Borussia Mönchengladbach 23 wegweisende Tage

Mönchengladbach · Fünfmal Liga, das Derby und der Start in die Champions League: Bis zum 3. Oktober dürfte Borussias Saison Konturen annehmen.

Diese Teams starteten mit drei Niederlagen
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Foto: dpa, puc hpl

Das mit dem Fehlstart verfolgt Granit Xhaka irgendwie. Erst die drei Niederlagen in der Bundesliga mit Borussia, und als er dann gestern mit Teilen der Schweizer Nationalmannschaft vom EM-Qualifikationsspiel in England (0:2) zurückfliegen wollte, rammte ein Gepäckfahrzeug in London ein Loch in den Rumpf des Fliegers, woraufhin Xhaka und Co. anderthalb Stunden auf eine Ersatzmaschine aus Zürich warten mussten. Seine "Nati"- und Gladbach-Kollegen Yann Sommer und Josip Drmic hatten einen anderen Flieger gewählt. Im Gegensatz zum gesperrten Xhaka ist dieses Duo morgen Abend (20.30 Uhr/Live-Ticker) gegen den HSV auch spielberechtigt. Und beide wollen mithelfen, den Auftakt von sieben Spielen in 23 Tagen siegreich zu gestalten. Hamburg - Sevilla - Köln - Augsburg - Stuttgart - Manchester - Wolfsburg - das Programm ist wahrlich stramm bis zum 3. Oktober. Es werden 23 Tage, in denen Borussias Saisonverlauf Konturen annimmt.

Wichtig fürs Punktekonto, für die Seele, für die Stimmung, kurz gesagt, für die Gesamtsituation werden schon die 90 Minuten gegen Hamburg. Ein Sieg ist quasi Pflicht, um den Saisonstart zu korrigieren und gar nicht erst eine mögliche Negativspirale Form annehmen zu lassen. Denn so gut die Stimmung im Team nach wie vor auch ist (André Hahn: "Die Stimmung ist sehr gut. Wir lachen sehr viel und haben Spaß in der Kabine. Es gibt auch keinen Grund, keine gute Stimmung zu haben. Ich denke, wenn wir jetzt rummiesen, kriegen wir erst recht keinen Erfolg."), eine weitere Niederlage könnte das Selbstverständnis am Niederrhein gehörig ins Wanken bringen. Nicht nur, aber vor allem, weil danach in der Liga das Derby beim gut gestarteten 1. FC Köln ansteht. In der Domstadt sind sie zuversichtlich wie lange nicht in Bezug auf einen Sieg gegen die Borussen, und mit dem geplanten Derby-Boykott der Gladbacher Fans bietet die Partie zusätzlichen Zündstoff. Nach einem schlechten Saisonstart auch das Derby zu verlieren — es wäre der GAU im Borussen-Land.

Nicht allzu traurig sind sie deshalb in Gladbach, dass der Spielplan vor das Derby erst einmal den Champions-League-Auftakt beim FC Sevilla (Dienstag, 20.45 Uhr) gesetzt hat. Dort und beim nicht minder herbeigesehnten ersten Heimspiel in der Gruppenphase gegen Manchester City (30. September) wollen Favres Profis mit guten Leistungen und möglichst Zählbarem ordentlich Selbstvertrauen für den Ligaalltag ziehen. "Es kribbelt. Ich habe einfach Lust, die Musik zu hören beim Einlaufen, die Atmosphäre aufzusaugen und die Erfahrung zu sammeln, Champions League zu spielen", sagt Hahn. Im Umkehrschluss würden zwei Niederlagen auf europäischem Parkett den Rucksack der Beteiligten mit noch mehr Steinen füllen.

Bleiben bis zur nächsten Länderspielpause die Heimspiele gegen Augsburg und Wolfsburg und das Gastspiel in Stuttgart. Alle drei Partien waren schon in der Vorsaison keine Selbstläufer, und sie werden es diesmal noch viel weniger für eine Borussia, die im Findungsprozess steckt. Ein Prozess, der Anfang Oktober ein Zwischenfazit zulässt. "Natürlich kann man es dann schon ein bisschen besser sehen, aber ich denke, dass man erst im Winter darüber reden kann, wohin die Reise geht. Ich hoffe jedenfalls, dass die Reise für uns sehr schnell wieder nach oben geht", sagt Hahn. Gerne schon morgen, finden sie bei Borussia.

(klü)
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