Borussia Dortmund Marco Reus — der ewige Patient

Nürnberg/Dortmund · Das Jahr 2017 ist für Marco Reus sportlich gelaufen. Nach einer Kreuzband-Operation wird er mindestens bis in den Januar ausfallen. Für den 28-Jährigen ein weiteres Kapitel in seiner langen Leidensgeschichte.

Borussia Dortmund: Marco Reus verletzt sich schon wieder
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Reus verletzt sich schon wieder

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Foto: dpa, jai

Zwischen Bio-Cranberrys, Ananas und edlen Säften grüßte Marco Reus recht optimistisch aus dem Krankenbett. "Ich bin schon auf dem Wege der Besserung", schrieb der Nationalspieler von Borussia Dortmund bei Facebook nach seiner Kreuzband-Operation, aber: "Nun wird eine relativ lange Reha-Phase folgen, die ich - mit allem, was ich habe - angehen werde!"

Relativ lange ist in diesem Fall: sehr lange. Die Bundesliga-Hinrunde und damit das Jahr 2017 sind für den verletzungsgeplagten 28-Jährigen, dessen Bein in einer roten Schiene ruht, definitiv gelaufen. Frühestens im Januar also wird Marco Reus wieder Fußball spielen können. "Ich werde alles tun, um bald wieder auf dem Platz zu stehen. Ich bin immer stark zurückgekommen, und das wird auch dieses Mal so sein", teilte er seinen Millionen Fans mit.

In der Tat spielte Reus zuletzt groß auf. Ist der Kopf frei, tanzen seine Füße. Nachdem er von einem Muskelfaserriss zurückgekehrt war, erzielte er sagenhafte acht Tore, darunter in Mainz, in Frankfurt, in Mönchengladbach, gegen Hoffenheim und im DFB-Pokal-Halbfinale bei den Bayern. Jedes Mal das 1:0, im Endspiel gewann er sogar "endlich, endlich" seinen ersehnten ersten Titel. Nach dem Eingriff, der bereits am Mittwoch durchgeführt worden war, muss er zum x-ten Mal in die quälenden Mühlen der Rehabilitation.

Allein die Tatsache, dass er sich operieren ließ, war ein erneuter Rückschlag. Bei der Möglichkeit einer konservativen Behandlung hätte die Pause deutlich kürzer ausfallen können, so jedoch drohen im schlimmeren Fall acht Monate. Nach dem Pokalfinale hatte Reus noch über die Blessur gewitzelt: Vielleicht, sagte er in Berlin vor der Siegesfeier, habe er "ein bisschen Kreuzband". Ein bisschen sehr.

In Nürnberg litt am Samstagabend auch Joachim Löw mit. "Marco tut mir unendlich leid, dass er so eine Leidensgeschichte hat", sagte der Bundestrainer, der den Hochbegabten viel zu selten bei der Nationalmannschaft begrüßen darf. "Ich wünsche ihm alles Gute, gute Besserung - und dass er vielleicht zur zweiten Bundesliga-Halbserie wieder ins Training einsteigen kann."

Für Marco Reus wiederholt sich Geschichte auf schmerzhafte Weise. Der Flügelstürmer hatte sich 2016 im DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern 120 Minuten lang derart verausgabt, dass er monatelang wegen einer Schambeinentzündung ausfiel und die EM in Frankreich verpasste. Aus der BVB-Prognose "Comeback Mitte August" wurde letztlich November.

Zeitweise schien es, als sei sein Körper nicht für den Profifußball geschaffen. Die WM 2014 verpasste er nach einem Syndesmoseanriss, später quälten ihn Bänderrisse und Sprunggelenkprobleme. Auch die Adduktoren bereiteten ihm häufig Schmerzen. Seine Confed-Cup-Teilnahme sagte Reus nach Absprache mit Löw ab, um sich auf die Saison vorbereiten zu können. Diese Chance ist dahin.

Vor ihm, schrieb Reus, liege nun "eine schwere Zeit". Mal wieder.

(sid)
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