70. Geburtstag Rauball denkt noch nicht an Ruhestand

Düsseldorf · Reinhard Rauball wird am ersten Weihnachtstag 70. Als DFL- und BVB-Präsident denkt der Jurist noch lange nicht an seinen Ruhestand.

Seine Fußball- und seine Tennistasche bleiben am Sonntag im Kofferraum seines Autos. Reinhard Rauball treibt mit großer Leidenschaft zwar immer noch regelmäßig Sport, doch seinen 70. Geburtstag am ersten Weihnachtstag verbringt der Präsident der Deutschen Fußball Liga (DFL) und von Borussia Dortmund im Kreise der Familie. Rauball gönnt sich ein wenig Ruhe, doch spätestens im neuen Jahr ist es damit wieder vorbei. Denn amtsmüde ist der Jurist noch lange nicht, zum Wohle der DFL und des BVB.

Als Rauball 2004 zum dritten Mal zum Präsidenten von Borussia Dortmund gewählt wurde, lieferte er sein Meisterstück ab. Der finanzielle Kollaps, die Insolvenz des stolzen Vereins schienen kaum noch abwendbar. "Damals", sagt Rauball, "war alles so eng. Es wäre womöglich alles zusammengebrochen, wenn wir nur einen einzigen falschen Schritt gemacht hätten." Gemeinsam mit Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ging Rauball aber die richtigen Schritte und legte damit den Grundstock für eine äußerst erfolgreiche Zukunft der Westfalen.

Rauball stellte damals eindrucksvoll seine Führungsqualitäten in schweren Zeiten unter Beweis. Er übernimmt gerne Verantwortung, duckt sich nicht weg. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert beschreibt ihn als "immer verlässlich, loyal und in jeder Hinsicht vertrauenswürdig". Rauball schaffe es in seiner Eigenschaft als DFL-Präsident "oftmals höchst unterschiedliche Interessen in den Reihen der Klubs miteinander zu verbinden".

Rauball ist für sein diplomatisches Geschick bekannt. Meist tritt er in Anzug und Krawatte auf, doch diese legt er am Freitagabend auch gerne mal ab. Dann kickt er in kurzen Hosen mit der Altherrentruppe von Eintracht Dortmund. Rauball ist verrückt nach Fußball. "Das gefällt uns bei der Nationalmannschaft", sagte Bundestrainer Joachim Löw. Daher habe man Rauball "gern in unserem Kreis dabei".

Kurzzeitig rückte Rauball noch näher an die Nationalmannschaft heran. Nach dem Rücktritt von Wolfgang Niersbach im Zuge der WM-Affäre im November 2015 wurde Rauball gemeinsam mit Rainer Koch kommissarischer Präsident des größten Sportverbandes der Welt. Dauerhaft wollte Rauball den DFB aber nicht führen. Das sei für ihn "nie infrage gekommen". Seine Arbeit war in schwierigen Zeiten aber wichtig. "Er hat sein Wissen, seine Erfahrung und seine Kraft für den DFB eingesetzt. In dieser Zeit wurden kluge Entscheidungen getroffen, die dabei geholfen haben, dass wir den DFB schnell neu und gut aufstellen konnten", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel.

Aufgrund solcher Verdienste hat sich Rauball großen Respekt erarbeitet - auch bei der Konkurrenz. Er habe immer sein ausgeglichenes Wesen und seine Rhetorik bewundert, so der Münchner Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge über den verheirateten Familienvater.

Seine außergewöhnlichen Fähigkeiten stellte der "kleine Doktor", wie Rauball wegen seiner Körpergröße von 164 Zentimetern auch genannt wird, schon in seiner ersten Amtszeit als BVB-Präsident (1979 bis 1982) unter Beweis. In Udo Lattek verpflichtete er einen der begehrtesten Trainer weltweit. Rauball setzte sich schon damals hohe Ziele. Daran hat sich auch mit bald 70 Jahren nichts geändert.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort