Bekennerschreiben gefunden Anschlag auf BVB-Mannschaft — alle Fakten, alle offenen Fragen

Düsseldorf · Drei "ernstzunehmende Sprengsätze" sind direkt am Bus des BVB-Teams explodiert. In der Nähe des Tatorts wurde ein Bekennerschreiben gefunden. Zwei Verdächtige stammen aus NRW. Was wir zu dem Anschlag wissen – und was noch unklar ist.

Drei "ernstzunehmende Sprengsätze" sind direkt am Bus des BVB-Teams explodiert. In der Nähe des Tatorts wurde ein Bekennerschreiben gefunden. Zwei Verdächtige stammen aus NRW. Was wir zu dem Anschlag wissen — und was noch unklar ist.

Was wir wissen:

  • Am Mannschaftsbus von Borussia Dortmund haben sich am Dienstagabend gegen 19.15 Uhr drei Explosionen ereignet.
  • Es gibt zwei Tatverdächtige. Einer ist vorläufig festgenommen worden. Bei beiden hat es Hausdurchsuchungen gegeben.
  • Übereinstimmenden Medienberichten zufolge handelt es sich um einen 25-jährigen Iraker aus Wuppertal und einen 28-jährigen Deutschen aus Fröndenberg im Kreis Unna.
  • Die Sprengkörper waren nach Polizeiangaben in Büschen am Straßenrand platziert. Nach Angaben der Bundesstaatsanwaltschaft waren sie mit Metallstiften bestückt. Einer davon hatte sich in die Kopfstütze eines Bussitzes gebohrt. Der Wirkungsradius der Bomben lag bei mehr als 100 Metern.
  • Der Mannschaftsbus des BVB wurde an zwei Stellen stark beschädigt. Die verstärkten Scheiben des Fahrzeugs sind durch die Wucht der Explosionen teilweise eingedrückt worden.
  • Ein mutmaßlich nicht detonierter Sprengsatz, der am Tatort gefunden wurde, hat sich nach Polizeiangaben als "Unrat" entpuppt.
  • Laut Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange gehen die Behörden davon aus, "dass es sich um einen gezielten Angriff gegen die Mannschaft des BVB" gehandelt hat.
  • Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft informierte, dass am Tatort drei textgleiche Bekennerschreiben mit islamistischem Inhalt gefunden wurden. Darin wird unter anderem die Schließung des US-Militärflughafens Rammstein gefordert.
  • BVB-Verteidiger Marc Bartra wurde nach dem Vorfall in Krankenhaus eingeliefert. Er erlitt einen Bruch der Speiche und wurde operiert. Wie der BVB am Mittwochnachmittag mitteilte, verlief die Operation erfolgreich. Der Spieler werde sich das Spiel am Abend vor dem Fernseher ansehen und den Kollegen die Daumen drücken.
  • Außerdem wurde bei der Attacke auch ein Polizist verletzt. Der Beamte habe bei den Detonationen ein Knalltrauma und einen Schock erlitten, teilte die Dortmunder Polizei am frühen Mittwochmorgen mit. Der Polizist sollte den Bus demnach mit einem Motorrad zum Stadion begleiten. Zum Zeitpunkt der Explosionen befand er sich vor dem Mannschaftsbus.
  • Das Fußballspiel soll am heutigen Mittwoch um 18.45 Uhr nachgeholt werden. Die Polizei kündigte "spezielle Sicherheitsvorkehrungen" für Teams und Zuschauer an.
  • Die Staatsanwaltschaft hat wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts Ermittlungen aufgenommen.
  • Bei dem zweiten Bekennerschreiben, das am Dienstagabend auf dem linksextremen Internetportal "linksunten.indymedia.org" veröffentlicht worden ist, handelt es sich nach Einschätzung der Portalbetreiber um eine Fake-Meldung der rechten Szene. "Wir halten das Schreiben für einen Nazifake", heißt in einer Antwort des Internetportals an unsere Redaktion. "Weder Inhalt noch Sprache deuten auf einen linken Hintergrund hin, deshalb haben wir es bereits kurz nach der Veröffentlichung gelöscht."

Was wir nicht wissen:

  1. Die Staatsanwaltschaft sprach von Sprengkörpern mit einem Wirkungsradius von über 100 Metern. Woher der Sprengstoff für den Anschlag stammt, ist offen. Ebenso Antwort auf die Frage, wie die Bomben an den Tatort gekommen sind.
  2. Die Polizei ermittelt weiter, wie genau die Explosionen ausgelöst wurden.
  3. Live-Blog zu den Ereignissen nach dem Anschlag am BVB-Bus.
(th/kess)
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