Borussia Mönchengladbach Arangos besonderer Kopf-Moment

Mönchengladbach · Ein spätes Tor von Arango und starke Paraden des Torwarts hielten Borussia beim 1:1 gegen den VfB Stuttgart im Spiel. Traores Wechsel an den Niederrhein wird wohl diese Woche bekannt gegeben.

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Ein besonderer Moment des Juan Arango hat Borussia Mönchengladbach vor der Niederlage gegen den VfB Stuttgart bewahrt. Die Hereingabe von Max Kruse verlängerte der Venezolaner mit dem Kopf ins Tor. Eigentlich sind komplizierte Kunstschüsse die Spezialität des "Zauberfußes", und weniger Tore in Mittelstürmermanier. Doch Arango hatte eine neue Rolle, als die Borussen irgendwie noch das Führungstortor des Stuttgarters Daniel Didavi (12.) ausgleichen wollten. Er rückte weit nach vorn, wie auch der Verteidiger Roel Brouwers, der in der Nähe war, als Arango das 1:1 erzielte. "Es kommt ja nicht oft vor, dass Juan mit dem Kopf trifft", sagte Kruse, der zum zwölften Mal einen Gladbacher Treffer vorbereitete. Genau genommen war es Arangos erstes Kopfballtor in der Bundesliga während seiner fünf Jahre in Gladbach — obwohl er seine Kopfballstärke als Station zur Weiterleitung von Torabstößen schon unter Beweis gestellt hat.

Kruse definierte das, was er und seine Kollegen einsammelten, als einen "gewonnen Punkt, wenn man sich den Spielverlauf anschaut". Denn Arango traf wenige Minuten vor Schluss. Kurz zuvor zirkelte der Stuttgarter Ibrahima Traore den Ball bei einem Freistoß im Arango-Stil an die Querlatte — hätte er zum 2:0 getroffen, wäre es die Entscheidung gewesen. Für die Gladbacher Fans war die Schrecksekunde ohne Nachwirkung eine Aktion von Interesse. Schließlich wird Traore in der nächsten Saison Borusse sein. Bestätigt wird das noch nicht, doch "in den kommenden Tagen wird die Entscheidung bekannt gegeben, und eine Überraschung wird es nicht sein", sagte Traore. Dass er zu Mönchengladbach wechselt, ist seit Monaten ein offenes Geheimnis.

Noch aber ist Traore Stuttgarter, und als solcher war er enttäuscht, denn "wir hätten das Spiel gewinnen müssen". Dass das nicht gelang, lag natürlich an Arangos Tor, zuvor aber allein an Marc-André ter Stegen.

Eberl bescheinigt ter Stegen "Weltklasse"-Leistung

"Weltklasse" fand Sportdirektor Max Eberl die Taten des Torwarts, mit denen er gegen Martin Harnik und Timo Werner weitere VfB-Treffer verhinderte. "Er hat uns im Spiel gehalten, so konnten wir noch zum Ausgleich kommen", sagte Max Kruse. Die Gladbacher waren stets bemüht, das 1:1 hinzukriegen, arbeiteten aber zu unstrukturiert, zu langsam und zu unbeholfen. Ein roter Faden fehlte, die Abwehr war zuweilen konfus.

Doch gerade deshalb war Borussia der moralische Sieger. "Wer weiß, was der Punkt noch wert sein wird", sagte Kruse.

Die Botschaft des Spiels, in dem Stuttgart geschickt gestaffelt verteidigte und mit seinen schnellen Offensivleuten auf Konter lauerte, bestätigt die These, dass Teams, die oben in der Tabelle stehen, eher das nötigte Quäntchen Glück haben als die im Abstiegskampf. Auf dem Rasen war der Unterschied nicht erkennbar, im Bundesligaklassement sind es 21 Punkte. Stuttgart eigentlich hatte vor, um die Europapokalplätze mitzuspielen, Gladbach tut es. In der Tabelle ist die Borussia zunächst mal ein Stückchen zurückgefallen. Gut möglich, dass es ein regelrechtes Endspiel gibt am letzten Spieltag beim VfL Wolfsburg, der wieder in Hinrundenform ist.

"Es wird zum Schluss eng bleiben" vermutet Marc-André ter Stegen. Für ihn war es das vorletzte Heimspiel als Borusse, schließlich zieht er im Sommer nach Barcelona um. Zwei Auswärtsspiele am Stück stehen nun auf Borussias Dienstplan, zunächst in Freiburg, dann bei Schalke 04. Gegen den VfB hat das Team von Lucien Favre zu spüren bekommen, dass der Weg nach Europa steinig ist. "Es wird ein harter Kampf. Ich freue mich darauf, aber wir müssen ganz sicher nächste Woche eine bessere Leistung bringen. Aber ich bin guter Dinge, dass wir das schaffen", sagte ter Stegen. Er selbst kann als Vorbild herhalten für den Rest seiner Kollegen. Denn ohne ihn hätte es gegen Stuttgart einen empfindlichen Rückschlag im Europapokalrennen gegeben.

(RP)
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