Am 1. Mai beginnt die Zukunft bei Borussia Mönchengladbach. Zumindest modisch. Dann wird das neue Heimtrikot vorgestellt. Im letzten Spiel dieser Saison im Borussia-Park am 3. Mai gegen Mainz werden die Gladbacher das neue Outfit vorführen. Später gibt es auch noch neue Kleider für die Spiele in der Fremde. Diesen Begriff wollen die Borussen indes möglichst weit fassen in der nächsten Spielzeit, nicht nur national, sondern auch international.

Recht präsent sind sie noch, die Erinnerungen an die schöne Rom-Reise, als 10.000 Gladbacher auf der Spanischen Treppe feierten. Das 0:2 bei Lazio an jenem 21. Februar 2013 war das bislang letzte Spiel auf europäischer Ebene. "Da wollen wir wieder hin", diesen Satz hört man oft, wenn in der Borussen-Welt über die "magischen Nächte" der Saison 2012/2013 philosophiert wird.

Ausgangslage und Trend sprechen für Borussia

Nun, die Borussen der Gegenwart haben die große Gelegenheit, es wieder zu schaffen ins internationale Geschäft. Vierter sind sie derzeit, haben also den Rang inne, der sogar für die Play-off-Spiele zur Champions League berechtigt. Offiziell bleiben die Gladbacher dabei, einen einstelligen Tabellenplatz erreichen zu wollen. Doch am vergangenen Montag schwor Sportdirektor Max Eberl die Fans bei der Mitgliederversammlung regelrecht auf Europa ein. "Wenn wir es schaffen, uns total auf unsere Aufgabe zu konzentrieren und die Fans hinter uns stehen wie beim Relegationsspiel 2011 gegen Bochum, dann können wir etwas Großes erreichen", sagte der Manager. "Groß" hat er nicht definiert: Ist es die Meisterliga oder die Europa League? So oder so: Die Ausgangslage ist perfekt, der Trend gut: Vier der letzten fünf Spiele wurden gewonnen.

Fünf Spiele sind es noch bis zum Europacup. "Es ist ein ambitioniertes Restprogramm. Für alle unsere Gegner geht es noch um etwas. Zwei spielen gegen den Abstieg, drei um das internationale Geschäft ", sagte Eberl. Am Samstag kommt der VfB Stuttgart, ein Klub im Abstiegskampf. Das ist auch der SC Freiburg, bei dem die Borussen in einer Woche antreten. Spielende Abstiegskämpfer sind es in beiden Fällen, mit denen es die Gladbacher da zu tun haben werden. Danach geht es zum FC Schalke, der mit 55 Punkten weit weg ist. Dann kommt Mainz, schließlich reist Favres Team nach Wolfsburg. Die letzten beiden Klubs sind direkte Mitbewerber um die europäischen Geldtöpfe. Borussia hat 48 Punkte, Wolfsburg 47, Mainz 44. Dazwischen steht Leverkusen (48) als Fünfter. Die Gladbacher indes haben die beste Tordifferenz derer, die um Europa spielen (plus 17).

"Wir wissen, dass es eine entscheidende Phase ist. Wir haben fünf Endspiele", sagt Lucien Favre. Doch sein Dogma, nur auf das nächste Spiel zu schauen, verwirft der Schweizer nicht. "Für uns gibt es nur Stuttgart", versichert er. Dass seine Spieler wie sein Spiritus Rector Raffael ("Wir schauen einfach von Spiel zu Spiel. Das ist für unsere Konzentration am besten") da mitmachen, freut Favre.

Die Borussen wissen, dass sie es selbst in der Hand haben. Wenn sie ihre Arbeit richtig machen, werden sie international spielen. Punkt. "Wir haben den internationalen Platz zu verlieren. Das ist ein gewisser Druck, aber den hat in der Schlussphase der Saison jedes Team. Für uns ist es jedoch ein positiver Druck", sagt Stürmer Max Kruse.

Anders ist das beim VfB Stuttgart. Der ist 15. und könnte bei einer Niederlage auf den vorletzten Platz abrutschen. Vor der Saison Europa das Ziel der Schwaben. Davon träumen heute nur die Borussen. Sie wollen zeigen, dass sie reif dafür sind.