BVB-Serie endet in Hoffenheim Gefrusteter Hummels schmeißt Kapitänsbinde weg

Sinsheim · Borussia Dortmund hat nach elf Pflichtspielen in Folge zum ersten Mal in dieser Saison nicht gewonnen und die Spitze an Bayern München verloren.

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Hoffenheim - Dortmund

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Mats Hummels bekam der Sturz von der Spitze gar nicht gut. Nach dem ersten Spiel ohne Dreier warf der Kapitän von Borussia Dortmund seine Binde wutentbrannt auf den Rasen, winkte ab, und zählte wild gestikulierend die vergebenen Chancen auf. Dem frustrierten Weltmeister war klar, dass sich der BVB ein 1:1 (0:1) beim Krisenklub 1899 Hoffenheim im Fernduell mit Bayern München einfach nicht leisten darf.

"Absolut", antwortete Trainer Thomas Tuchel zunächst auf die Frage, ob er Verständnis für die Reaktion seines Kapitäns nach dem enttäuschenden Remis habe. Dann warnte der neue Coach, der nach elf Pflichtspielsiegen in Folge erstmals keinen Erfolg analysieren konnte, allerdings vor einer allzu ausgeprägten Depression.

"Man sollte nichts dramatisieren"

"Unter dem Strich sollte man auch nichts dramatisieren. Wir haben am sechsten Spieltag zum ersten Mal unentschieden gespielt, nicht verloren", sagte der 42-Jährige, dessen Klub schon jetzt einen Punkt mehr (16) als nach der kompletten Hinrunde der Vorsaison auf dem Konto hat: "Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht fühlen, als ob wir verloren hätten. Das haben wir nicht."

Aber eben auch nicht gewonnen. Was dazu führt, dass der "FC Lewandowski München" nun zwei Zähler vor dem achtmaligen Meister liegt - obwohl auch der BVB seit Mittwochabend seinen Rekordstürmer hat. Durch seinen Treffer (55.) hat es Pierre-Emerick Aubameyang geschafft, in jedem der ersten sechs Spiel zu treffen - das gab es noch nie in der Eliteklasse.

Zum Sieg reichte das Tor allerdings nicht, weil die Dortmunder die erste Hälfte "komplett Hoffenheim geschenkt" (Marcel Schmelzer) hatten. Vor 29.700 Zuschauern nutzte Nationalspieler Sebastian Rudy die Schläfrigkeit der Gäste zur Führung für die Kraichgauer (42.).

Tuchel gestand zwar ein, dass seine Schützlinge im ersten Durchgang ein "bisschen um den heißen Brei herumgespielt" haben, Kritik an seiner Mini-Rotation als Folge des kräftezehrenden Saisonstarts wollte der Coach aber nicht zulassen.

"Wir wissen, welche Energie sie in den ersten Spielen reingegeben haben", sagte Tuchel über Ilkay Gündogan und Henrich Mchitarjan, die zunächst auf der Bank saßen und erst im zweiten Abschnitt zum Einsatz kamen: "Ich hatte das Gefühl, beiden würde es gut tun, von der Bank zu kommen und entscheidende Impulse zu geben. Ich wollte sie unbedingt am Ende auf dem Platz haben."

Schiedsrichter verwehrt Dortmund Elfmeter

In der Tat belebten beide Profis das Spiel der Borussen, die mangelhafte Chancenverwertung stand einem Erfolg aber im Weg. Das galt zwar auch für Schiedsrichter Tobias Welz (Wiesbaden), der den Dortmundern einen klaren Handelfmeter verweigerte (59.). Allerdings hatte der Referee acht Minuten zuvor auch den frei durchlaufenden Hoffenheimer Kevin Volland wegen einer angeblichen Abseitsstellung zu Unrecht zurückgepfiffen — die Fehler hoben sich also auf.

Durch das Remis bleibt Hoffenheim der einzige Bundesligist ohne Pflichtspielsieg in der laufenden Spielzeit. Der Klub von Mehrheitseigner Dietmar Hopp hat nur zwei Punkte auf dem Konto — so schlecht war die TSG zu diesem Zeitpunk einer Saison noch nie. Trainer Markus Gisdol muss trotzdem (noch) nicht um seinen Job bangen.

(sid)
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