Zahlreiche Verletzte Dortmund humpelt in die Champions League

Dortmund/Lissabon · Borussia Dortmund plagen vor dem Spiel bei Sporting Lissabon Personalsorgen. Auffällig ist, wie viele muskuläre Probleme die BVB-Spieler haben.

 Thomas Tuchel hat einige Sorgen.

Thomas Tuchel hat einige Sorgen.

Foto: afp

Normalerweise reist Borussia Dortmund zu seinen Auftritten im internationalen Fußball einen Tag vor dem Spieltag an. Vor der Champions-League-Partie bei Sporting Lissabon (20.45 Uhr/Live-Ticker) flog die Dortmunder Delegation aber schon am Sonntag in die Hauptstadt Portugals. Vielleicht wollte Trainer Thomas Tuchel der deutschen Treter-Debatte entgehen, die er selbst angezettelt hatte. Vielleicht wollte er auch nur größere Ruhe in der Vorbereitung auf ein Spiel, das der BVB mit einem Team bestreiten muss, das so noch nicht angetreten ist. Eine ganze Mannschaft ist derzeit verletzt, Dortmund humpelt durch die englischen Wochen.

Das ist nicht auf die härtere Spielweise der Dortmunder Gegner zurückzuführen. Die nervt die jungen Hauptdarsteller im BVB-Team allenfalls, und sie ist damit ein geeignetes Mittel, den Rhythmus zu stören. Die meisten Verletzungen haben mit den großen Belastungen von Muskel- und Bewegungsapparat zu tun. Auffällig viele Dortmunder Fußballer plagen sich mit Beschwerden in jenem Bereich herum, den der Sport vor 20 Jahren noch Leiste nannte. Heute wohnen dort die Adduktoren. Sie sind besonders beansprucht, weil sich das Tempo des Spiels enorm erhöht hat, weil viele schnelle Drehungen auf engem Raum nötig sind, und weil der geplagte Körper bei allen Kraft- und Koordinationsübungen mit der Entwicklung des Fußballs nicht hat Schritt halten können.

In Dortmund treten vermehrt Adduktoren- und Muskelverletzungen auf, obwohl Tuchel sein Team nach allen Regeln der Wissenschaft auf Topform trimmt. Das liegt auch an der Jugend seiner Mannschaft - 22,9 Jahre alt war das Team beim 1:1 gegen Hertha BSC. Junge Spieler überhören gern mal aus Ehrgeiz und mangelnder Erfahrung die Signale, die ihr Körper sendet. Deshalb verpassen sie häufig den Moment, in dem eine Pause sinnvoll wäre. Und nicht einmal die Messmethoden in Tuchels Team von Trainingswissenschaftlern empfangen diese Signale.

Dem Trainer bleibt nichts anderes, als sein Team mit wenig Reibungsverlust durch eine Reihe wichtiger Spiele zu bringen. Nach der Champions League geht es in der Liga nach Ingolstadt, dann kommt im DFB-Pokal Union Berlin. Und dann kommt die Begegnung mit Schalke. Für BVB-Fans das Spiel des Jahres.

(pet)
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