"Manchmal ist Fußball Magie" Superheld Batshuayi wacht über den BVB

Der eingewechselte BVB-Neuzugang Michy Batshuayi schlüpfte beim 3:2 über Frankfurt binnen weniger Minuten in die Rolle des Hauptdarstellers. Seine beiden Treffer ebneten den Weg zum glücklichen Sieg.

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Foto: rtr, saw

Batshuayi sah alles andere als furchterregend aus. Mit Zahnpasta-Lächeln und seinem Rucksack aus der Zeichentrickserie Spongebob schlenderte der Matchwinner nach seinem Glanzstück in die urige BVB-Stadiongaststätte "Rote Erde", wo der Salzkuchen 2 Euro kostet und die Currywurst 2,50 Euro. Doch am Morgen nach seinem Doppelpack zum 3:2 (1:0) gegen Eintracht Frankfurt wachte der Belgier wieder als Superheld über Borussia Dortmund: Der Twitter-Account des Vereins tauschte sein Hintergrundbild gegen das schwarz-gelbe Batman-Logo aus.

"Es war sensationell und wunderbar", sagte der Winter-Zugang nach seinem Siegtor in der 94. Minute: "Manchmal ist Fußball Magie." Noch aus der Kabine spielte er wie immer perfekt mit den Sozial-Netzwerken. "Ich habe euren Hilferuf gehört", schrieb Batshuayi, der sich selbst den "Batsman" nennt, einem Fan. Seine Tweets garnierte er mit Fledermäusen.

Doch Batshuayi, der mit seinem Leihvertrag über ein halbes Jahr den abgewanderten Pierre-Emerick Aubameyang ersetzen soll, ließ auch eindeutig seine Erleichterung durchscheinen. "Ich hatte in den letzten Spielen nicht getroffen. Ich war sehr müde, war es ja beim FC Chelsea nicht gewohnt, ständig zu spielen", berichtete er. "Der Kopf war müde. Die Beine auch." 61 Minuten lang hatte er sie ausruhen dürfen, Andre Schürrle stürmte. Dann kam der große Moment, nach 93 Minuten und 26 Sekunden. Das fünfte Tor im sechsten Spiel.

Er brachte den BVB damit wieder auf den dritten Tabellenplatz. Doch viel wichtiger war, dass dieser Batshuayi die Stimmung nach der Europa-League-Blamage gegen Red Bull Salzburg (1:2) aufhellte, möglicherweise sogar einen Verein die Leidenschaft wiederentdecken ließ. Wie die Fans auf der Südtribüne ausrasteten, hatte man in Dortmund jedenfalls lange nicht mehr gesehen.

Durch ein spätes Siegtor "mit dem Faktor Glück", wie Trainer Peter Stöger sagte, ist aber jetzt nicht alles gut, was vorher schlecht war. Marco Reus erkannte eine deutliche Steigerung gegenüber dem Salzburg-Spiel in der ersten Halbzeit. Aber dann? "Dann war's scheiße."

Immerhin waren kleine Fortschritte zu erkennen. Der BVB versank nicht mehr in Trägheit, eine halbe Stunde lang waren die Angriffe strukturiert, schwungvoll vorgetragen und gefährlich. Es gehört zum Ringen des Vereins mit sich selbst, damit derzeit bereits zufrieden zu sein. "Da hat man gesehen, dass wir Fußball spielen können", sagte Stöger, "in der zweiten Halbzeit haben wir gefightet."

Der Pokalsieger bewegt sich unaufhaltsam auf eine Weggabelung zu. Bedeutsame Entscheidungen sind bald zu treffen - beispielsweise ist die Frage zu beantworten, ob Peter Stöger bleiben darf. Nachhaltig hat er sich nicht als Mann für die kommende Saison empfohlen. Der BVB-Kader muss zudem dringend umgebaut und stabilisiert werden. Und was ist mit Batshuayi, dem einzigen klassischen Torjäger im Kader? "Ich weiß es nicht", sagte er: "Das müssen der BVB und Chelsea klären."

(dpa)
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