BVB-Boss in der Kritik Watzke nach Randale gegen Leipzig angeschlagen

Dortmund · Hans-Joachim Watzke musste sich nach der Eskalation der Gewalt gegen Leipzig viel Kritik gefallen lassen. Allerdings gab es zuletzt auch Unterstützung für den BVB-Boss.

Hans-Joachim Watzke: BVB-Sanierer und Hoeneß-Gegenpol
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Das ist Hans-Joachim Watzke

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Die vergangenen Tage sind nicht spurlos an Hans-Joachim Watzke vorübergegangen. Die heftige Kritik, die bundesweit auf den Chef von Borussia Dortmund nach der Eskalation der Gewalt im Heimspiel vergangenen Samstag gegen Aufsteiger RB Leipzig auf ihn einprasselte, hat den 57-Jährigen tief getroffen. Denn vielfach wurde er zum Sündenbock, zum Brandstifter, zu demjenigen gestempelt, der mit seinen Aussagen quasi die Krawalle und Schmähungen der Gäste aus Sachsen ausgelöst habe.

In der Pokalpartie am Mittwochabend gegen den Ligakonkurrenten Hertha BSC im Signal Iduna Park werden deshalb viele Augen auch auf Watzke gerichtet sein — im Spiel eins nach Leipzig. "Sie können wirklich sicher sein, dass wir alles, aber auch wirklich alles in unserer Kraft stehende tun werden, um diesen Dingen ein für alle Mal einen Riegel vorzuschieben", hatte Watzke am Montag in einem 106 Sekunden dauernden Statement im vereinseigenen TV gesagt. Mit aschfahlem Gesicht blickte er in die Kameras, dass ihn die schockierenden Bilder von Samstag mitgenommen haben, war ihm anzumerken.

Kritik von Löw

Seine Sticheleien in Richtung der Leipziger ("Da wird Fußball gespielt, um eine Getränkedose zu performen") wurden von etlichen Zeitgenossen als mögliche Ursache für Hass-Plakate, Schmähungen und die Krawalle vom Samstag ausgemacht. Sogar Bundestrainer Joachim Löw stellte einen Zusammenhang her. "Ich hätte mir gewünscht, dass da die Äußerungen bedachter gewesen wären. So wurde die Situation angeheizt", sagte der 57-Jährige am Dienstag als Ehrengast beim Neujahrstreffen des Niedersächsischen Fußballverbandes in Barsinghausen.

So tat es gut, dass Watzke am Dienstag auch massiv Beistand erfuhr. "Ich weiß auch nicht, ob man sich einen Gefallen damit tut, einzelne Personen herauszupicken und zu sagen, wer dort eine Schuld hat", sagte BVB-Trainer Thomas Tuchel.

Borussia Dortmund: Fans beleidigen RB Leipzig
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BVB-Fans beleidigen RB Leipzig

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Foto: rtr, UB/

Fast noch klarer positionierte sich ausgerechnet Schalkes Sportvorstand Christian Heidel. "Jetzt eine Verbindung dahingehend zu sehen, dass Aki sich kritisch mit Leipzig auseinandergesetzt hat, ist nicht in Ordnung", betonte Heidel.

Er sei schockiert, was alles in Richtung Watzke gesagt worden sei. Heidel: "In meinen Augen geht es so nicht, da muss auch etwas aus Leipzig kommen, dass die Dinge so nichts miteinander zu tun haben."

BVB muss Konsequenzen ziehen

Er habe nichts an Watzkes Aussagen finden können, "was den Vorwurf der Anstifterei rechtfertigt. Er hat niemanden dazu aufgefordert, dass sich Fans so benehmen, wie das am Samstag passiert ist", so der ehemalige Mainzer Manager. Watzke habe sich nicht abwertend über den Aufsteiger geäußert, "sondern wertend", betonte Heidel.

Watzke wird es mit Genugtuung vernommen haben. Allerdings gilt es, Konsequenzen aus den nicht zu entschuldigenden Übergriffen gegen RB-Fans und die unsäglichen Banner mit Schmähungen der Leipziger Verantwortlichen, die auf der berühmten Gelben Wand in der Arena hochgehalten wurden, zu ziehen. Rund 60 Schmähplakate waren zu sehen.

Ganz offensichtlich hat es keine Kontrolle, keine Abnahme der Transparente und Banner vonseiten des Vereins gegeben. Watzke wird wissen, dass der schwarz-gelbe Traditionsklub die Zügel deutlich anziehen muss. Hier steht er eindeutig in der Verantwortung.

(sid)
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