Abwanderungswilliger Stürmer BVB braucht Dembélé für Jagd auf die Bayern

Dortmund · Wenn Borussia Dortmund die Stürmer erhalten bleiben, ist das Team Bayern Münchens Herausforderer. Bis zum 31. August könnten Ousmane Dembélé und Pierre-Emerick Aubameyang allerdings noch wechseln.

Ousmane Dembélé: Top-Talent von Borussia Dortmund
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Das ist Ousmane Dembélé

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Foto: REUTERS/SERGIO PEREZ

Anfang der Woche ist die Welt in Dortmund wieder so richtig in Ordnung. Der örtliche Fußballverein macht ein öffentliches Training, 2000 Fans kommen auf die Anlage des BVB in den Ortsteil Brackel, die Spieler betreiben Basisarbeit. Und es wird viel gelacht. Unter den gut gelaunten Fußballprofis sind zwei besonders gut gelaunt: Pierre-Emerick Aubameyang und Julian Weigl. Der eine, Aubameyang, weil für ihn das Leben ein ziemlich großer Spaß ist. Der andere, Weigl, weil er nach seinem Bruch des rechten Sprunggelenks Ende Mai wieder mit der Mannschaft trainieren darf. "Ich bin happy", sagt er. Das kann jeder sehen.

Der einzige, der in Dortmund zurzeit keine gute Laune zur Schau trägt, ist Ousmane Dembélé (20). Es ist kein Geheimnis, dass er zum FC Barcelona wechseln will. Nach dem ersten Angebot der Spanier trat er publikumswirksam in einen Streik, danach stellte ihn der BVB aufs Abstellgleis. Der Klub suspendierte den Stürmer.

Damit haben sich dessen Träume vom Umzug nach Katalonien allerdings nicht erledigt. Dortmund fordert zwar stur "eine extrem hohe Ablösesumme" (Manager Michael Zorc). Weil aber der Druck auf Barcelona mit jedem Tag vor dem Ende der Transferfrist wächst, ist der Wechsel immer noch möglich. In Deutschland schließt das "Transferfenster" am 31. August um 18 Uhr, in Spanien Mitternacht am Tag darauf.

Das Magazin "Sport Bild" berichtete am Mittwoch, Dembélé sei in Monaco gesichtet worden. Dort werden heute die Gruppen der Champions League ausgelost. Natürlich werden Vertreter der Fußballfirmen aus Dortmund und Barcelona zugegen sein. Vielleicht findet sich dort auch in der Frage Dembélé eine Lösung.

Win-Win-Situation für den BVB

Für den BVB hat die Geschichte zwei Seiten. Er würde bei einem Wechsel des Stürmers mindestens 130 Millionen Euro einnehmen. Das wäre ein schöner Batzen auf dem Transfermarkt. Bestenfalls bleibt dann noch eine knappe Woche, einen passenden Ersatzmann — vielleicht passende Ersatzleute — an Land zu ziehen. Wenn Dembélé bleibt, bekommt Dortmund zwar keine Wahnsinnssumme in die Hand, aber es wäre sportlich reicher. Schließlich gilt der schnelle Franzose nicht nur in Barcelona als ein kommender Weltklassemann.

In Dortmund hat er in seiner Premierensaison die große Veranlagung unterstrichen. Die Erfolge des BVB hatten auch mit Dembélés Auftritten zu tun. Das wissen die Mitspieler selbstverständlich. Deshalb würden sie den bockigen Möchtegern-Katalanen nach dem großen Sommertheater mit knirschenden Zähnen, aber doch bereitwillig aufnehmen. Die Kollegen Sokratis und Gonzalo Castro haben ihm öffentlich bereits grobe Mängel in sozialer Kompetenz bescheinigt. Sie könnten ihm sicherlich einige unvergessliche Trainingstage bescheren. Und Dembélé wird danach schnell die alte Liebe neu entdecken und wieder jedes Tor mit dem Griff zum Vereinswappen auf der Brust feiern.

Da ist er wie sein großes Vorbild, der beinahe ebenso eigenwillige Aubameyang. Der ulkt zwar beim Training ordentlich herum, unterstreicht jedoch in jedem zweiten Interview mit internationalen Medien, dass er wohl doch noch gern wechseln würde. Zuletzt hat er das dem "Radio Monte Carlo Italia" verraten.

Der fußballerisch beste Schlussakt für die Dortmunder in dieser Sommerkomödie wäre: Dembélé und Aubameyang bleiben. In diesem Fall hätte Bayern München einen ernstzunehmenden Herausforderer im Titelkampf. Schon das 3:0 des BVB in Wolfsburg dürfte in München aufmerksam beobachtet worden sein — und da war Dembélé noch im Schmollwinkel.

Die Börse sieht das aus einem anderen Blickwinkel. Allein das Theater um Dembélé hat die Aktie des Klubs auf einen Wert von 7,16 Euro getrieben. So hoch wurde das Papier seit 16 Jahren nicht mehr gehandelt.

(pet)
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