Plakate, Steinwürfe, verletzte Polizisten BVB-Fans empfangen RB Leipzig mit blankem Hass

Dortmund · RB Leipzig war zum ersten Mal bei Borussia Dortmund zu Gast – und wurde dabei mehr als nur unfreundlich empfangen. Schon lange vor Anpfiff des Spiels, das der BVB mit 1:0 für sich entschied, waren Proteste zu erkennen, die sich im Stadion fortsetzen. Doch dabei blieb es nicht.

Borussia Dortmund: Fans beleidigen RB Leipzig
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BVB-Fans beleidigen RB Leipzig

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RB Leipzig war zum ersten Mal bei Borussia Dortmund zu Gast — und wurde dabei mehr als nur unfreundlich empfangen. Schon lange vor Anpfiff des Spiels, das der BVB mit 1:0 für sich entschied, waren Proteste zu erkennen, die sich im Stadion fortsetzen. Doch dabei blieb es nicht.

Bei einem Angriff Dortmunder Randalierer auf Leipziger Fans wurden vor dem Spiel vier Polizisten und Polizistinnen verletzt. Das teilte die Polizei Dortmund in ihrer Einsatzbilanz mit. Insgesamt wurden demnach 28 Strafanzeigen "wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz, Körperverletzung, gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruch, Sachbeschädigung, Beleidigung, Widerstands sowie räuberischen Diebstahls" gestellt.

Borussia Dortmund - RB Leipzig: die Bilder des Spiels
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Vor dem Stadion seien Leipziger Fans beim Anmarsch massiv mit Steinen und Dosen beworfen worden. Die Polizei schilderte eine "extreme Aggressivität und Gewaltbereitschaft der Dortmunder Anhängerschaft gegenüber den Gästen". Diese habe sich gegen "jede als Leipzig-Fan erkennbare Person" gerichtet: "Egal, ob es sich um kleine Kinder, Frauen oder Familien handelte."

"Beschämend für ganz Fußball-Deutschland"

RB Leipzig verurteilte die Vorfälle scharf und forderte den BVB zum Handeln auf. Der Aufsteiger reagierte am Sonntag mit einer Stellungnahme auf die Vorkommnisse am Samstag bei und am Rande der 0:1-Niederlage. "Die Übergriffe von Dortmunder Fans gegen gegnerische Zuschauer, gegen die Polizei, aber auch Beleidigungen und Straftaten gegen Kinder und Frauen sind nicht tragbar und beschämend für ganz Fußball-Deutschland", hieß es in der Mitteilung.

Der Verein stellte klare Forderungen an die Verantwortlichen des BVB, namentlich Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Präsident Reinhard Rauball. "Wir erwarten von Herrn Watzke und Herrn Rauball, dass diese von mehreren Tätern verübten Vorfälle — die diese Saison erstmals unsere Fans betrafen — lückenlos im Interesse der gesamten Bundesliga aufgeklärt werden." Nach Information von RB konnten auch die verletzten Fans die Heimreise antreten.

Borussia Dortmund verurteilte die Angriffe von Randalierern auf Fans von RB Leipzig. "Borussia Dortmund bedauert zutiefst, dass es zu Ausschreitungen auf dem Anreiseweg der Fans aus Leipzig gekommen ist. Der BVB verurteilt diese Gewalt aufs Schärfste!", teilte der Verein am Sonntag mit. Der BVB will die Vorkommnisse "gemeinsam mit der Polizei aufarbeiten" und daher vorerst keine weitere Stellungnahme abgeben. Er wünschte "den verletzten Fans aus Leipzig auf diesem Wege gute Besserung".

Wer am Samstag auf der B1 in Richtung des Dortmunder Stadions war, an dem sich am Abend beide Teams zum Spitzenspiel des 19. Bundesliga-Spieltags gegenüberstanden, der konnte die Ansage kaum überlesen: "Ganz Dortmund hasst RB", flatterte auf einem Brückengeländer über der Schnellstraße. Ein weiteres Banner in ähnlichem Wortlaut war auf der Möllerbrücke im Dortmunder Kreuzviertel angebracht.

Offenbar haben die Urheber durchaus Geld in die Hand genommen, um ihrem Missfallen Ausdruck zu verleihen. Im gesamten Dortmunder Stadtgebiet waren Plakate aufgehängt worden. Aufschrift: "Red Bull? Verpisst Euch! Der Fußball gehört uns!" Selbst das Theater Dortmund hat sich den Protesten angeschlossen.

Während des Spiels setzten die Dortmunder ihre Proteste fort. Auf der Südtribüne zeigte der BVB-Anhang zahlreiche Spruchbänder mit mehr oder weniger kreativen Schmähungen für die Gäste aus Sachsen. Allen voran ein Banner über die gesamte Südtribüne - Aufschrift: "Für den Volkssport Fußball - gegen die, die ihn zerstören."

Im Vorfeld hatte das Fanbündnis "Südtribüne" bereits umfangreiche Proteste angekündigt. Vor allem den Dortmunder Ultragruppen war es ein besonderes Anliegen, nach dem Hinspiel ein sichtbares Zeichen gegen den ungeliebten Red-Bull-Klub zu setzen. Damals hatten zwar rund 7000 Fans an einer Gegenveranstaltung teilgenommen und weite Teile der Ultras das Auswärtsspiel boykottiert, trotzdem konnte der Aufsteiger ein nahezu ausverkauftes Stadion vermelden. Trainer Ralph Hasenhüttl verspottete den Protest gar als "Rohrkrepierer".

Diesmal werden die Leipziger den Unmut der Fußball-Traditionalisten wahrgenommen haben, allerdings haben die "Roten Bullen" darin bereits Routine. Die 0:1-Niederlage wird den Aufsteiger wohl mehr schmerzen.

(ak/can/RPO/sid/dpa)
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