Torschützenkönig im Sommer weg? Aubameyang hält Dortmund hin

Dortmund · Die Zukunft von Torschützenkönig Pierre-Emerick Aubameyang beim BVB ist ebenso ungewiss wie die von Trainer Tuchel. Aubameyang wollte in einem Interview nach dem Sieg gegen Bremen nichts zu seiner Zukunft sagen.

Pierre-Emerick Aubameyang erstmals Bundesliga-Torschützenkönig
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Aubameyang sichert sich mit 31 Treffern die Torjägerkanone

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Es gab so viel zu besprechen. Den Steilpass von Shinji Kagawa zum Beispiel, der vor dem Tor von Marco Reus die gesamte Abwehr von Werder Bremen zerlegte. Das gelupfte Zuspiel von Ousmane Dembélé, das BVB-Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang mit einem selten schönen Schuss aus der Drehung unter die Latte noch veredelte. Die Weltklasse-Vorstellung von Werder Bremens Stürmer Max Kruse, der ein Tor vorbereitete und eines selbst schoss. Den Schlussspurt von Borussia Dortmund, der die Wende zum 4:3-Erfolg brachte und die direkte Qualifikation für die Champions League. Die schlichte Tatsache, dass zwei Mannschaften großen Fußball boten.

Es blieben am Ende zwei beherrschende Themen: die Zukunft von Aubameyang und die Zukunft von Trainer Thomas Tuchel. Beide leisteten auf ihre Art Beiträge zur Diskussion.

Aubameyang traf nicht nur auf spektakuläre Weise zum 2:1-Zwischenstand, er sorgte auch mit einem verwandelten Elfmeter für den 4:3-Endstand und sicherte sich so die Kanone für den besten Torjäger der Bundesliga. 31 Treffer hat der Gabuner erzielt, eine Marke, die an die Tage des großen Gerd Müller erinnert. Noch im Stadion erhielt Aubameyang die Trophäe, mit Tränen in den Augen präsentierte er sie den Fans. Auf Nachfrage versicherte er: "Es waren Tränen der Freude, keine Tränen des Abschiedsschmerzes. Ich habe an meine Familie gedacht."

Ein Bekenntnis zum BVB aber vermied er. Sein Übersetzer staunte, als Aubameyang auf Italienisch sagte: "Ich werde diese Woche mit dem Klub reden, und wir werden eine Entscheidung treffen." Später einigte er sich mit der Dortmunder Kommunikationsabteilung auf die Formulierung: "Wir werden nach dem Pokalfinale eine Entscheidung treffen." Das hörte sich jetzt nicht dringend nach dem festen Vorsatz an, dem Klub erhalten zu bleiben.

Tuchel nützte die günstige Gelegenheit nicht nur zu einer nach all dem Theater der vergangenen Wochen sehr erstaunlichen Umarmung mit Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, sondern ebenfalls zu einem kurzen Referat über die eigenen Verdienste. "Dortmund", sagte Tuchel, "hat den größten Umbruch seit zehn Jahren bewältigt. Das Champions-League-Ticket zu lösen, war ein hohes Ziel. Es waren extrem viele Themen, die es sehr anspruchsvoll gemacht haben. In allen Spielen, die auf des Messers Schneide standen, haben die Jungs geliefert." Auch gegen Werder Bremen. Und dann sagte er noch: "Ich hoffe, dass ich meinen Vertrag erfüllen darf." Der Kontrakt endet 2018.

Daran sind trotz der guten sportlichen Bilanz weiter erhebliche Zweifel erlaubt. Der Riss zwischen Geschäftsführung und Trainer ist tief, der Rückhalt für den Fußballlehrer in der Mannschaft gering. Daran änderte Tuchels Hymne an sein Team nichts. Zu oft ist der detailversessene Coach in der Vergangenheit nach Rückschlägen über seine Mannschaft hergefallen.

Das Pokalfinale in Berlin bietet ihm die Möglichkeit, die Bilanz weiter aufzuhübschen. Und Torhüter Roman Bürki hat recht mit der Feststellung, "dass ein Pokalsieg aus einer guten eine sehr gute Saison macht". Borussia Dortmund geht sicher nicht als Außenseiter in die Begegnung mit Eintracht Frankfurt. Die Vorstellung gegen Bremen, "diese Leidenschaft für den Angriffsfußball gibt uns großes Selbstvertrauen für die nächste Woche", erklärte Tuchel, "die Saison ist noch nicht zu Ende, wir können sie in Berlin krönen". Danach wird die Welt erfahren, wie es weitergeht mit Tuchel und Aubameyang.

(pet)
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