Borussia Mönchengladbach Christensen - von Null auf Hundert Richtung Borussias Startelf

Mönchengladbach · Andreas Christensen ist erst knapp vier Wochen in Gladbach, aber der junge Däne gilt schon als fast sicherer Starter für das Pokalspiel in St. Pauli.

Andreas Christensen: Ein Weltklasse-Abwehrtalent
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Das ist Andreas Christensen

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Foto: dpa, mb

"Maybe", sagt Andreas Christensen und lächelt. "Ich weiß nicht, vielleicht", sagt Borussias 19-jähriger Däne auf die Frage, ob er sich denn Chancen ausrechne, beim DFB-Pokal-Auftakt am Montag (20.30 Uhr) beim FC St. Paul in der Startelf zu stehen. Die höflich transportierte Ungewissheit passt zum bisherigen Auftreten der Leihgabe vom FC Chelsea, der wenig Aufhebens um seine Person macht, dafür aber in den nicht mal vier Wochen unter Lucien Favre von Null auf Hundert in Richtung erste Elf durchstartet. Inzwischen käme es schon einer Überraschung gleich, würde der 1,88-Mann in Hamburg nicht in der Startelf stehen. Aller höflich transportierten Ungewissheit zum Trotz.

Für zwei Jahre lieh Borussia das Defensivtalent von der Stamford Bridge aus. Variabel einsetzbar in den hinteren Reihen sei er, heißt es. Aber was dann bei seinen Auftritten in den vergangenen Wochen vor allem auffällt, ist diese Kombination aus Spielintelligenz, Handlungsschnelligkeit und technisch sauberem Spiel. In den beiden wohl relevantesten Testspielen, dem 2:1 gegen Porto und dem 1:0 in Newcastle, bildete Christensen jeweils mit Marvin Schulz die Innenverteidigung.

Borussia Mönchengladbach: Martin Stranzl und Peniel Mlapa außen vor
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Stranzl und Mlapa außen vor – auf ihre Art

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Klar, Martin Stranzl war und ist wieder angeschlagen, und wahrscheinlich sah Lucien Favre wenig Bedarf, Alvaro Dominguez und Roel Brouwers zu testen, aber ein Fingerzeig, wie viel der Schweizer Trainer schon jetzt von der fußballerischen Ausbildung seines bis dato letzten Neuzugangs hält, war es schon. Die Frage vor dem Pauli-Spiel lautet dann auch für viele nur: Darf Schulz einmal mehr neben Christensen ran, oder kommen doch Dominguez oder Brouwers zum Einsatz?

Christensen jedenfalls hat gezeigt, dass er lernfähig ist — und das schnell. "Es ist nicht einfach, sofort das umzusetzen, was Lucien Favre verlangt, aber ich versuche, alles aufzusaugen, was er mir mitgibt und es auf mein Spiel zu übertragen. Inzwischen funktioniert es immer besser, aber ich muss Borussias Spielweise immer noch weiter verinnerlichen. In jedem Fall geht das mittlerweile schneller als ganz am Anfang", sagt der Rechtsfuß.

Was Favre von seinen Innenverteidigern neben dem handelsüblichen Zweikampfverhalten und Stellungsspiel verlangt, ist vor allem eines: kein Qualitätsverlust, wenn der Spielaufbau über sie erfolgt. Das heißt: Es soll und muss auch mal flach-vertikal, also zuweilen auch mit überschaubarem Risiko, gepasst werden. Für Christensen kein Problem, im Gegenteil: "Der Fußball, den Borussia spielt, ist der Fußball, den ich spielen will. Das schnelle Passspiel zwischen die Linien gefällt mir", sagt der Mann, der inzwischen auch schon zwei A-Länderspiele für Dänemark vorweisen kann.

Borussia Mönchengladbach besiegt den FC Porto mit 2:1
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Christensen sagt, er fühle sich wohl in Gladbach, er habe inzwischen auch jeden im Team und ums Team herum kennengelernt. Aber auch er, der nur eine vergleichsweise kurze Vorbereitung hatte, gibt ehrlich zu, froh zu sein, wenn die Saison endlich losgeht. "Ich kann es nicht erwarten, dass es losgeht. Training ist das eine, aber Spiele, in denen es um etwas geht, sind der Teil des Jobs, der am meisten Spaß macht", sagt er. Wahrscheinlich wird er schon am Montag Spaß haben können. "Es wird eine schwierige Aufgabe. Ich weiß zwar noch nicht, wie die Pokalspiele in Deutschland so sind, aber in England war da jedes Spiel ein schwieriges Spiel", sagt er.

(RP)
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