Götze zum BVB Zurück zum Ex, das kann gut gehen!

Düsseldorf · Im Fußball geht man selten dahin zurück, wo man schon mal war. Lukas Podolski hat es gemacht, Claudio Pizarro auch. Jetzt zieht es Mario Götze vom FC Bayern München zurück zum Ex-Klub, zu Borussia Dortmund. Die echte Liebe wird wieder aufgewärmt.

Zurück zum Ex-Klub - Die Vorbilder des Mario Götze
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Zurück zum Ex-Klub - Götzes Vorbilder

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Für Götze ist es das Eingeständnis eines Scheiterns. Es hat für den großen FC Bayern nicht gereicht. Er hat das Talent. Er kann mit dem Ball mehr, als viele andere um ihn herum, auch bei den Bayern. Aber dem Edel-Techniker fehlte plötzlich das Durchsetzungsvermögen, das ihn früher auszeichnete: als junger Spieler in der Bundesliga und vor allem in der Jugend, als er auch drei Jahre älteren Kickern scheinbar mühelos Knoten in die Beine spielte.

Trainer Pep Guardiola sah in Götze keinen entscheidenen Spieler mehr. Jetzt schnürt der WM-Held seine bunten Schuhe wieder für den BVB. Einige Dortmund-Fans müssen den 24-Jährigen aber erst wieder lieben lernen. Bei seinem Wechsel zum Rekordmeister hieß es, er sei "eklig abgezockt" und "eiskalt berechnend". In der Bundesliga hielten Anhänger ein Plakat hoch, um ihrer Meinung Ausdruck zu verleihen: "Mailand oder Madrid — Hauptsache nicht Dortmund." Jetzt ist es doch der Ruhrpott geworden.

In Dortmund steht die Tür für verlorene Söhne offen

Es ist nicht die erste Rückhol-Aktion der Schwarz-Gelben, die verlorenen Söhnen in der jüngsten Vergangenheit regelmäßig die Tür offenhielten. Nuri Sahin verließ Dortmund als Meister und schloss sich 2011 Real Madrid an. Zehnmal lief er für die Königlichen auf, bevor er an den FC Liverpool ausgeliehen wurde und im Januar 2013 wieder in Dortmund aufschlug. Zunächst spielte Sahin zwar regelmäßig, aber nicht mehr so dominant wie vor seinem Wechsel ins Ausland. In den beiden abgelaufenen Spielzeiten hielt der verletzungsgeplagte Sechser häufig nur seinen Sitzplatz auf der Tribüne warm. Ab und zu auch den auf der Ersatzbank. Nur 21 Mal stand Sahin in den vergangenen zwei Jahren auf dem Platz.

Besser funktionierte das Experiment mit Shinji Kagawa. Der Japaner, dessen Gastspiel bei Manchester United scheiterte, zaubert zwar nicht mehr in altbekannter Manier für den BVB, läuft aber mehr als erfolgreich mit. In der abgelaufenen Saison gelangen dem 27-Jährigen wettbewerbsübergreifend 13 Tore und ebenso viele Vorlagen.

Götze kehrt nach Dortmund zurück: Twitter-Reaktionen
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Lukas Podolskis Wechsel war sportlich ein Rückschritt

Zurück zum Ex, das kann klappen: Lukas Podolski war beim 1. FC Köln nach seiner Rückkehr von den Bayern 2009 der mit Abstand beste Spieler. Götzes Bayern-Flucht erinnert an den Fall Podolski. Auch Prinz "Poldi" war ein Ausnahmetalent, unbekümmert, oft unfreiwillig komisch. Beim FC Bayern fehlte der Wohlfühl-Faktor, Podolski scheiterte, wollte wieder in die Heimat. Wie Götze. Der Prinz wurde begeistert mit der üblichen kölschen Folklore empfangen. Götze kann dagegen nicht mit Freudentänzen rechnen.

2012 trat der FC den Gang in die Zweitklassigkeit an, obwohl sich Podolski mit 18 Treffern und neun Vorlagen dagegen wehrte. Er bekam keine Unterstützung aus der Mannschaft. Sportlich gesehen war sein Wechsel 2009 natürlich ein Rückschritt. Zum Glück wohnten wenigstens Freunde und Familie nebenan. Und gut, dass es noch mal nach vorne ging, als sich der Kölner dem FC Arsenal anschloss.

Claudio Pizarro schoss Bremen zum Klassenerhalt

Skeptisch durfte man bei Claudio Pizarro sein, dem 37-jährigen Toremacher, der auf seine alten Tage noch mal zu Werder Bremen zurückkehrte, wo man ihn liebt und verehrt. Pizarro zahlte das Vertrauen in der Spielzeit 2015/16 mit 14 Treffern zurück. Seine Verpflichtung war ein Sechser im Lotto. "Pizza" bewahrte die Bremer vor dem Abstieg. Da hatte man so nicht mit rechnen können, denn andere Rückkehrer mit Kult-Status blieben im hohen Fußball-Alter blass. Ivica Olic etwa, als er zum zweiten Mal für den Hamburger SV die Schuhe schnürte. Oder Andreas Möller, der sich 2003/04 noch einmal für Eintracht Frankfurt abmühte.

Der HSV hatte auch mit Rafael van der Vaart Pech. Die Leistungen des Niederländers bei den Rothosen verhalfen dem Mittelfeldspieler zu einem Vertrag beim spanischen Rekordmeister Real Madrid und dem HSV zu 15 Millionen Euro. In der spanischen Hauptstadt hielt es van der Vaart allerdings nur zwei Jahre aus, ehe es ihn in die Premier League zu Tottenham Hotspur zog. 2012 holte der HSV den verlorenen Sohn für 13 Millionen Euro zurück. Der Rekordtransfer der Norddeutschen knüpfte in den nächsten drei Jahren aber nie an seine goldenen Zeiten an.

(jado)
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