BVB-Boss Watzke bekam nach Leipzig-Spiel Morddrohungen

Dortmund/Mainz · Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund ist nach dem Spiel des BVB gegen RB Leipzig massiv bedroht worden. Rund um das Spiel war es zu Ausschreitungen gekommen.

Hans-Joachim Watzke: BVB-Sanierer und Hoeneß-Gegenpol
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Das ist Hans-Joachim Watzke

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Im Interview mit der "Bild am Sonntag" erklärte Watzke, er habe nach den Vorkommnissen Morddrohungen erhalten. "Wenn ich alles veröffentlichen würde, was ich allein in den letzten 14 Tagen unter anderem an Drohbriefen erhalten habe: Das ging von 'Wir hängen dich auf' bis 'Wenn du durch den Osten fährst, schaffst Du es nicht mal mehr bis nach Sachsen rein'", berichtete der BVB-Boss. "Ich persönlich kann ja damit leben. Ich habe immer ausgeteilt und kann auch einstecken. Für meine Familie allerdings war das sehr schmerzhaft, für sie tat mir das alles sehr leid", sagte Watzke weiter.

Angesichts der akuten Probleme mit BVB-Hooligans fordert Watzke effektivere juristische Konsequenzen."Wenn dir um 17 Uhr einer das Nasenbein bricht und der läuft dir um 19.30 Uhr schon wieder in der Stadt über den Weg, obwohl er gefasst wurde. Und der Richter schickt ihn nach Hause. Das funktioniert nicht", sagte der 57-Jährige im ZDF-Sportstudio.

Gewalttäter müssten Strafen härter zu spüren bekommen. "Wir müssen eine soziale Ächtung herbeiführen, die müssen auch mal ein oder zwei Tage eingesperrt werden", forderte Watzke: "Damit die Familie mal merkt: Was hast du denn da für ein Früchtchen rangezogen? Und der Chef am Montag mal merkt: Okay, wo ist denn der eigentlich? Aha!"

Stadionverbote gegen 88 Hooligans

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte in der Vorwoche gegen 88 Hooligans mit BVB-Verbindungen bundesweite Stadionverbote ausgesprochen. Die Schläger waren mit Ausrüstung für Krawalle auf dem Weg zu Dortmunds Auswärtsspiel bei Darmstadt 98 von der Polizei aufgehalten und zurückgeschickt worden.

Watzke betonte die Abgrenzung des Vereins von diesem Personenkreis, der größtenteils der einschlägig bekannten Gruppe "0231 Riot" zuzuordnen ist. "Diese Gruppe ist keine BVB-Gruppe, die sind auch nicht in unserer Ultraszene", sagte Watzke: "Damit wollte man dem BVB schaden. Wir haben mit dieser Geschichte gar nichts zu tun."

In seinem unstrittigen Zuständigkeitsbreich hat der BVB auf seiner Südtribüne 61 Personen ausgemacht, die beim Skandalspiel zu Monatsbeginn gegen RB Leipzig an Herstellung und Präsentation der beleidigenden Plakate gegen die Gäste beteiligt waren. "Wir können genau sehen: Wo sind die Rädelsführer? Wo sind die, die es geschrieben haben? Es wird nicht jeder Stadionverbot bekommen, aber es wird eine deutliche Menge geben. Aber alles nach Einzelfallprüfung", kündigte Watzke an.

Addiert mit den 88 Hooligans und den Personen, gegen die die Polizei wegen der gewaltsamen Angriffe von BVB-Hooligans auf Leipziger Fans ermittelt, werde "eine dreistellige Zahl nicht mehr im Stadion sein die nächsten Jahre".

(sid)
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