Verteidiger in der Nacht operiert Mannschaft will für verletzten Marc Bartra spielen

Dortmund · Die meisten Spieler von Borussia Dortmund sind bei dem Anschlag auf den BVB-Mannschaftsbus mit dem Schrecken davongekommen. Verteidiger Marc Bartra hingegen wurde am rechten Handgelenk verletzt – und wurde noch in der Nacht operiert.

 Marc Bartra bei einem Spiel des BVB (Archiv).

Marc Bartra bei einem Spiel des BVB (Archiv).

Foto: ap, EM

Die meisten Spieler von Borussia Dortmund sind bei dem Anschlag auf den BVB-Mannschaftsbus mit dem Schrecken davongekommen. Verteidiger Marc Bartra hingegen wurde am rechten Handgelenk verletzt — und wurde noch in der Nacht operiert.

Der Spanier erlitt nach Angaben von BVB-Pressesprecher Sascha Fligge "eine gebrochene Speiche im rechten Handgelenk und diverse Fremdkörpereinsprengungen". Damit wurde er schwerer verletzt, als zunächst angenommen. Bartra wurde noch am Dienstagabend in einem Dortmunder Krankenhaus operiert. Der Verein bat darum, von weiteren Nachfragen nach seinem Gesundheitszustand abzusehen. BVB-Präsident Reinhard Rauball sagte bei n-tv: "Wir haben gehört, dass alles gut verlaufen ist."

Die Information, dass Bartra bei dem Anschlag verletzt worden sei, hatte sich schon kurz nach den Explosionen verbreitet. Offiziell bestätigt wurde sie dann von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke um 20.30 Uhr im Dortmunder Stadion. Bartras Mutter sagte einem spanischen Radiosender, ihr Sohn habe eine leichte Armverletzung erlitten. Erst später wurden Details über seinen Gesundheitszustand bekannt. "Durch die neuen Erkenntnisse wurde sein Zustand von leicht verletzt auf schwer verletzt hochgestuft", erklärte ein Polizeisprecher am späten Mittwochabend.

Watzke rechnet mit längerem Ausfall

"Er wird sicherlich die nächste Zeit nicht einsatzfähig sein, insofern ist es schon eine gravierende Geschichte", sagte Watzke im Interview mit der "Bild". "Wir sind natürlich in Gedanken bei ihm und sind natürlich sehr geschockt", sagte Watzke. "Das ist schon eine neue Dimension, was da heute passiert ist."

Bartra saß im Bus offenbar ganz hinten. Direkt neben einer der Scheiben, die durch die Explosion zum Bersten gebracht wurden. "Ich saß in der hintersten Reihe neben Marc Bartra, der von Splittern der zerborstenen Rückscheibe getroffen wurde", sagte Torwart Roman Bürki der Schweizer Zeitung "Blick". In einer Mitteilung auf der offiziellen Internetseite wird Mannschaftskapitän Marcel Schmelzer mit den Worten zitiert: "Wir sind alle geschockt und in Gedanken bei Marc. Wir hoffen, dass er schnell wieder gesund wird." Der Tenor bei der Mannschaft laute, "dieses Spiel morgen für Marc zu spielen".

Bartras Verletzung schockt nicht nur seine Dortmunder Teamkollegen. Sein ehemaliger Verein FC Barcelona, der am Abend selbst sein Viertelfinal-Hinspiel bei Juventus Turin absolvierte, twitterte auf Deutsch: "Unsere ganze Unterstützung für @MarcBartra, @BVB und alle seine Fans." Zahlreiche andere Vereine und Sportler taten es Barca gleich. Auch Borussia Mönchengladbach twitterte Genesungswünsche.

Der 26 Jahre alte Katalane war erst im Sommer nach Deutschland gewechselt. Ausgebildet wurde er in der berühmten Jugendakademie des FC Barcelona. Erst vor wenigen Wochen hatte Bartra durch eine Aktion nach dem Derby gegen Schalke viele Fan-Herzen in Dortmund erobert.

Der Dortmunder Abwehrspieler hatte bei Twitter ein beim Revierderby (1:1) entstandenes Foto verbreitet, das eine Frau mit einem schwarzgelben Trikot inmitten von Schalke-Fans auf der Tribüne zeigt. "Ich will diese Frau treffen. Ich will ihr mein Trikot schenken", hatte der spanische Nationalspieler getwittert, weil er die Frau für ihre Courage belohnen wollte. Wenige Tage später kam es zum Treffen und einer Trikotübergabe.

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