Borussia Mönchengladbach Auch darum wäre die Rückkehr nach Europa wichtig

Mönchengladbach · Neben den offensichtlichen Vorteilen, die eine erneute Teilnahme am Europapokal ab Sommer bietet, gibt es auch Effekte, die sich erst auf den zweiten Blick für Borussias Zukunft erschließen. Wir stellen hier drei vor.

Fans von Borussia Mönchengladbach zeigen Choreo gegen Manchester City
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Borussen-Fans zeigen tolle Choreo vor Spiel gegen ManCity

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Foto: Dirk Päffgen

Ja, im Europacup gibt es für Borussia gutes Geld zu verdienen, der Kader ist zudem qualitativ längst zu breit für nur eine Hochzeit, und für potenzielle Neuzugänge ist man als internationaler Vertreter ungleich anziehender - diese Vorteile einer erneuten Top-Sechs-Platzierung im Sommer sind hinlänglich bekannt. Doch es gibt auch Effekte, die eine dritte Europapokal-Präsenz in Folge für Borussia hätte, die nicht direkt auf der Hand liegen. Wir nennen an dieser Stelle drei.

1. UEFA-RANGLISTE Die "Uefa-Rangliste für Klubwettbewerbe" ist ein Zahlenmonstrum. Doch diese Rangliste hat eben eine Relevanz, die einmal im Jahr nicht zu unterschätzen ist - denn sie entscheidet darüber, wo die Klubs bei der Auslosung der Europapokalwettbewerbe gesetzt werden. Die Punktzahl hinter einem Verein basiert dabei auf den Ergebnissen, die er in den zurückliegenden fünf Spielzeiten der Champions League oder Europa League erreicht hat. Aktuell belegt Borussia mit 41,292 Punkten Rang 49 von 456 gelisteten Teams. Zum Vergleich: Nach der Rückkehr in den Europacup und damit in die Rangliste 2013 war Gladbach noch 83. mit 24,922 Punkten.

Seitdem hat Borussia ordentlich Punkte gesammelt, in der aktuellen Rangliste, die von der Saison 2011/12 bis 2015/16 geht, finden sich eben auch drei Spielzeiten (12/13, 14/15 und 15/16), in denen Borussia im Europapokal aktiv war. 35 seiner 41 Punkte sammelte Gladbach da. In den beiden "europapokallosen" Saisons 11/12 und 13/14 gab es jeweils nur knapp drei Punkte, also jeweils die 20 Prozent des deutschen Verbands-Koeffizienten aus derselben Periode. Ab Sommer fällt aber nun eben die Saison 11/12 aus der Fünfjahres-Wertung raus, und würde Borussia 2016/17 erneut in Europa dabei sein und mindestens im Rahmen wie bisher punkten, könnte ihr Koeffizient auf 50 steigen. Zum Vergleich: Damit läge Gladbach aktuell auf Rang 38.

2. TITELSEHNSUCHT Bayer Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler predigt eine These seit Jahren. "Die Champions League zu erreichen, ist für uns, die Gladbacher oder auch die Wolfsburger ein Riesenerfolg. Man kriegt noch nicht mal einen Wimpel dafür, aber der Erfolg ist, zu den großen Klubs in Europa zu gehören", lautet diese. Auf Borussia bezogen ließe sich diese These sogar auf die Europa League ausweiten, denn die vergangenen Jahre haben gezeigt: Jegliche Form von internationalem Wettbewerb versetzt Verein und Umfeld in Euphorie. Und so taugt dann auch jede neue Europacup-Qualifikation für sich immer wieder auch als Kompensation für den lange gehegten Titeltraum am Niederrhein.

Der ist in der Liga eh utopisch, aber auch der DFB-Pokal entfernt sich selbst für Mannschaften wie Borussia zunehmend von seiner Legende, der schnellste Weg zu einem Titel zu sein. Warum? Ganz einfach, weil die Bayern und der BVB, also die beiden über die vergangenen Spielzeiten überragenden deutschen Teams, den Wettbewerb längst nicht mehr auf die leichte Schulter nehmen. Bayern steht so zum siebten Mal in Folge mindestens im Halbfinale, der BVB schaffte es in den vergangenen sieben Jahren immerhin viermal mindestens bis in die Vorschlussrunde. Der Weg zum Pokalsieg führt also in der Regel über einen der beiden Großen - und die beiden kann Borussia zwar immer mal wieder in einem Spiel ärgern, aber eben auch nur immer mal wieder.

3. ETABLIERUNG Ein erneutes Einlaufen unter den besten Sechs der Liga würde Borussia dort von der Wahrnehmung her weiter etablieren. Seit Gladbach 2011/12 erstmals wieder in diese Sphären vorstieß, fiel man nur 2012/13 als Achter wieder heraus. Immer zu den oberen Sechs zählten seit 2012 die Bayern, Schalke und Leverkusen. Dortmund patzte letzte Saison als Siebter, Wolfsburg war zuletzt zwei Spielzeiten in Folge dabei. Gerade in punkto zukünftiger internationaler Vermarktung wäre ein Image Borussias als "üblicher Verdächtiger" für die Europapokalplätze nicht zu unterschätzen.

(klü)
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