Videoaufnahmen von Profifußballer Bewährungsstrafe für versuchte Erpressung von Christoph Kramer
Leverkusen · Vor dem Leverkusener Amtsgericht ging es um versuchte Erpressung mit privaten Video-Aufnahmen. Prominentes Opfer war Borussia Mönchengladbachs Nationalspieler Christoph Kramer. Der 62-jährige Angeklagte hat nun eine Bewährungsstrafe erhalten.
Nur vier Minuten dauerte der Prozess am Montagmorgen am Leverkusener Amtsgericht. Nur wenige Zuschauer und weder der Angeklagte noch Zeugen waren anwesend. Bei dem Prozess ging es um heimlich gemachte private Aufnahmen. Der 62-jährige Angeklagte soll damit versucht haben, Christoph Kramer zu erpressen. Zur Verhandlung erschien auch der Geschädigte Kramer nicht. "Das ist aber keine Überraschung", sagte der Anwalt des Angeklagten, Steffen Eckhard, unserer Redaktion. Man habe sich im Vorfeld bereits darüber verständigt.
Für seinen Mandaten sei ein niedriges Strafmaß wegen dessen "strafrechtlichen Vorleben" wichtig gewesen. In Abwesenheit des 62-jährigen Angeklagten erließ das Gericht einen Strafbefehl mit einer Freiheitsstrafe in Höhe von acht Monaten, die auf Bewährung ausgesetzt wurden.
Bekannt wurde der Fall durch unsere Redaktion bereits im Herbst 2016. Nun wurde er vor dem Schöffengericht in Leverkusen verhandelt. Zuvor ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen eine weitere Beschuldigte. Dabei soll es sich um eine Frau gehandelt haben. Das Verfahren gegen sie wurde jedoch eingestellt, wie ein Richter auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte.
Rechtsanwalt Steffen Eckhard geht nicht davon aus, dass sein Mandant gegen den Strafbefehl Einspruch erheben wird. Damit sei die Sache erledigt. Andere, außergerichtliche Vereinbarungen habe man mit dem Nationalspieler nicht getroffen. "Es ging Kramer nicht um Schmerzensgeld", sagte Eckhard.
Christoph Kramer hatte damals bei Instagram einen Erpressungsversuch bestätigt. "Ich bin auf die Erpressung natürlich nicht eingegangen und der Fall war sehr schnell von der Polizei aufgeklärt und erledigt", schrieb er.
Kramer spielte von Juni 2015 bis Juli 2016 bei Bayer Leverkusen. Aktuell ist der Mittelfeldspieler bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag.
Immer wieder werden Stars Opfer von Erpressern. Zuletzt fühlte sich Geiger David Garrett von seiner Ex-Freundin erpresst, einer US-amerikanischen Porno-Darstellerin. Der 36-Jährige äußerte sich im Juni 2016 erstmals in einem Interview mit der "Welt" dazu. "Sie hat gegen meinen Willen Privates öffentlich gemacht, und ich fühle mich von ihr erpresst", sagte er damals. Garrett wirft seiner damaligen Freundin vor, sie habe gegen sein Wissen Audio-Mitschnitte von intimen Gesprächen aufgenommen. Die Frau hatte zuvor Anzeige gegen Garrett erstattet. Der Vorwurf: Er soll sie in ihrer gemeinsamen Zeit zu Sex-Praktiken gezwungen haben. Garrett hatte seine Ex-Freundin 2014 über einen Escortservice kennengelernt.
