Borussia Mönchengladbach Borussia lebt vom Teamgeist

Fürth · Gladbachs Mannschaft hat sich wieder stabilisiert. Die von Trainer Favre befürchtete Ermüdung durch viele Spiele bleibt aus. Und vor allem: Borussia lebt vom Teamgeist.

Bundesliga 12/13: Wendt verschuldet Elfer – und trifft
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Lucien Favre hält Daumen und Zeigefinger einen Spaltbreit auseinander. Ein paar Haare passen vielleicht dazwischen, viel mehr jedoch nicht. Der Trainer von Borussia Mönchengladbach hält die Hand ein paar Sekunden in dieser Position, will unbedingt seinen Standpunkt verdeutlichen. "Wir haben Kleinigkeiten verbessert im Vergleich zu vor ein paar Wochen", sagt er nach dem 4:2-Sieg bei Aufsteiger Greuther Fürth, und wie groß eben diese Kleinigkeiten sind, deutet seine Geste an.

Zehn Punkte aus den letzten fünf Bundesliga-Spielen holte seine Mannschaft, in der Europa League hat sie den Einzug in die Knock-out-Phase wieder in eigener Hand. Mönchengladbach hat sich nach dem schwierigen Saisonbeginn stabilisiert. Und dafür gibt es einige Gründe:

Verteilte Lasten Bereits nach elf Spieltagen stehen mehr verschiedene Torschützen (elf) in Borussias Kader als in der gesamten vergangenen Saison (neun). Damals konzentrierte sich die Last des Toreschießens vor allem auf Marco Reus (jetzt Borussia Dortmund). Nun treten andere in seine Fußstapfen — allen voran Juan Arango, der bislang eine überragende Saison spielt und an jedem zweiten Treffer der Gladbacher direkt beteiligt ist. Auch Patrick Herrmann tritt hervor. Seit ihn Favre ins Sturmzentrum beorderte, hat Borussias Spiel wieder an Geschwindigkeit gewonnen. In Fürth erzielte der U21-Nationalspieler ein Tor, bereitete ein weiteres vor und holte einen Platzverweis heraus. "Das war sehr effizient", sagt Favre. Auffällig auch: Sechs von 16 Bundesliga-Toren wurden von Abwehrspielern erzielt.

Kontinuität Favre hat von seinem Modellversuch der Rotation Abstand genommen. Noch vor ein paar Wochen wechselte er gerne munter durch, mit der Folge, dass die Abstimmung flöten ging, Automatismen völlig fehlten. Inzwischen steht das Gerüst wieder, es wird nur noch auf einigen Positionen gewechselt. Die von Favre befürchtete Übermüdung bleibt aus: Gerade nach Europapokal-Spielen hat Borussia sonntags noch kein Spiel verloren. "Ich würde dafür unterschreiben, wenn es so bleibt", sagt der Trainer.

Teamgeist Gladbach hat sich wieder auf eine Stärke aus der Vorsaison besonnen. Im Kollektiv ist die Mannschaft stark, Alleingänge, wie sie Mike Hanke oder Granit Xhaka noch in der vergangenen Länderspielpause zelebrierten, gibt es nicht mehr. Jeder Spieler hält dem anderen auf dem Platz wieder den Rücken frei, auch die Moral ist intakt. In Hannover und Marseille drehte Borussia einen Rückstand, nun kam das Team in Fürth zweimal nach einem Gegentreffer zurück. Auffällig: Nach dem Sieg wurde in der Kabine ausgiebig gefeiert — allen voran durch Auswechselspieler wie Xhaka oder Igor de Camargo.

Auf den jüngsten Erfolgen will sich Borussias Coach jedoch nicht ausruhen. "Die Tabelle interessiert mich nicht", sagt Lucien Frave, obwohl Gladbach als Achter an den Europa-League-Plätzen schnuppert. "Ich nehme Spiel für Spiel", betont er. "Wir haben noch genug zu tun, auch gegen Fürth haben wir Fehler gemacht." Irgendwelche Kleinigkeiten gibt es halt immer zu verbessern — auch im Erfolgsfall.

(RP/seeg/sap)
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