Bundesliga-Krise BVB für Jahr ohne Champions League gewappnet

London · Die Fußball-Festtage in der Champions League könnten für Borussia Dortmund in der kommenden Saison ausfallen, doch finanziell hätte eine einjährige Pause in der Königsklasse für den deutschen Vizemeister keine großen Auswirkungen. "Wir sind wirtschaftlich so stark, dass wir überhaupt keine Abstriche machen müssten. Wir werden nicht auf Los zurückmarschieren, sondern auch dann wieder angreifen", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Watzke appelliert vor Aktionären an das Team
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Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete der BVB zum dritten Mal in Folge einen zweistelligen Millionen-Gewinn. "Ich bin sehr stolz auf das Geleistete, aber wir wollen natürlich weiter wachsen", verkündete Finanzchef Thomas Treß mit Blick auf die ambitionierten Ziele des Klubs. Bis spätestens 2018 will die Borussia ihren Umsatz ohne Transfers auf mehr als 300 Millionen Euro steigern. Um weitere Märkte zu erschließen, ist im kommenden Jahr eine Marketingtour nach Asien geplant.

Die erneute Teilnahme an der Champions League würde für den derzeit Tabellen-16. natürlich vieles erleichtern, doch Watzke bleibt gelassen. Durch verbesserte Sponsoring-Erlöse sowie höhere Einnahmen aus der internationalen Vermarktung der Liga erwartet er zusätzliches Geld, welches den Netto-Erlösen aus einer Champions-League-Saison entspräche. "Borussia Dortmund wächst nachhaltig, ist kerngesund. Falls wir die Champions League verpassen, wird es keine Zäsur geben", sagte der 55-Jährige, räumte aber zumindest ein, dass das Wachstum einen Knick erhalten würde.

Doch der BVB hat zuletzt gut gewirtschaftet. Eine umfangreiche Kapitalerhöhung spülte zudem 114,4 Millionen Euro in die Kassen. Neben Hauptsponsor Evonik wurden auch Ausrüster Puma und Stadionnamensgeber Signal-Iduna als weitere strategische Investoren mit ins Boot geholt. Dies sei eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten, so Watzke. In Zukunft könnten weitere Investoren hinzukommen. "Das schließe ich nicht aus. Im Moment ist aber nichts dergleichen geplant."

In Sachen Prestige wäre das Verpassen der Königsklasse natürlich ein Rückschlag, ebenso beim Werben um Neuzugänge und den Bemühungen um eine Vertragsverlängerung mit Nationalspieler Marco Reus. Daher nahm Watzke das Team zuletzt in die Pflicht.

"Der BVB steht so stark da wie noch nie, nur nicht in der Tabelle", sagte der Geschäftsführer und appellierte an die Spieler: "Die Mannschaft muss wissen, dass man den Verwaltungsmodus komplett ausschalten muss. Alle stehen wie eine Eins hinter diesem Verein. Doch jetzt ist die Mannschaft gefordert. Sie muss jetzt alles in die Waagschale werfen, was sie zu bieten hat. Blut, Schweiß und Tränen ist der Weg der nächsten Wochen."

(sid)
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