Borussia Mönchengladbach Auf in die Champions-League-Saison

Mönchengladbach · Torwandschießen, Fußball-Billard, Modenschau, Mitgliederehrung - Borussia bot bei der Saisoneröffnung wieder viel Programm für Familien. Dass das Fest gleichzeitig mit dem Telekom-Cup stattfand, gefiel den Fans jedoch nicht so gut.

Borussia Mönchengladbach: Impressionen vom Familientag und Telekom-Cup
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Das war der Familientag bei Borussia Mönchengladbach 2015

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Die Frage, ob das Wetter vielleicht eher zu einem Sofa-Sonntag als zu einem Besuch der Saisoneröffnung einlädt, stellt sich für einen echten Borussen-Fan nicht. So geht es auch Herbert Scholz. Dennoch muss der geneigte Fan ja nicht gleich alles gut finden, was ihm so präsentiert wird. "Das neue Auswärtstrikot gefällt mir farblich nicht wirklich", sagte er bei der Modenschau vor der Hauptbühne an der Nordkurve. Auch den Termin hätte er anders gewählt. "Wir sind mit einer Gruppe von zehn Mann hier und haben natürlich auch gleich Karten für den Telekom-Cup. Aber ich persönlich hätte die Saisoneröffnung nicht am gleichen Tag gemacht", fügt der Fan an. Zusätzlich zu den Anhängern im fast ausverkauften Stadion fanden wieder Zehntausende den Weg zum Familienfest.

In der Tat hätte der eine oder andere Fan sich vielleicht noch ein wenig mehr Zeit für die zum Großteil sehr spannenden Angebote nehmen können, wenn er nicht ab 15 Uhr im Stadion den FC Bayern, den HSV, den FC Augsburg und natürlich die Borussia hätte verfolgen wollen. So bot etwa Borussias Hauptsponsor eine neuartige digitale Torwand an, bei der es galt, beleuchtete Felder zu treffen. Die Schussgeschwindigkeit ließ sich messen, und es gab die Chance, einen "Robo-Keeper" zu überwinden, einen automatisch gesteuerten Computer-Torwart. Am Stand der Rheinischen Post war ebenfalls sehr beliebt, sich nicht nur mit dem Fußball, sondern auch mit dem Hockeyschläger an einer Torwand zu versuchen. Präzision war auch beim Fußball-Billard gefragt. Es gab also auch abseits der Bühnen ein Programm für die ganze Familie.

Auf der Bühne verwies der Vorsitzende Rolf Königs demnach auch noch einmal darauf, dass Borussia jüngst zum familienfreundlichsten Verein der Bundesliga gewählt worden war. Und auch sonst gab es noch Grund zu feiern. In Düsseldorf waren Max Eberl und Lucien Favre am Samstagabend von der Fachzeitschrift "11 Freunde" als Manager und Trainer der Saison gekürt worden. Und auch das inzwischen 70 000. Mitglied wurde den Fans präsentiert. Mit Dingeman Hoeben wurde diese Ehre einem Niederländer aus Venlo zuteil. "Wir fahren mit zehn Leuten zu fast jedem Heimspiel der Borussia mit dem Zug und feiern hier dann den ganzen Tag. Man muss ehrlich sagen: Da kann in den Niederlanden kein Verein mithalten, was hier abgeht", erklärte er unter tosendem Beifall der Borussen-Fans, wie ihn hier sonst als Niederländer wohl nur Roel Brouwers kennt.

Präsident Königs nutzte die Ehrung auch dazu, um für weitere Mitglieder zu werben. "Das soll für uns nur eine Zwischenstation sein. Wir haben nicht gerne jemanden vor uns", betonte er. Da gibt es also noch Aufgaben, haben die Bayern doch inzwischen mehr als eine Viertelmillion Mitglieder. Sieht man allerdings den Andrang vor der kleinen Bühne des Jünter-Klubs, vor der die kleinsten Borussen-Fans auf ihre Kosten kamen, scheint die Frage lediglich zu sein, bei welcher der kommenden Saisoneröffnungen das 100.000. Mitglied auf der Bühne geehrt werden wird.

Zu den Höhepunkten gehören auch immer die Interviews mit den Spielern auf der Bühne, etwa als Josip Drmic. Der erklärte, eine solche Eröffnung in Leverkusen nicht erlebt zu haben, und stimmte gemeinsam mit seinem Schweizer Landsmann Granit Xhaka die "Elf vom Niederrhein", an.

Ansonsten waren für die musikalischen Einlagen dann doch eher die Bands Just is, die Rabaue und Rick Arena zuständig. Allgegenwärtig zu spüren waren jedenfalls die Lust auf die Champions League und das Bewusstsein, gerade eine besondere Phase der Vereinsgeschichte zu erleben. Und die Wette gilt: Auch Borussias neues und angeblich farblich missratenes Auswärtstrikot wird sich wieder verkaufen wie warme Semmeln.

(kpn)
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