Hummels erklärt Wechsel bei Facebook "Schwierigste Entscheidung in meinem Leben"

Dortmund · Mats Hummels hat seinen brisanten Wechsel von Borussia Dortmund zum FC Bayern München mit dem Wunsch nach einer Veränderung begründet.

So reagieren die Fans auf den Hummels-Wechsel
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Foto: dpa, bt pkw_A nic

"Mir ist klar, dass es manchen schwerfallen wird meine Entscheidung nachzuvollziehen", schrieb der Weltmeister am Dienstag bei Facebook. "Aber nach achteinhalb wirklich großartigen Jahren in Dortmund war es an der Zeit für mich, nochmal etwas Neues auszuprobieren." Zuvor hatten die Bundesligisten den Transfer von Hummels verkündet. Er wird in München bis 2021 unterschreiben.

Der Abwehrspieler berichtete von nervenaufreibenden Wochen, "da ich die bisher schwierigste Entscheidung in meinem Leben treffen musste". Er dankte seinen Mitspielern sowie den Vereins-Verantwortlichen: "Schweren Herzens verlasse ich nun den Verein und die Mannschaft, mit der ich zusammen gewachsen bin und große Erfolge feiern durfte. Deshalb denke bedanke ich mich bei allen die dazu beigetragen haben. Bei Euch, den außergewöhnlichen Fans dieses tollen Vereins. Bei allen Mitarbeitern, die "hinter den Kulissen" ihre Arbeit verrichten. Selbstverständlich auch bei meinen drei Trainern, die ich hier erleben durfte und bei Michael Zorc sowie Hans-Joachim Watzke. Und besonders hervorgehoben bei meinen Mitspielern, da sie — unabhängig davon, dass diese letzten beiden Jahre ohne sie nicht möglich gewesen wären — immer ein offenes Ohr für mich hatten."

Außerdem versprach er, in den letzten Spielen — unter anderem im DFB-Pokal-Endspiel am 21. Mai gegen den FC Bayern — alles zu geben, um "mit dem Pokal in den Händen zurück in den Pott zu kommen nach dem Finale!".

Unter Hummels' Facebook-Post ist am Mittwochabend eine heiße Diskussion entbrannt und spaltet die Fans in zwei Lager. Das eine nennt Hummels einen "Verräter", das andere verteidigt die Entscheidung des Abwehrspielers, in seine Heimat zurückzukehren. "Der Wechsel ist nachvollziehbar, auch wenn es einfach schade ist, dass es gerade der FCB sein muss. Das Auspfeifen und Beschimpfen bestimmter ,,Fans" kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, denn du hast all die Jahre einen guten Job beim BVB gemacht und warst immer aufrichtig und ehrlich. Viel Erfolg im Weiteren Verlauf deiner Karriere", schreibt ein User. Ein anderer meint: "Was wäre der BVB ohne den klasse Verteidiger Mats Hummels gewesen? Ich finde auch, dass es für jeden Fußballer irgendwann die Zeit kommt, wo er sich selbst sagt: " Ich möchte meinen Horizont erweitern und neue Erfahrungen machen und kennenlernen. Auch wenn es viele nicht verstehen. Aber es ist seine Entscheidung. Ich wünsche dir noch viel Erfolg in deiner Fußballer Karriere."

Das Lager, das Hummels' Wechsel kritisiert, argumentiert unter anderem wiefolgt: "Bla, bla, bla! Zurück in deine Heimatstadt....! Es geht wieder einmal nur um Kohle in diesem Söldnerkarussel! Erinnere dich an deine Worte beim Götze-Wechsel und höre auf die Leute die dich jahrelang unterstützt haben zu verarschen!!"; Dortmund hat schon viele Verräter gesehen...musst dich nicht äußern"; "Ich bin der Matz , ich bin der Weltmeister "... Viel Spaß bei den Bauern du überheblicher Kerl ! Hoffentlich fliegst du dort mal auf die Fresse damit du mal wieder siehst das du nix besonderes bist."

Hummels kostet dem Vernehmen nach 38 Millionen Euro und sorgte für die zweithöchste Transfersumme, die je für einen Profi mit noch einem Jahr Vertragslaufzeit bezahlt wurde. Barcelona ließ sich Neymar 2013 57 Millionen Euro kosten.

Für Hummels schließt sich auch ein Kreis, wurde er doch als Teenager in den diversen Jugendteams der Münchner ausgebildet. 2007 machte er sogar ein Bundesliga-Spiel für die Bayern, ehe er 2008 zunächst auf Leihbasis nach Dortmund ging. 2009 gaben ihn die Münchner für 4,2 Millionen Euro dann endgültig ab. "Wir hätten ihn niemals verkaufen dürfen", klagte danach sein Entdecker und Förderer Hermann Gerland, inzwischen Co-Trainer beim Branchenprimus. "Ich habe immer gesagt, dass Mats eine Bombe wird." Zwei Meistertitel (2011, 2012), ein DFB-Pokalsieg (2012) und der WM-Titel (2014) sprechen für sich.

Die Verpflichtung des Abwehr-Stars nährt die Vermutung, wonach Medhi Benatia nach zwei nicht zufriedenstellenden Spielzeiten verkauft werden soll. Der Marokkaner war 2014 für 28 Millionen Euro vom AS Rom gekommen, dann aber mehr durch Verletzungen als durch Leistung aufgefallen. Auch ein Verbleib von Ex-BVB-Profi Götze, der ein Jahr zuvor 37 Millionen Euro gekostet hatte, ist unwahrscheinlich.

(dpa)
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