Borussia Dortmund Stehaufmännchen Kehl vor Wechsel ins Management

Berlin · Um halb zehn am Samstag geht in Berlin eine große Karriere eher leise zu Ende. Borussia Dortmunds Trainer Jürgen Klopp wechselt Sebastian Kehl aus.

Borussia Dortmund: Sebastian Kehl streichelt DFB-Pokal nach verlorenem Finale
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Kehl streichelt DFB-Pokal nach verlorenem Finale

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Foto: dpa, hak

Noch einmal hat er 68 Minuten für den BVB gespielt. Es ist nicht sein bestes Spiel gewesen, und es wird eine 1:3-Niederlage im DFB-Pokalfinale gegen den VfL Wolfsburg. Danach ist Schluss mit der Laufbahn des Fußballers Kehl. "Das war bitter, die Karriere mit einer Niederlage zu beenden", sagt er. Erst bei der schwarz-gelben Nacht im ehemaligen Berliner Kraftwerk an der Köpenicker Straße, wo Dortmund den Saisonausklang mit Sponsoren, Vereinsmitgliedern und Gästen feiert, findet Kehl Anlass, "auch ein bisschen zurückzublicken auf meine Karriere".

Das vielleicht Erstaunlichste an der Laufbahn des Mittelfeldspielers ist die Tatsache, dass er im stolzen Alter von 35 Jahren noch mitmischen konnte. Er hat zahlreiche schwere Verletzungen überstanden. Und er erlebt in seiner sportlichen Heimat Dortmund in 13 Jahren nicht nur alle Höhen und Tiefen von Meisterschaften über die Beinahe-Pleite bis zum großen Aufschwung mit Klopp. Er macht auch den Wandel des Spiels mit. "Heute", sagt er im Blick auf seine erste BVB-Saison, "betreiben wir eine andere Sportart". Das Spiel ist taktisch und körperlich anspruchsvoller geworden, und es ist auf der Ebene der Unterhaltungsindustrie angekommen.

Kehl hat nicht alles mitgemacht. Und die Schnellebigkeit von vermeintlichen Nachrichten im Internetzeitalter befremdet ihn ein wenig. "Aber die Leute wollen das so", sagt er vor dem Finale der Süddeutschen Zeitung, "und das wird befriedigt". Das Geschäft hat Kehl längst begriffen. Er wird auch in der Karriere nach der Karriere eine Rolle im Fußball spielen. Wahrscheinlich führt sein Weg ins Management, dafür ist er regelrecht maßgeschneidert. Vor den beruflichen Entscheidungen steht allerdings erst einmal Urlaub. Mit dem Wohnmobil will er durch die USA reisen, und er möchte sich auch noch ein bisschen in der Welt umschauen. Dafür hat er als Fußballer keine Zeit gehabt.

(pet)
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