Spielergewerkschaft VDV fordert grundsätzliche Richtlinien bei Spielabsagen

Düsseldorf · Die Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV) hat sich nach dem Anschlag auf Borussia Dortmund und dem anschließenden Nachholspiel nur 24 Stunden nach dem Attentat dafür ausgesprochen, für vergleichbare Fälle in der Zukunft Grundsätze zu schaffen.

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Zunächst gelte es aber, in Ruhe zu reflektieren und dann mit Mannschaft und Klub-Verantwortlichen zu sprechen, um ein klares Meinungsbild zu bekommen. "Die Spieler müssen die Geschehnisse erst einmal verarbeiten", sagte VDV-Geschäftsführer Ulf Baranowsky unserer Redaktion. Eine Grundsatzdiskussion käme deshalb zu diesem Zeitpunkt zu früh. Perspektivisch gelte es aber, diese anzustoßen. "Absagen gab es in der Vergangenheit immer wieder, jede Situation ist natürlich anders. Aber bis dato gibt es keine Grundsätze, wie man mit solchen Szenarien umgeht", sagte Baranowsky.

Der internationale Dachverband der Spielergewerkschaften sei in den Gremien von Uefa und Fifa involviert. Der VDV befinde sich im regelmäßigen Austausch mit DFL und DFB, sagte Baranowsky. "Es ist nicht so, dass die Belange der Spieler dort kein Gehör finden."

Denkbar sei es, Freitermine im Rahmenterminkalender zu schaffen, sonst bliebe in solchen Fällen wie dem Anschlag auf Borussia Dortmund wenig Handlungsspielraum. "Es ist natürlich ein großes Rad, das dort im Gesamtsystem gedreht werden muss", sagte Baranowsky. Bei jeder Entscheidung für eine Spielansetzung gebe es Vor- und Nachteile. "Es ist jedem klar, dass Dortmund hier in der Opferrolle war. Unter diesen Umständen hat sich die Mannschaft sehr gut verkauft."

BVB-Trainer Thomas Tuchel hatte die schnelle Wiederansetzung des Viertelfinal-Duells nur einen Tag nach der Attacke auf den BVB-Mannschaftsbus kritisiert. "Wir wurden überhaupt zu keiner Zeit gefragt", sagte der Coach nach der Partie und sprach von einem "Gefühl der Ohnmacht".

Am Dienstag waren kurz vor dem ursprünglich angesetzten Spiel drei Sprengsätze nahe dem BVB-Bus gezündet worden. Dortmunds Abwehrspieler Marc Bartra wurde schwer an Hand und Arm verletzt und operiert. Ein Polizist erlitt ein Knalltrauma und einen Schock. Die Ermittler gehen von einem gezielten Angriff aus.

(areh)
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