Angeblich Vertrag beim BVB bis 2019 Tuchel scheut Vergleiche mit Klopp

Dortmund · Schalke, Stuttgart, Leipzig, Hamburg, Dortmund: Thomas Tuchel hatte die freie Wahl. Nun heuert er wohl beim BVB an.

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Foto: dpa, fg nic

Im März ist Thomas Tuchel umgezogen. Nach München. Was den Verdacht aufkommen ließ, er werde bald als Trainer beim Bayern München anheuern. Entweder in diesem Jahr, weil Pep Guardiola vielleicht schon bald keine Lust mehr hat. Oder eben im darauffolgenden, wenn der Vertrag des Katalanen ausläuft. "Er ist prädestiniert, irgendwann den FC Bayern zu trainieren", hatte kein geringerer als Triple-Gewinner Jupp Heynckes über Tuchel (41) gesagt.

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Seinen Umzug nach München hätte sich Tuchel schenken können. Den FC Bayern wird er wahrscheinlich nicht trainieren, zumindest nicht in den kommenden vier Jahren. Das zumindest legt ein Bericht der "Bild" nahe, die Tuchel für diesen Zeitraum bei Borussia Dortmund verortet — als Nachfolger von Jürgen Klopp, der am Mittwoch für viele überraschend seinen Abschied zum Saisonende verkündete.

20 Millionen bis 2019

Klopp selbst soll Tuchel als seinen Nachfolger vorgeschlagen haben. Beim BVB soll Tuchel einen Vertrag bis 2019 erhalten, der ihm bis zu 20 Millionen Euro bringen könnte. Angesichts dieser Meldung erscheinen Tuchels Absagen zunächst an den ambitionierten Zweitligisten RB Leipzig sowie am Montag an den verzweifelten Bundesliga-Dino Hamburger SV, der sich mit dem begehrtesten Trainer der Szene bereits einig wähnte, in einem anderen Licht.

Es ist nicht die erste Überraschung, an der Tuchel maßgeblich beteiligt ist. Im August 2009, unmittelbar vor dem Auftakt in der Bundesliga, machte Mainz 05 ihn, den Trainer der A-Jugend des Vereins, zum Cheftrainer. Der Norweger Jörn Andersen war von heute auf morgen entlassen worden, nachdem er Mainz nach dem Abstieg (2007) und dem missglückten Wiederaufstieg (2008) jeweils unter Klopp zurück in die erste Liga geführt hatte. Klopp war da schon ein Jahr in Dortmund.

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"Matchpläne" und "Bruchweg Boys"

Selten hat ein zuvor eher unbekannter Trainer den Fußball in Deutschland so beeinflusst wie Tuchel. Er führte "Matchpläne" ein, seine "Bruchweg Boys" Andre Schürrle oder Lewis Holtby tanzten vor Eckfahnen und rockten die Gegner, in der Saison 2010/2011 stellte Mainz mit sieben Siegen den Startrekord in der Bundesliga ein. Am Saisonende gelang der Sprung in die Europa League. Und Tuchel weckte Begehrlichkeiten bei anderen Mannschaften.

Dann, im Mai 2014, die nächste Überraschung: Tuchel kündigt an, Mainz verlassen zu wollen, Manager Christian Heidel gibt preis, dass der Trainer zuvor mit Schalke 04 verhandelt habe. Mainz entlässt Tuchel nicht aus seinem Vertrag bis Juni 2015. So legt er eher unfreiwillig ein "sabbatical" ein. Eines, das ihn fordert. Er vermisse "die Kabine. Meine Spieler, mein Trainerteam, das Training, den Geruch des Rasens, den Kick am Wochenende — alles!", sagt er Ende März 2015 der Zeit.

"Ich vergleiche mich nicht mit Jürgen, ich bin anders"

Tuchel soll sich zwischenzeitlich sogar beim VfB Stuttgart angeboten haben, wo er einst als Trainer in der Jugend begann. Die Schwaben lehnten angeblich ab. Nun bekommt wohl Dortmund einen Trainer, der von sich sagt: "Ich stehe für gewisse Attribute, für eine aktive Spielweise, für mutiges Verteidigen, schnelles Spiel in die Spitze." Vergleiche mit Klopp lehnt er dagegen ab: "Ich vergleiche mich nicht mit Jürgen, ich bin anders."

"Fußball ist mein Leben", auch das ist ein Satz von Tuchel, dem man das von Klopp beim BVB vorgelebte "Pöhler"-Image dort sicher ebenfalls abnehmen würde. Dennoch soll sich Dortmund auch um Gladbach-Coach Lucien Favre und Augsburgs Markus Weinzierl bemüht haben - letztlich vergeblich. Und deshalb muss jetzt wohl Tuchel erneut die Umzugskisten packen.

(sid)
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