6:0-Heimsieg BVB lässt Darmstadt mit "Turbofußball" keine Chance

Dortmund · Am Ende wurde sogar gezaubert. Erst verlängerte Gonzalo Castro den Ball mit der linken Hacke zum 4:0, dann traf der eingewechselte Sebastian Rode mit der rechten Hacke zum 5:0. Zwei Farbtupfer in einer Partie, in der Gastgeber Borussia Dortmund nicht nur sein 23. Heimspiel in Folge ungeschlagen überstand, sondern in dem die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel beim 6:0 gegen Darmstadt erfrischenden Fußball bot.

Borussia Dortmund - SV Darmstadt 98: die Bilder des Spiels
63 Bilder

Dortmund - Darmstadt

63 Bilder

"Wir wollten den Takt hochhalten", sagte Tuchel mit Blick auf den 6:0-Erfolg drei Tage zuvor in der Champions League bei Legia Warschau. Gäste-Trainer Norbert Meier gönnte sich einen Blick aus der neutralen Perspektive, und "da konnte man sich schon an den spieltechnischen Fähigkeiten und der Schnelligkeit der Dortmunder erfreuen." Man sei dem Gegner in keiner Phase gewachsen gewesen . "Das 0:6 entspricht dem Spielverlauf. Wir müssen uns jetzt schütteln. Am Dienstag geht es gegen Hoffenheim weiter."

79 Prozent Ballbesitz für die Gastgeber - ein Wert, der die Dominanz widerspiegelt, nicht aber den größten Unterschied deutlich macht. Wenn Raphael Guerreiro (22), Ousmane Dembele (19), beide neu im Team und offenbar perfekte Zugänge, und Christian Pulisic (wird am Sonntag 18 Jahre alt) den Turbo einschalteten, wirkten die Gegenspieler, als hätten sie Bleischuhe an. Immer wieder hechelten sie hinter den Dortmundern her, die durch die Bank schneller, ballsicherer, deshalb auch mutiger waren und durch ihre Dribblings immer wieder neue Freiräume schufen. Damit machten sie auch den Plan der Gäste, mit einer Fünfer-Abwehrkette und vier Mann davor im Mittelfeld die Dortmunder Offensive zu ärgern, zunichte. Ohne Michael Esser im Tor wäre die Packung noch höher ausgefallen

Spätestens als Kapitän Peter Niemeyer nach Foul an Adrian Ramos die Gelb-Rote Karte sah (58.Minute), war die Frage nach dem Sieger beantwortet. "Dortmund ist nicht unser Gradmesser", betonte Gästetrainer Meier. Verständlich beim Blick auf die Auswechselbank der Dortmunder. Dort saßen zu Spielbeginn in Marc Batra, Pierre-Erick Aubameyang, Sebastian Rode, Shinji Kagawa und Mario Götze fünf Profis, deren Marktwert den des gesamten Darmstädter Kaders um das Dreifache übersteigt.

Auf das erste Heimspiel des Dortmunder Rückkehrers Mario Götze warteten die 81.360 Zuschauer vergeblich. Trainer Tuchel schonte den Nationalspieler, der zuletzt viel gespielt hatte und noch nicht zu sehr belastet werden sollte. Den Plan, ihn einzuwechseln, machte der Ausfall von Kapitän Marcel Schmelzer zunichte, der vorsichtshalber vom Platz geholt wurde.

"Es war sicher nicht ein Gegner, der höchsten Ansprüchen genügt. Aber sechs Tore musst du erst einmal machen", betonte Rode. Den Turbofußball der Borussen konnten die "Lilien" nicht stoppen. Nach gut einer Stunde war für zwei überragende Akteure der Arbeitstag beendet. Den Applaus hatten sich Dembele und Guerreiro wirklich verdient. Aber auch der eingewechselte Emre Mor, 19 Jahre jung, zeigte eindrucksvoll, dass Tuchel zu Recht viel Vertrauen in junge Spieler setzt. Der Stürmer beendete, nachdem Abwehrspieler Immanuel Höhn eine Flanke unterlaufen hatte, den Torreigen (88.), den Gonzalo Castro (7.) eröffnet hatte und an dem Adrian Ramos (48.), Pulisic (54.), erneut Castro (78.) und Rode (84.) beteiligt waren.

"Wir sind in Warschau und heute gegen Darmstadt unserer Favoritenrolle gerecht geworden. Es ist aber zu früh, ein Fazit zu ziehen", betonte Tuchel. Am kommenden Dienstag gilt es, in Wolfsburg die gute Form zu bestätigen. Uli Hoeneß, die graue Eminenz des FC Bayern, traut den Dortmundern mit ihren vielen jungen, viel versprechenden Spielern eine positive Entwicklung zu. Tuchel vernahm es, verlor aber nicht den Blick für die Gegenwart. "Uns tut Demut noch ganz gut."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort