Borussia Mönchengladbach Borussia gefällt die Qualität eines 1:0

Fussball · Der erlösende zweite Treffer wollte gestern Abend im Heimspiel gegen den Hamburger SV nicht fallen. Doch dank der defensiven Stabilität hielten sich die Sorgen der Gladbacher, ein Gegentor zu kassieren, in Grenzen.

Borussia Mönchengladbach gegen Hamburger SV: Einzelkritik
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Gladbach - Hamburg: Einzelkritik

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Die Wahrscheinlichkeit, dass Max Kruses Treffer zum 1:0 Mitte der ersten Hälfte bis zum Abpfiff nach 93 Minuten den Status des Goldenen Tores bei Borussias Sieg gegen den Hamburger SV behalten würde, sank im Spielverlauf rapide. Aber weil die Gladbacher Offensive vor dem Tor in den vielen Szenen entweder zu kompliziert agierte oder sich bietende Großchancen — vor allem in Person von Raffael — leichtfertig liegen ließ, blieb es eben am Ende bei diesem dünnen 1:0. "Es war verdient", sagte Trainer Lucien Favre. "Es war ein schwieriges Spiel, und na klar, wir hätten den Sack viel früher zu machen müssen", sagte André Hahn, Vorbereiter von Kruses Siegtreffer.

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Die Hamburger Nuss, die Borussia an diesem Abend zu knacken hatte, war dabei eine gänzlich andere als noch die Kölner am Sonntag. Während im Derby der FC nur äußerst ungern die eigene Defensivordnung für den Zweck eigener Angriffsbemühungen entblößte und die Gladbacher bis zum Schlusspfiff vergeblich nach dieser einen Lücke gesucht hatten, sah man sich diesmal erwartungsgemäß einem HSV gegenüber, der von Beginn an Pressing an den Tag legte.

Die Räume, die dadurch eng wurden, lagen also diesmal vor dem Strafraum der Borussen. "Der Gegner hat diesmal mitgespielt und selbst versucht, etwas nach vorne zu machen. Das war der Unterschied", sagte Hahn.

Max Kruse staubt bei sich selbst ab
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Kruse staubt bei sich selbst ab

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In so einem Spiel zeigte sich deutlich, wie verlässlich Torhüter Yann Sommer als hinterster Feldspieler in die Spieleröffnung einzubinden ist. Seine Flachpässe kommen mit der nötigen Härte, und auf so manche gewagte Nummer, die sein Vorgänger im Wissen um sein fußballerisches Potenzial verlässlich einstreute, verzichtet der Schweizer gänzlich. Deswegen haben die Innenverteidiger auch keinerlei Bedenken, ihren Torhüter konsequent für einen Neuaufbau einzubauen. Die Verteidiger gehen kein Risiko in der Spieleröffnung, auch beim gestern wie ein Irrwisch heran sprintenden Hamburger Sturm-Hünen Pierre-Michel Lasogga brach keine Hektik in den Aktionen aus. Auf manchen Zuschauer wirkt das zuweilen übervorsichtig oder gar mutlos, für Favre ist es dagegen genau die Geduld, die er von seinen Spielern fordert.

Weil zudem die Abstimmung in der Borussen-Defensive gegen den Ball einmal mehr über weite Strecken vorzüglich funktionierte, und Martin Stranzl sowie Tony Jantschke alles im Griff hatten, hielten sich die Sorgen, ein Hamburger Gegentor zu kassieren, im Borussia-Park in Grenzen. "Wir haben defensiv sehr gut gearbeitet", befand Hahn. Kruse sagte lapidar. "Wir haben inzwischen die Qualität, auch solche Spiele zu gewinnen."

Ein Team, das solch eine Qualität in seinen Reihen weiß, kann es dann auch leichter verschmerzen, wenn vorne nicht das erlösende 2:0 fallen will. Die Hamburger schlagen sich derweil auch nach dem 5. Spieltag mit einer ganz anderen "Qualität" herum: Sie haben nach wie vor keinen Treffer in dieser Bundesligasaison zustande gebracht.

(RP)
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