Borussia Mönchengladbach Beflügelt zum Rekord

Mönchengladbach · Auch das 17. Pflichtspiel bringt die Borussia ungeschlagen hinter sich. Sie gewinnt das Topspiel gegen Hoffenheim 3:1. Patrick Herrmann und André Hahn waren auf den Flügeln die Matchwinner.

Rekordserie von Borussia Mönchengladbach unter Lucien Favre
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Borussias Rekordserie 2014/2015

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Die Nordkurve feierte. Den 3:1-Sieg von Borussia Mönchengladbach gegen 1899 Hoffenheim. Und Lucien Favre, den Trainer, der gestern 57 Jahre alt wurde. Favre genoss den Augenblick. "Wenn man gewinnt, ist es immer leichter", sagte er. Und auch, wenn ein Team jetzt 17 Spiele am Stück unbesiegt geblieben ist. Damit haben die Gladbacher einen 44 Jahre alten Rekord eingestellt, den in der Saison 1970/71 die berühmte Fohlenelf von Hennes Weisweiler aufgestellt hatte.

Gegen Hoffenheim machte Favre, das Geburtstagskind, wieder einmal alles richtig. Der Trainer tauschte, wie meist in dieser Saison, seine Flügel aus. Patrick Herrmann und André Hahn durften spielen — und waren die Matchwinner. Insbesondere Herrmann, der zwei Tore erzielte und eines vorbereitete. "Es ist toll, wenn man so zu einem Sieg betragen kann und unglaublich, wenn man so einen Rekord einstellt", sagte Herrmann. Und er verwies auf eines der Erfolgsgeheimnisse der Borussen: "Außen geht die Post ab."

Dabei waren die Flügel in der vergangenen Saison noch eine Problemzone im Gladbacher Spiel. Sportdirektor Max Eberl und Favre haben das erkannt und Abhilfe geschaffen: André Hahn und Ibrahima Traoré wurden geholt, sie gehörten in der vergangenen Saison in Augsburg und Stuttgart zu den besten Flankengebern der Liga. Beide sind zudem rasend schnell, wie auch Fabian Johnson, der aus Hoffenheim kam. Dazu wurde Thorgan Hazard vom FC Chelsea ausgeliehen, auch der Belgier ist einer, der mit Geschwindigkeit über die Außen kommen kann.

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Favre hat damit ganz neue Möglichkeiten im Offensivspiel. Vor zwei Jahren, als "Borussia Barcelona" Fußball-Deutschland verblüffte, wurde vor allem durch die Mitte kombiniert — jetzt geht das noch immer, aber die Borussen haben auch den Weg über die Flügel freigemacht. Damit ist Favres Team unberechenbarer geworden. "Wir haben viel Qualität auf den Flügeln", sagt der Schweizer und wechselt auf der Außenbahn munter durch.

Die Rotation ist pure Motivation für die Männer auf den Seiten. Jeder, der hereinkommt, ist bemüht, große Taten zu vollbringen. Beim Pokalspiel am vergangenen Mittwoch in Frankfurt waren es Traoré und Hazard, die für den Sieg sorgten. Gegen Hoffenheim spielten Herrmann und Hahn groß auf. Hahn, der nun verriet, dass er sich vor jedem Spiel mit einem Energydrink beflügelt, bekam von Herrmann das erste Tor des Spiels aufgelegt, es war sein fünftes 1:0 in allen Wettbewerben der Saison. Und jedes Mal gab es einen Gladbacher Sieg. Hahn revanchierte sich später, indem er dem Kollegen den Ball zum 2:1 vorlegte. Herrmann traf dann noch einmal, als Hoffenheims Torwart Oliver Baumann nach einem Freistoß von Havard Nordtveit den Ball abprallen ließ und der Gladbacher aus kurzer Distanz einschoss.

Gerade Herrmann, der zu Anfang der Saison einigermaßen frustriert war, weil er kaum spielte, tat der gestrige Tag gut. Das Unwohlsein ist weg, denn inzwischen hat Lucien Favre gegen frühere Gewohnheit die Rotation eingeführt. Das ist sportlich wertvoll und sozialverträglich. "Weil jeder seine Spiele macht, haben wir keine schlechte Stimmung", sagte André Hahn. "Jeder, der reinkommt ist ausgeruht und frisch", sagte Herrmann.

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Favre hat seine Flügel stark gemacht — und damit Borussia Mönchengladbach insgesamt. Noch hat kein Gegner ein Mittel gefunden, Favres neue Borussia zu besiegen. "Wir bleiben auf dem Boden und denken weiter von Spiel zu Spiel. Aber wir wollen unsere Serie fortsetzen", sagte Trainer Favre. Spiel Nummer 18 ist am Donnerstag in der Europa League bei Apollon Limassol.

(RP)
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