Juve bietet 30 Millionen für BVB-Star Ilkay Gündogan ist wieder ein gefragter Mann

Dortmund · Borussia Dortmunds Mittelfeldspieler hat Zweifel an seiner Leistungsfähigkeit ausgeräumt. Im Gleichschritt mit dem BVB ist er zur alten Klasse zurückgekehrt.

 Ilkay Gündogan ist wieder in Form.

Ilkay Gündogan ist wieder in Form.

Foto: dpa, thi nic

Die alten Freunde hat er längst zurückgewonnen. Dafür reichten ihm ein paar Monate. Noch im Sommer wurde Ilkay Gündogan von den Dortmunder Fans ziemlich argwöhnisch beäugt. Sie trugen ihm nach, dass er seinen Vertrag bei der westfälischen Borussia offenbar nur in Ermangelung geeigneter Interessenten um ein Jährchen bis 2017 verlängerte. Noch im April 2015 hatte er seinen Abschied angekündigt. Aber die Großen im internationalen Fußball, die Schlange gestanden hatten um Gündogans Dienste, sahen, dass die Form des defensiven Mittelfeldspielers überhaupt nicht zu ihren Ansprüchen passte. Es wurde laut gezweifelt, ob der deutsche Nationalspieler überhaupt noch mal die Form erreichen würde, die ihn 2013 zu einem der bemerkenwertesten Spieler in Europa gemacht hatte.

Gündogan ist wieder auf dem besten Weg dahin. Im Gleichschritt mit dem BVB ist er zur alten Klasse zurückgekehrt. Und er gehörte bei den Qualifikationsspielen zur EM zu den großen Gewinnern im Team von Bundestrainer Joachim Löw. "Seine Rolle", sagte Löw, "kann gar nicht überschätzt werden."

Das finden inzwischen auch die BVB-Fans wieder, die zum Saisonauftakt vernehmlich über Gündogans Söldnermentalität murrten. Weil er der Taktgeber und das fußballerische Herz der Mannschaft ist, erinnern sich nun viele daran, dass er in seiner Laufbahn zuvor nicht als großer Zocker aufgefallen war. Deshalb schließen sie ihn erneut ins große Herz.

Seine Formverbesserung hat sich allerdings nicht nur auf den Rängen des ehemaligen Westfalenstadions herumgesprochen. Auch die großen Klubs in Europa, die im späten Frühjahr noch auf Distanz gingen, stehen offenbar wieder in der Schlange und bearbeiten sich dort gegenseitig mit den Ellenbogen. Der erste Bewerber ist pünktlich zum Beginn des Transfermonats Januar aus den Kulissen getreten. Juventus Turin ist nach Erkenntnissen der "Gazzetta dello Sport" bereit, in dieser Woche 30 Millionen Euro für einen Wechsel anzubieten.

Das ist selbst im überhitzten Fußball-Zirkus alles andere als Kleingeld. Aber es könnte trotzdem erst den Auftakt zu einem fröhlichen Wettbieten markieren. Noch haben sich nämlich weder Bayern München noch der FC Barcelona zu ihren Absichten geäußert. Sie galten als aussichtsreiche Bewerber um seine Dienste, als Gündogan im vergangenen Frühjahr noch auf einen Wechsel spekulierte. Dass namentlich die Bayern eher routiniert mit Summen von 30 Millionen Euro umgehen, haben sie in der zurückliegenden Transferperiode eindrucksvoll bewiesen. Für den seinerzeit allein bei den Experten bekannten Douglas Costa blätterten sie ebenso wie für den wiederum ziemlich populären Arturo Vidal so viel Geld auf den Tisch. Vor dreieinhalb Jahren zahlten sie 40 Millionen Euro für Xavi Martínez, weil der damalige Trainer Jupp Heynckes vor allem von den taktischen Fertigkeiten des Spielers überzeugt war.

In dieser Hinsicht hat Gündogan einiges vorzuweisen. Obwohl er erst 25 Jahre alt ist, gehört er zu den Fußballern, die immer ein bisschen eher wissen, was gleich geschehen wird. Sein Gefühl für die Spielentwicklung und die Sicherheit am Ball machen ihn zu einer begehrten Größe. Das könnte den Preis treiben.

Darüber hinaus haben sich die Zweifel an seiner körperlichen Leistungsfähigkeit zerstreut. Die paar Pfunde, die sich in der Verletzungspause wegen einer rätselhaften Rückenblessur erkennbar an seine Hüften geschmiegt hatten, sind abtrainiert. Und es liegt sicher auch an den ausgeklügelten Diätplänen seines neuen Trainers Thomas Tuchel, dass Gündogan auch körperlich in Bestform gekommen ist.

Borussia Dortmund kann die Entwicklung gelassen beobachten. Wenn sich Bewerber ordentlich überbieten, wird der Klub spätestens im Sommer großes Geld verdienen. Wenn Gündogan wie im Sommer die Heimatliebe wiederentdeckt, hat der Verein einen großen Spieler mehr. Nette Aussichten.

(pet)
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