Es war ein Spiel, in dem die Favoritenrolle nicht eindeutiger hätte verteilt sein können: Der Erste gegen den Letzen, der Fast-schon-Absteiger aus Mönchengladbach gegen den Fast-schon-Meister aus Dortmund. Doch obwohl die Mannschaft von Jürgen Klopp durchaus stabiler wirkte, fehlte es lange Zeit an der nötigen Konsequenz, phasenweise wirkte der Tabellenführer sogar ein wenig unkonzentriert.

Die Gladbacher, bei denen Roel Brouwers den verletzten Dante in der Innenverteidigung ersetzte, waren willig, Paroli zu bieten. Havard Nordtveit gab im defensiven Mittelfeld einen umsichtigen Abräumer, der zunächst fehlerhafte Roman Neustädter steigerte sich im Laufe des Spiels zu einem sicheren Nebenmann des Norwegers.

Trainer Lucien Favre hatte Marco Reus, an dem Dortmund interessiert sein soll, in die Spitze beordert. Der gebürtige Dortmunder war engagiert, doch auch glücklos. Brouwers, der zuletzt am 12. Dezember beim 0:3 in Freiburg von Beginn an gespielt hatte, machte einen guten Job an der Seite des grätschfreudigen Martin Stranzl. Dortmund hatte mehr Spielanteile, kam aber nur zu wenigen Abschlüssen. In der 10. Minute lenkte Marc-André ter Stegen einen Schuss von Mario Götze mit einer Hand über das Tor.

Gladbach, das in der Rückwärtsbewegung mit zwei Viererketten das Dortmunder Passspiel unterbinden wollte, lauerte auf Konter. In der 35. Minute klappte es: Mo Idrissou, bis dahin eher durch Stolpereien aufgefallen, setzte sich nach einem langen Ball gegen den unkonzentrierten Neven Subotic durch und schob den Ball aus spitzen Winkel zum 1:0 für den Außenseiter ins Tor.

Nach dem Rückstand schaltete der BVB einen Gang höher. Statt der erhofften Meisterfeier nun drei Punkte auf den Verfolger Leverkusen zu verlieren war dann doch keine schöne Option. Bis zur 60. Minute arbeitete Dortmund einen 7:1-Ecken-Vorsprung heraus, die einzige wirklich gute Chance hatte Robert Lewandowski kurz vor der Pause, doch er scheiterte am jungen Gladbacher Torwart ter Stegen, der in dieser Eins-gegen-Eins-Situation alles richtig machte. In der 68. Minute hatte ter Stegen Glück, als ein Schuss von Götze an die Latte klatschte.

Dortmunds Druck wurde minütlich größer, die gelb-schwarze Wand im Süden des Borussia-Parks brüllte ihr Team nach vorn. Gladbach verteidigte mit allem, was es hatte. Die spärlichen Konterzüge blieben meist im Ansatz hängen. Mit Thorben Marx, der Patrick Herrman ersetzte, brachte Lucien Favre einen dritten "Sechser", um seine Defensive aufzufüllen. Entlastung gab es kaum für Gladbach, das Spiel fand zwar fast ausschließlich in der Gladbacher Hälfte statt — indes ohne die ganz großen Chancen für Dortmund. Und wenn etwas durch das Gladbacher Abwehrgeflecht kam, fehlte die Präzision: In der 76. Minute traf Marcel Schmelzer aus der Distanz nur den Pfosten.

Das Anrennen der Dortmunder ging weiter, doch Gladbach hielt beherzt dagegen. Mit Glück und Geschick überstanden die Gastgeber die hektischen Schlussminuten unbeschadet. Während die glb-schwarze Masse den Spaß an der Geschichte verloren hatte, machten die Borussen vom Niederrhein vor der Nordkurve die Humba. Drei Spiele bleiben, um die "Mission impossible" vielleicht doch noch zu einem guten Ende zu bringen.

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STATISTIK

Mönchengladbach: ter Stegen - Jantschke, Stranzl, Brouwers, Daems - Nordtveit, Neustädter - Herrmann (62. Marx), Arango - Reus (85. Schachten), Idrissou (79. Matmour). - Trainer: Favre

Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Sven Bender, da Silva - Blaszczykowski (64. Zidan), Götze, Großkreutz (85. Stiepermann) - Lewandowski (64. Barrios). - Trainer: Klopp

Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)

Tor: 1:0 Idrissou (35.)

Zuschauer: 54.057 (ausverkauft)

Torschüsse: 6:24

Ecken: 3:11

Ballbesitz: 44:56 Prozent

Fouls: 7:13