Real zu Gast in Dortmund Königlicher Härtetest für die BVB-Torfabrik

Dortmund · Der jungen, zuletzt so euphorisch-spektakulären Mannschaft von Borussia Dortmund steht der Härtetest bevor. Real Madrid kommt.

BVB: André Schürrle pünktlich fit für Real Madrid
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Schürrle rechtzeitig fit für Real Madrid

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Die kleineren Gegner hat Borussia Dortmund im Torrausch zuletzt mit Leichtigkeit beiseite gewischt - jetzt soll auch der Gigant Real Madrid fallen. "Wenn wir so weitermachen, kann uns niemand aufhalten", sagte Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang vor dem Champions-League-Spiel gegen den spanischen Titelverteidiger am Dienstag (20.45 Uhr/Live-Ticker). Mario Götze betont die "Gier" des BVB, "unbedingt gewinnen zu wollen und Tore zu schießen. Wir haben viel vor."

Die Chancen, im Gruppenspiel Cristiano Ronaldo, Gareth Bale und Toni Kroos zu überrumpeln, stehen gut. Die hochtalentierte BVB-Mannschaft wächst mehr und mehr zusammen, insgesamt 20 Tore erzielte sie in den vergangenen vier Pflichtspielen. Marc Bartra und André Schürrle sind wieder fit. Zudem hat Real die letzten drei Spiele in Dortmund verloren, in den jüngsten Ligaspielen gepatzt und eine Diskussion um Ronaldo am Hals.

Zoff mit Ronaldo beigelegt

Trainer Zinédine Zidane hatte es gewagt, seinen Weltstar nach 71 Minuten bei UD Las Palmas vom Feld zu nehmen. In Madrid erfüllt das den Straftatbestand der Majestätsbeleidigung. Ronaldo saß stinkwütend auf der Ersatzbank und knurrte vor sich hin, er soll seinen Trainer beschimpft haben. Ronaldos Mutter schaltete sich ein, in den Medien brach ein Sturm los. Im Auge des Orkans: Zidane. Der sagte am Montag: "Ich bin nicht dumm, auch er ist intelligent. Wir haben alle die gleichen Ziele." Die Differenzen seien beigelegt. Er habe bei der Auswechslung "an Borussia Dortmund gedacht".

Toni Kroos nahm seinen Mannschaftkollegen am Montag in Schutz. "Er hat sich wieder ganz normal in die Mannschaft integriert", kommentierte der deutsche Nationalspieler von Real Madrid die jüngsten Schlagzeilen über den Superstar. Kroos äußerte wenig Verständnis für die Aufregung: "Aus dieser Geschichte wird mehr gemacht, als drin ist."

Es kriselt nicht, es knistert ein wenig beim Champions-League-Sieger. Beim BVB ist das ganz anders. Trainer Thomas Tuchel skizzierte am Montag, was nötig sein wird, um den Gegner in Verlegenheit zu bringen. "Wir brauchen Fleiß, viel Solidarität, Hingabe beim Umschalten von Offensive auf Defensive. Wir brauchen sicheren, mutigen Ballbesitz und eine hohe Aufmerksamkeit", betonte er.

Dass Ronaldo zuletzt noch nicht seine beste Leistung zeigte, wertet Tuchel nicht als Vorteil. "Er ist einer der besten Spieler der Welt, ein unglaublicher Könner. Wir stellen uns auf das beste Real Madrid ein, das es gibt. Wir erwarten einen Cristiano in Topform", sagte er. Gegen Real gelte es, "den nächsten Schritt in unserer gemeinsamen Entwicklung zu gehen".

Ein gutes Gefühl gibt Tuchel, dass sich die Hoffnungstransfers so gut eingelebt haben. Raphael Guerreiro, Europameister und ein erklärter Bewunderer seines Nationalmannschaftskollegen Ronaldo, darf nach wenigen Einsätzen Volltreffer genannt werden. "Es ist eine Ehre, gegen Ronaldo und Real zu spielen", sagte der 22-Jährige. Auch Ousmane Dembélé, dem sagenhaft schnellen Franzosen, oder Emre Mor (beide 19) ist die Veranlagung in jeder Szene anzusehen.

Die abgewanderten Stars wie Henrich Mchitarjan oder Ilkay Gündogan sind nicht vergessen - sie werden aber auch nicht akut vermisst. Selbst die wieder mal lange Verletzungspause von Marco Reus scheint den BVB nicht von seinem Weg abzubringen.

(old/sid)
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