Champions League Klopp will einen dieser besonderen Tage

Dortmund · Borussia Dortmund muss in der Champions League gegen Juventus Turin ein 1:2 aufholen. Das Publikum kann dabei helfen – wie vor zwei Jahren, als man in der Nachspielzeit zwei Treffer gegen den FC Malaga erzielte.

Jürgen Klopp: Kult-Trainer und Meister-Macher
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Foto: AFP/JUSTIN TALLIS

Borussia Dortmund muss in der Champions League gegen Juventus Turin ein 1:2 aufholen. Das Publikum kann dabei helfen — wie vor zwei Jahren, als man in der Nachspielzeit zwei Treffer gegen den FC Malaga erzielte.

Borussia Dortmund hat in dieser Champions-League-Saison den FC Arsenal 2:0 bezwungen. Dortmund hat Galatasaray Istanbul beim 4:1 geradezu aus dem ehemaligen Westfalenstadion gejagt. Vor zwei Jahren schickte es das große Real Madrid mit 4:1 nach Hause; im vergangenen Jahr besiegte der BVB Real immerhin noch 2:0. Und niemand hat die Aufholjagd vergessen, die 2013 durch zwei Tore in der Nachspielzeit zu einem 3:2-Erfolg über Malaga führte. Das leidenschaftliche Publikum der Borussia spielte in all diesen Begegnungen eine tragende Rolle.

Es ist kein Wunder, dass BVB-Trainer Jürgen Klopp auch heute im Achtelfinal-Rückspiel gegen Juventus Turin (20.45 Uhr/Live-Ticker) auf die Unterstützung von den Rängen setzt. In einem Interview auf der Internetseite der Uefa hat er dafür jedenfalls schon mal geworben. "Dieses Stadion", sagte Klopp, "ist außergewöhnlich, sicher mit das coolste an diesem Verein. Eine besondere Vorstellung braucht einen besonderen Ort, um wirklich besonders zu werden, und das ist unser Stadion ganz bestimmt. Hoffentlich auch am Mittwoch."

Ob sich die ziemlich ausgekochten Turiner von der Atmosphäre beeindrucken lassen, ist zwar nicht gesichert. Aber einen Versuch ist es bestimmt wert. Schließlich ist es keine ganz kleine Aufgabe, die Dortmund zu bewältigen hat. Das 1:2 aus dem Hinspiel hört sich nur deshalb gut an, weil ein 1:0 bereits zum Weiterkommen reicht. Der Auftritt in Turin erhärtete allerdings schon den Verdacht, dass Dortmund Probleme haben könnte, das eigene Tor zur Gegentreffer freien Zone erklären zu können. Mit verblüffenden Patzern half der BVB dem italienischen Serienmeister bei seinen Toren. Und dass sich weder Carlos Tevez noch Alvaro Morata im Strafraum lange ziert, gehört zu den grundsätzlichen Erkenntnissen in diesem Geschäft. Dortmund braucht also nicht nur Rückenwind von den Rängen, sondern auch die "högschde" Konzentration, die Bundestrainer Joachim Löw in den Taktik-Duden eingeführt hat.

Und als ob das nicht schon ziemlich viel wäre, muss auch noch eine tüchtige Portion fußballerische Inspiration her. Dortmunder mit einem funktionierenden Kurzzeitgedächtnis werden nicht vergessen haben, wie ärmlich der Auftritt ihrer Mannschaft zuletzt beim Bundesligaspiel gegen den 1. FC Köln (0:0) war. Trotz aller Anstrengungen auf den Rängen, auch dieser Begegnung eine besondere Note zu verleihen, kam der BVB-Motor überhaupt nicht in Schwung. Es gab reichlich Ballbesitz, aber nicht nur nach Klopps natürlich maßgeblicher Einschätzung "meistens in irrelevanten Bereichen des Spielfelds" - dort, wo es den Gegner nicht stört.

Köln hielt Dortmund sehr erfolgreich davon ab, sich die gewohnten Räume in der Mitte der gegnerischen Hälfte zu erspielen oder auch nur in aussichtsreiche Zweikämpfe zu gelangen. Und das wird Juves Delegation sehr aufmerksam zur Kenntnis genommen haben. Fußballprofis in Italien bekommen spätestens beim Vertragsabschluss einen ausgiebigen Grundkurs im mannschaftlich organisierten Abwehrspiel. Die besten italienischen Teams haben es in dieser Kunst zur Meisterschaft gebracht. Deshalb fanden Juves Spieler den knappen Heimsieg viel besser als so manch zuversichtlicher BVB-Fan. Klopp nannte Juventus in Anerkennung der Fähigkeiten eine "Ergebnismaschine".

Dennoch wäre Klopp nicht Klopp, wenn er zumindest in der Öffentlichkeit nicht den großen Optimisten herauskehren würde. Er begründet seine Zuversicht sogar. Auf die Frage, was ihm nach der trüben torlosen Vorstellung gegen Köln Hoffnung für die Begegnung mit Juventus Turin mache, sagte er: "Dass wir es besser können." Seine Jungs werden es heute beweisen müssen. Sonst haben sie an den nächsten Champions-League-Spieltagen einen freien Abend.

(RP)
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