Borussia Mönchengladbach Schubert: "Wir sind froh, dass es sich so entwickelt hat"

Mönchengladbach · Leichter Nieselregen lag über dem Borussia-Park, niederrheinisches Schmuddelwetter begrüßte André Schubert am Freitagmorgen bei seiner ersten Einheit als Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach. In seinem dunklen Trainingsanzug, den modischen Loop-Schal um den Hals geschwungen, gab sich der 44-Jährige nach seiner Vertragsunterzeichnung gelassen.

Schubert neuer Cheftrainer – Stranzl trainiert wieder
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So gelassen und entspannt, wie er zuvor als Interimstrainer, als ursprünglich angedachte Übergangslösung die Borussia zu sechs Bundesliga-Siegen in Serie geführt hatte. Und so Manager Max Eberl im Grunde keine Wahl ließ, die logische Konsequenz zu ziehen: Schuberts Beförderung.

"Ich freue mich natürlich. Wir haben alle in den vergangenen Wochen viel Spaß bei der Arbeit gehabt. Wir glauben auch, dass noch viel Potenzial da ist. Wir sind froh, dass es sich so entwickelt hat, auch wenn es nicht absehbar war", sagte Schubert, der sein bis 2017 datiertes Arbeitspapier gar nicht groß feiern will.

Der neue Vertrag zeige vor allem, dass es richtig gewesen sei, wie man die Sache angegangen sei. "Mit einer gewissen Gelassenheit, so wollen wir das auch in der Zukunft machen. Konzentriert arbeiten, aber auch mit einem Schuss Gelassenheit", erklärte er: "Nur weil ich meinen Namen unter ein Schriftstück gesetzt habe, ändert sich für mich nichts. Natürlich wird es auch Situationen geben, wo man sich ärgert oder wo es nicht so gut läuft. Aber das ist ganz normal."

"Gemerkt, dass wir gut zusammenarbeiten können"

Die aktuelle Konstellation hat sich in den vergangenen Wochen auf dem Platz und auch abseits des Rasens entwickelt. Angesichts der terminlich vollgepackten englischen Wochen zeigte sich in der täglichen Arbeit, dass das Zusammenspiel gut funktioniert, konstruktiv ist und vor allem Früchte trägt. Nicht nur der Erfolg der Mannschaft, auch seine eigene Erfolgsgeschichte im Klub wurden so ein Selbstläufer. "Wir haben in der Zeit gemerkt, dass wir alle gut zusammenarbeiten können. Dass wir eine sehr ähnliche Vorstellung vom Fußball haben, von der Art und Weise, wie wir gerne spielen wollen. Dass es sich sehr mit den Dingen deckt, die der Verein auch anstrebt", sagte Schubert.

Eberl hatte im September noch erklärt, Schubert sei eine Übergangslösung. Und der Manager stellte sich die branchenüblichen Fragen. Ist aktuell ein Trainer auf dem Markt? Oder erst im Winter? Oder vielleicht sogar erst im Sommer? Parallel erwuchs mit Schubert ein Kandidat im eigenen Haus. "Wir haben es wertgeschätzt, was er gemacht hat. Nicht nur die Resultate, sondern vor allem die Art und Weise, wie er mit der Mannschaft gearbeitet hat, wie er ihr Vorgaben gegeben hat, wie seine Ansprache war, extern wie intern. Das hat uns dann überzeugt, mit ihm das Gespräch zu führen", sagte Eberl: "Er ist aus meiner Sicht ein geeigneter Nachfolger für Lucien Favre." Die Vertragsdauer bei den "konstruktiven" (Eberl) Gesprächen war "überhaupt kein großer Diskussionspunkt", wie der Manager sagt: "Wir sind von André hundertprozentig überzeugt. Langfristigkeit in der Zusammenarbeit ist bei uns oberstes Gebot."

André Schubert: 15 Monate Trainer bei Borussia Mönchengladbach
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Das ist André Schubert

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Foto: afp

Und natürlich spielte es dabei auch eine Rolle, dass sich die Mannschaft immer wieder für ihren Trainer einsetzte. Verbal, aber auch durch die Leistungen auf dem Platz. Unter Schubert gab es so in elf Pflichtspielen nur eine Niederlage (1:2 gegen Manchester City in der Champions League). "Ich freue mich natürlich, dass immer wieder positive Signale von der Mannschaft gekommen sind. Natürlich wird auch mal Zeiten geben, in denen wir mal unterschiedlicher Meinung sind. Das ist im Fußball so. Und wenn wir so offen damit umgehen wie bisher, dann kann es sich ganz gut entwickeln", sagte Schubert.

Als Eberl schließlich die Zeit in der Länderspielpause nutzte um Nägel mit Köpfen zu machen, gingen die "Gespräche dann relativ schnell", wie Schubert verriet. Dass der Kontrakt nun bis 2017 läuft, ist für ihn "vollkommen in Ordnung. Letztendlich gilt immer noch das, was ich schon vorher gesagt habe: Ich freue mich, wenn ich im Fußball arbeiten darf. Wenn es auf dem Niveau ist in einem solch tollen Verein, mit super Mitarbeitern und einer klasse Mannschaft, ist es umso schöner".

Und wo soll die Reise als Cheftrainer nun hingehen? Welche Ziele hat er? "Ich bin kein Freund davon, große Ziele zu verkünden", stellte er klar. Die nächsten Ziele sind also vor allem die logischen. Im nächsten Heimspiel gegen Hannover 96 punkten, in der Europa League überwintern und im DFB-Pokal ins Viertelfinale einziehen. "Weiter schaue ich noch nicht", sagte Schubert. Schließlich hat sich Gelassenheit bislang ja bestens ausgezahlt.

(are)
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