Revierderby beim FC Schalke BVB fährt selbstbewusst zum Erzrivalen

Dortmund · Souveräner Spitzenreiter, 19 Punkte Vorsprung auf den Erzrivalen: Borussia Dortmund geht mit breiter Brust ins Revierderby bei Schalke 04. Bei den Gastgebern drückt derweil vorne der Schuh.

 Szene aus der vergangenen Saison: Dortmunds Mo Dahoud (l.) gegen Schalkes Alessandro Schöpf.

Szene aus der vergangenen Saison: Dortmunds Mo Dahoud (l.) gegen Schalkes Alessandro Schöpf.

Foto: rtr, RC

Bei der Farbauswahl lagen Lucien Favre und Michael Zorc daneben. Während der Trainer von Borussia Dortmund auf der abschließenden Pressekonferenz vor dem Revierderby bei Schalke 04 in einem hellblauen Hemd erschien, trug der Sportdirektor einen dunkelblauen Pullover. "Wir legen Wert auf die Feststellung, dass es kein Königsblau ist", sagte Zorc scherzhaft.

Die Stimmung beim souveränen Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga vor dem Duell beim Erzrivalen am Samstag (15.30 Uhr/Sky) könnte nicht besser sein. Im Idealfall krönt sich der BVB an diesem Spieltag bereits zum Herbstmeister, Schalke benötigt bei 19 Punkten Rückstand schon das viel zitierte Fernglas beim Blick auf die Dortmunder.

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Von Überheblichkeit ist beim achtmaligen deutschen Meister aber trotz des Vorsprungs nichts zu spüren. "Es wird ein sehr schweres Spiel. Das ist klar", sagte Favre vor seiner Revierderby-Premiere: "Es ist speziell. Die Rivalität gehört dazu. Das weiß ich."

Seit drei Jahren wartet die Borussia auf einen Sieg gegen die Königsblauen. Dementsprechend groß ist der Respekt vor dem schwächelnden Vizemeister. "Schalke könnte in der zweiten Liga spielen, dann wäre es auch ein schweres Spiel", sagte Thomas Delaney beim Fußball-Talk "19:09" der Ruhr Nachrichten vor "einem der größten Spiele in Europa".

Der Däne ist eines der Gesichter des Dortmunder Erfolgs. Zorc und Co. bewiesen im Sommer ein goldenes Händchen auf dem Transfermarkt. Am Samstag werden in Lukasz Piszczek, Kapitän Marco Reus und Torhüter Roman Bürki wohl nur drei Spieler in der Startelf stehen, die auch bei der 0:2-Niederlage im April begonnen haben. Der BVB hat aus einer mäßigen Saison die richtigen Lehren gezogen und ist auch nach 13 Spielen in der Liga noch ungeschlagen. Noch besser in eine Saison sind die Westfalen zuletzt im Meisterjahr 2010/11 gestartet.

Doch die Statistik und der Tabellenplatz spielen am Samstag keine Rolle. "Das Derby gewinnt die Mannschaft, die es mehr will", sagte Marcel Schmelzer. Delaney erwartet daher noch "mehr Leidenschaft, mehr Herz, mehr Emotionen".

Der BVB ist bereit. Mit 37 Treffern läuft die Tormaschine um Super-Joker Paco Alcacer auf Hochtouren. Der BVB hat in dieser Saison 43,5 Prozent seiner Chancen verwertet. Schalke brachte es dagegen in 13 Spielen erst auf 14 Tore. Die Favoritenrolle ist daher klar verteilt und wird vom Tabellenführer auch angenommen. "Wir wollen das Spiel bestmöglich gestalten, gewinnen und unsere weiße Weste verteidigen", sagte Zorc.

Dabei hofft der BVB auch auf einen Einsatz von Jadon Sancho. Der englische Jung-Nationalspieler fehlte am Donnerstag im Training aufgrund eines Trauerfalls in der Familie.

Wieder mit dabei sein dagegen wohl Innenverteidiger Manuel Akanji. Der 23 Jahre alte Schweizer, der zuletzt beim 2:0 des Tabellenführers der Fußball-Bundesliga gegen Freiburg wegen einer Zerrung der Kniegelenkkapsel gefehlt hatte, ist zurück im Training. „Ich fühle mich gut und gehe davon aus, dass ich spielen kann“, sagte Akanji am Donnerstag. Für seinen Abwehrkollegen Dan-Axel Zagadou könnte die Partie in Gelsenkirchen jedoch zu früh kommen. Der Franzose hatte sich im Duell mit Freiburg eine Stauchung im linken Fuß zugezogen.

Auch den FC Schalke plagen Verletzungssorgen, vor allem im Sturm. Die verletzten Breel Embolo, Mark Uth und Franco Di Santo fallen definitiv aus. Fraglich ist, ob die angeschlagenen Guido Burgstaller (Achillessehnen- und Leistenbeschwerden) und Steven Skrzybski (Hämatom am Brustmuskel) spielen können. "Es wird alles Mögliche gemacht", sagte Sportdirektor Axel Schuster am Donnerstag.

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Trotz der 19 Punkte Rückstand auf den Tabellenführer BVB sehen sich die Königsblauen nicht als Underdog. "Im Derby gibt's keinen Außenseiter und keinen Favoriten", meinte Trainer Domenico Tedesco und betonte trotz des zwölften Tabellenplatzes: "Wir sind gut drauf."

Auch Sportvorstand Christian Heidel glaubt, "dass die Tabelle keine Rolle spielt". Man wolle sich "vom sehr großen Punkteabstand in keinster Weise beeindrucken lassen". Das Ziel gegen den Spitzenreiter sei klar: "Wir haben eines vor - ihnen die erste Niederlage beizubringen."

Zur Einstimmung auf das Derby ist das Abschlusstraining der Schalker am Freitag entgegen den ursprünglichen Planungen öffentlich. "Wenn die Menschen kommen, freut's uns", sagte Tedesco.

(lt/sid/dpa)
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