Es ist den Sportlern zu wünschen, dass sich der Gedanke an eine möglicherweise tägliche Bedrohung nicht festsetzt. Es geht beim Verarbeiten auch um Verdrängen.

Der Anschlag auf Leib und Leben der Dortmunder Fußballprofis lenkt aber nicht nur den Blick auf das Bedrohungspotenzial, dem Prominente ausgesetzt sind. Er zeigt auch, wie zerbrechlich das Geschäftsmodell einer Fußball-Firma ist. Verbrecher können ein Unternehmen wie Borussia Dortmund viel heftiger erschüttern, als das in anderen Branchen möglich wäre. Nicht nur, indem ihre Anschläge den Börsenkurs beeinflussen, wie das im Fall des Sprengstoff-Attentats auf den Bus des Teams war. Sondern auch, indem sie dem Klub geradezu die Geschäftsgrundlage nehmen, wenn sie die Mannschaft treffen. Wenn es nach den Bomben von Dortmund wirklich Tote gegeben hätte, was durchaus im Bereich des Möglichen war, hätte die Borussia Dortmund AG auf einen Schlag das Wichtigste der Fußball-Firma verloren, die Fußballer selbst.

Das ist der Unternehmensspitze vermutlich in den vergangenen Tagen und nach der Festnahme erst so richtig bewusst geworden. Und das Bewusstsein wird zu noch mehr Anstrengungen im Sicherheitsbereich führen. Neben Stadien werden künftig Teamquartiere und Trainingsanlagen, sicher auch die Wohnungen von Spielern und Funktionären noch intensiver abgeschirmt. Im Ergebnis wird der Abstand zwischen den Hauptdarstellern im Fußball-Geschäft und den Fans, der Kundschaft noch größer. Das ist der Preis, den alle zahlen müssen.

(pet)
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