Borussia Mönchengladbach Bei Gladbach geht's auch ohne Reus

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach ist nicht mehr so abhängig von einem Spieler wie sie es in der Vergangenenheit ab und an war. Am Sonntag ( ab 17\.30 Uhr im Live-Ticker) tritt sie bei Borussia Dortmund an.

 Marco Reus im BVB-Trikot im Duell mit den Gladbachern Raffael und Havard Nordtveit.

Marco Reus im BVB-Trikot im Duell mit den Gladbachern Raffael und Havard Nordtveit.

Foto: Dieter Wiechmann

Borussia Mönchengladbach ist nicht mehr so abhängig von einem Spieler wie sie es in der Vergangenenheit ab und an war. Am Sonntag (ab 17.30 Uhr im Live-Ticker) tritt sie bei Borussia Dortmund an.

18 Mal haben Mannschaften bislang in dieser Saison versucht, Borussia Mönchengladbach aus dem Tritt zu bringen - vergeblich. Der erste Gegner, dem sich die immer noch ungeschlagenen Borussen nun kurzfristig ohnmächtig gegenüber sahen, war schließlich eine defekte Flugzeugbatterie auf dem Flughafen von Zypern. Die sorgte dafür, dass der Gladbacher Tross mit zwei Stunden Verspätung den Rückflug ins Rheinland antrat.

So blieb vom dreitägigen Europa-League-Trip zwar der 2:0-Sieg bei Apollon Limassol, aber eben auch ein in einer Englischen Woche umso empfindlicherer Zeitverlust, der einen Perfektionisten wie Trainer Lucien Favre ärgert und die Vorbereitung auf die Partie bei Borussia Dortmund spürbar durcheinander brachte.

Reus verzichtet auf Torjubel gegen Gladbach
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Die gewohnte Ordnung im eigenen Tun will Gladbach dann spätestens zum Anstoß im ehemaligen Westfalenstadion wiedergefunden haben. In einem Borussen-Duell, das sich von den Vorzeichen her grundlegend von denen vergangener Jahre unterscheidet: Hier Jürgen Klopps Team, das zwar in der Champions League brilliert, aber in der Bundesliga nach zehn Spieltagen auf dem vorletzten Platz rangiert, schon drei Heimspiele verlor und noch nicht so wirklich herausgefunden hat, wie man aus dieser Krise wieder herauskommt.

Und auf der anderen Seite eine Borussia vom Niederrhein, die letztmals im Mai ein Pflichtspiel verlor und sich in der Spitzengruppe der Liga etabliert hat. 13 Punkte trennen beide Teams vor der Partie. Trotzdem sagt Sportdirektor Max Eberl: "Wenn uns jetzt irgendjemand die Favoritenrolle zuschreibt, dann kann ich da ganz entspannt drüber schmunzeln. Dass wir momentan eine sehr, sehr gute Phase haben, das kann man an der Tabelle ablesen. Aber dass Dortmund immer noch zu den besten Mannschaften in Europa gehört, das ist genauso unbestritten."

Die Hoffnung auf Besserung ruht in Dortmund vor allem auf Marco Reus. Der Mann, der vor drei Jahren Mönchengladbach auf Rang vier führte, zum Fußballer des Jahres wurde und dann für 17 Millionen Euro zur anderen Borussia wechselte. Doch so sehr Favres Team in der Spielzeit 2011/12 das Konterspiel auf Reus' Qualitäten abgestimmt hatte und in der Konsequenz von seinen überragenden Fähigkeiten abhängig war, so sehr hat es sich in diesen Wochen von einer solchen Abhängigkeit emanzipiert. "Wir hatten in Marco wirklich einen herausragenden Spieler, jetzt ist es so, dass wir doch eben eine sehr, sehr gute Breite im Team haben. Ob wir deswegen weiter sind als vor drei Jahren, weiß ich nicht. Momentan sind wir auf jeden Fall auf einem guten Weg", sagt Eberl.

Favres taktisch disziplinierte Fohlen, die morgen in Westfalen wieder auf den zuletzt leicht angeschlagenen Max Kruse zurückgreifen können, lassen in dieser Spielzeit kaum Chancen zu, kombinieren sich zudem mit wechselndem Personal kreativ nach vorne und sind überdies auch noch effektiv. Diese Mischung wird es nach Meinung vieler auch dem BVB schwer machen, seine Offensivpower auf den Rasen zu bringen. Darüber hinaus wirkte Dortmund zuletzt doch etwas wacklig, weil das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten schwand. "Wir werden natürlich versuchen, sie dazu zu provozieren, Fehler zu machen", sagt Eberl. Gelingt das und bleibt Gladbach morgen Abend auch nach 19 Pflichtspielen unbesiegt, würde die Episode mit der kaputten Flugzeugbatterie zur Lapalie verblassen. Wie schon manch anderes Problem zuvor.

(RP)
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