Borussia Mönchengladbach Borussen erholen ihre müden Köpfe

Augsburg · Beim 1:2 in Augsburg sind Borussias Akkus den Tick zu leer, um das erhoffte Zählbare mitbringen zu können. Neben der körperlichen Belastung macht sich nun auch unbestritten die mentale Anstrengung von 27 Spielen in 18 Wochen bemerkbar.

Max Eberl trifft dreifach an der Torwand
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Eberl trifft dreimal an der Torwand

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Mit dem Abpfiff des 1:2 in Augsburg begann für die Borussen der zweiwöchige Urlaub. Kein Auslaufen gestern Morgen mehr, keine Abschlussbesprechung. Einfach weg. Erholen. Abschalten. Es sich gut gehenlassen. Dass alle Beteiligten diesen Urlaub herbeisehnen, daraus machten sie dann auch keinen Hehl. "27 Spiele gehen an keinem spurlos vorbei - das haben ja selbst die Bayern so ähnlich gesagt", sagte Tony Jantschke. Auch Max Eberl hat Verständnis dafür, dass am Ende einer kräftezehrenden Hinrunde vielleicht der Akku den Tick zu leer war, um aus Augsburg das erhoffte Zählbare mitbringen zu können. "Das ist absolut verständlich. Die Mannschaft hat in den zurückliegenden Wochen sehr Gutes geleistet", sagte er.

Die Partie in Augsburg warf dabei noch einmal das Schlaglicht darauf, dass die Dreifachbelastung aus Liga, Europacup und DFB-Pokal natürlich trotz aller Rotation physisch Körner kostet, die in der Kürze der Regeneration binnen Englischer Wochen nicht gänzlich wieder aufzufüllen sind. Doch sie warf genauso das Schlaglicht darauf, wie groß die mentale Anstrengung für die Profis in einer Liga geworden ist, in der man kein einziges Team mehr mal eben im Vorbeigehen schlägt.

17 Mal 100 Prozent Konzentration und Willen sorgen irgendwann eben auch für Muskelkater in den Köpfen. "Genau. Wir reden ja nicht nur von der körperlichen, sondern auch von der mentalen Belastung. Deswegen fehlt natürlich im 27. Pflichtspiel ein wenig die Frische. Und das hat natürlich auch mit der Frische im Kopf zu tun", sagte Max Eberl.

In Augsburg machte sich die fehlende Frische im Kopf vor allem dadurch bemerkbar, dass den Borussen die letzte Konzentration im Passspiel abging. Dass sie Lücken in der Defensive entstehen ließen, die sie vor Wochen noch erkannt und zugelaufen hätten. Dass sie in der Handlungsschnelligkeit nachließen. So ermöglichten sie den Augsburgern wohl so viele Torchancen wie keinem Gegner zuvor, so ging ihnen selbst die letzte Konsequenz bei den eigenen Chancen ab. "Es ist nicht einfach hier, wir wussten das. Wir kennen ja auch unsere Statistik hier [0:1, 1:1, 2:2, Anm. d. Red.]. Wir wollten es heute besser machen, aber es ist uns leider nicht gelungen", sagte Jantschke. Und André Hahn fand nach seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte: "Dass jetzt am Ende der Hinrunde die Kräfte ein bisschen nachlassen, ist doch ganz normal."

Doch bei allem erkennbaren Kräfteverschleiß - körperlich wie mental - fand Jantschke, dass "wir das bisher überragend kompensieren konnten. Ich hätte ja auch die ein oder andere Pause bekommen, wenn Martin Stranzl sich nicht verletzt hätte". Transfers im Winter sind dann auch nur dann geplant, wenn sich - wie im vielleicht im Fall von Bayerns Pierre-Emile Höjbjerg - eine Konstellation ergibt, die man nutzen will.

18 Wochen lagen zwischen dem Pokalauftakt in Homburg und dem Hinrunden-Finale in Augsburg. Elf Wochen sahen dabei für Borussia eine Partie unter der Woche vor. Nur Leverkusen hat eine genauso hohe Pflichtspielbelastung. Alle anderen Teams kommen auf weniger Spiele.

Allein, die Belastung wird im kommenden Jahr nicht weniger, "Schuld" ist vor allem das Überwintern auf drei Hochzeiten. Zehn Spiele binnen höchstens 37 Tagen stehen zwischen dem Rückrundenauftakt am 31. Januar in Stuttgart und dem Spiel in Mainz Anfang März an. Da gilt es, ab dem Trainingsauftakt am 5. Januar (15 Uhr) und vor allem im Trainingslager in Belek (8. bis 15. Januar) Kraft und mentale Fitness neu aufzufrischen. Oder, wie es Hahn formulierte: "Wir tanken jetzt Kraft in der Winterpause, bereiten uns dann sehr gut auf die Rückrunde vor, dann sind wir wieder frisch und fit, und dann starten wir wieder richtig durch.

(RP)
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