Nach Anschlag auf Mannschaftsbus BVB überzeugt durch sein Krisenmanagement

Düsseldorf · So erschreckend die Geschehnisse um den Angriff auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund vor dem Champions-League-Spiel gegen den AS Monaco waren, das Krisenmanagement überzeugte. Verein, Einsatzkräfte und Fans - alle verhielten sich vorbildlich.

Anschlag auf BVB-Bus: Situation im Stadion nach der Spielabsage
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Situation im Stadion nach Explosionen am BVB-Mannschaftsbus

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Foto: dpa, vge

Drei Sprengsätze beschädigten am Dienstagabend gegen 19.15 Uhr den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund bei der Abfahrt vom Teamquartier im Dortmunder Stadtteil Höchsten in Richtung Stadion. Die Schäden waren unübersehbar, BVB-Verteidiger Marc Bartra und ein Polizist wurden dabei verletzt. Das Abendspiel im Viertelfinale der Champions League gegen den AS Monaco um 20:45 Uhr wurde daraufhin abgesagt. Die Polizei geht von einem "gezielten Anschlag" aus.

Eine Ausnahmesituation, die vom Krisenmanagement jedoch vorbildlich bewältigt wurde. 20 Minuten nach dem Anschlag informierte die Polizei NRW erstmals auf ihrem Twitter-Account über eine Explosion im Stadtteil Höchsten, wenige Minuten später wurde der BVB auf seinem Twitter-Account konkreter mit der Aussage über eine Explosion am Mannschaftsbus. Beide Kanäle twitterten in der Folge klar und fortlaufend über den aktuellen Stand, die Zuschauer im Stadion wurden daher zeitnah über die Sachlage informiert.

Im Signal-Iduna-Park griff Stadionsprecher Norbert Dickel um 20 Uhr zum Mikro, berichtete über einen "Vorfall" bei der Abfahrt der Mannschaft und versicherte gleichzeitig, dass keinerlei Gefahr im Stadion bestehe. Über die Anzeigetafel liefen neue Meldungen von Twitter ein und immer wieder der Hinweis: "Es besteht kein Grund zur Panik innerhalb des Stadions. Sie sind sicher". Kurz darauf sprach Dickel erneut zu den Zuschauern. Im Stadion kam auch dank der klaren Kommunikation keinerlei Unruhe auf. Die Fans des AS Monaco solidarisieren sich mit "Dortmund, Dortmund"-Sprechchören in dieser Situation mit dem Gegner.

Um 20.30 Uhr erfolgte die offizielle Spielabsage. Ein Aufschrei blieb aus, die Zuschauer reagierten aufgrund der Informationslage angemessen. Kurz darauf sprachen Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Präsident Rainer Rauball im Sky-Interview über die Situation. Das Interview wurde auch über die Lautsprecher im Stadion übertragen. Watzke und Rauball erklärten und analysierten für die verbliebenen Menschen auf den Rängen besonnen und ruhig die Lage und die Spielverschiebung.

Das Fanzine schwatzgelb.de lobte die Kommunikation des Vereins. "Den Wettlauf gegen die Nachrichtenverbreitung im Internet zu gewinnen, ist ein Ding der Unmöglichkeit, aber der BVB kommunizierte auf eine schnelle und klare Art und Weise, bei der sofort klar war, dass die Explosionen weit vom Stadion entfernt stattfanden und es keinerlei Anzeichen für eine Gefährdung innerhalb des Stadions oder im direkten Umfeld gab", hieß es in einem Eintrag auf der Internetseite des Fanzines.

Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) lobte das Verhalten der BVB-Verantwortlichen. "In einer solchen Ausnahmesituation haben die Verantwortlichen von Borussia Dortmund mit Augenmaß und Besonnenheit agiert", sagte der DPolG-Vorsitzende Rainer Wendt: "Im Stadion kamen keine Panik oder Aggressionen auf, was im Fußballbereich, der auch von Emotionen getragen wird, keine Selbstverständlichkeit ist."

Nach der Bekanntgabe des neuen Spieltermins am Mittwoch um 18:45 Uhr kümmert sich der BVB dann auch noch um die Problematik vieler gegnerischer Fans. "Liebe Fans von Monaco! Wenn ihr eine Unterkunft in Dortmund braucht, checkt #bedforawayfans", teilte der Verein auf Twitter mit und griff damit eine Idee viele Fans auf, die den Anhängern des AS Monaco über Nacht einen Schlafplatz anboten.

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