Borussia Mönchengladbach 3. Liga bringt noch mehr Problemfans

Mönchengladbach · Der mögliche Aufstieg von Borussias U 23 stellt Verein und Polizei vor Herausforderungen. In der Dritten Liga gibt es viele Clubs mit problematischen Fanszenen. Und das Grenzlandstadion müsste für viel Geld hergerichtet werden.

 "Kleines" Derby im Grenzlandstadion: Im März jubelte Borussia U 23 nach dem 5:1-Sieg gegen die Zweitvertretung des 1. FC Köln.

"Kleines" Derby im Grenzlandstadion: Im März jubelte Borussia U 23 nach dem 5:1-Sieg gegen die Zweitvertretung des 1. FC Köln.

Foto: Wiechmann

Am Sonntag geht es für Borussias zweite Mannschaft ums Ganze. Gewinnt sie gegen Werder Bremen II, steigt sie in die Dritte Liga auf. Aus sportlicher Sicht wäre das ein toller Erfolg - allerdings auch eine große Herausforderung. Bei der Polizei befürchtet man einen erheblichen Mehraufwand. Denn bei einem Aufstieg von Borussias U 23 gäbe es doppelt so viele Fußballeinsätze.

"Manche Spiele der Dritten Liga sind aus polizeilicher Sicht sehr viel arbeitsintensiver als Bundesliga-Spiele und auch als Champions-League-Spiele", sagt Polizeisprecher Willy Theveßen. Und: "In der Dritten Liga sind einige Vereine mit schwierigen Fanszenen, wie Chemnitzer FC oder Dynamo Dresden."

Laut Polizeigewerkschaft muss man sich auf mehrere hundert gewaltbereite Fans vorbereiten, wenn Dynamo zu einem Spiel in den Westen anreist. Krawalle gab es aber auch schon mit Anhängern von Hansa Rostock und Osnabrück und vielen anderen.

Bei Begegnungen mit Vereinen wie Dynamo würden mit Sicherheit mehr Polizeikräfte im Einsatz sein als bei Bundesligaspielen gegen Hoffenheim, Mainz oder Ingolstadt, erklärt der Polizeisprecher. Man werde sich aber auch diesen zusätzlichen Anforderungen stellen.

Die Polizei ist froh, dass im Falle eines Erfolgs am Sonntag von Borussias U 23 zumindest die ersten Begegnungen im Borussia-Park ausgetragen würden. Denn die bisherige Spielstätte der zweiten Mannschaft, das Grenzlandstadion, ist laut DFB nicht tauglich für Spiele der Dritten Liga. Die Infrastruktur im Borussia-Park ist der Polizei auch lieber. Dort könne man Fanströme gut voneinander trennen -auch bei der An- und Abreise, sagt Theveßen.

Dass die zweite Mannschaft möglicherweise ab der kommenden Saison alle zwei Wochen das Stadion belegt, das Borussias Erste nicht nur für die Bundesliga-, sondern jetzt auch für Champions-League-Spielen braucht, stellt wiederum den Verein vor Probleme. Denn vor Champions-League-Spielen muss kräftig umgebaut werden: Sitz- statt Stehplätze, andere Werbung . . .

Choreo der Borussia-Fans zum Saisonfinale
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Foto: Dirk Päffgen

Außerdem würden bei einem möglichen Aufstieg von Borussias U 23 nicht nur Vereine wie Dynamo Dresden nach Mönchengladbach anreisen, sondern auch Mannschaften wie Sonnenhof Großaspach oder Jahn Regensburg. Die verheißen erstens geringes bis gar kein Gefährdungspotenzial, zweitens wenig Gästefans. Und 500 bis 800 Zuschauer wirken im Borussia-Park eher verloren. Deshalb denkt man beim VfL schon über eine Umrüstung des Grenzlandstadions nach, das sich im städtischen Besitz befindet. "Wenn unsere U 23-Mannschaft am Sonntag aufgestiegen sein sollte, werden wir nach Absprache mit der Stadt sofort damit beginnen, das Grenzlandstadion so herzurichten, dass es drittliga-tauglich wird", sagt Borussias Mediensprecher Markus Aretz. Für den VfL würde das Investitionskosten in einem siebenstelligen Bereich bedeuten. Neu hergerichtet werden müsste unter anderem der Gästebereich. Eines ist aber schon jetzt sicher: Ein solcher Umbau ist nicht in drei Monaten zu bewerkstelligen. Und so zieht Borussias zweite Mannschaft doch erst mal in das große Stadion.

(RP)
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